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„Option für die Armen“: Papst lobt Beschlüsse von Puebla (1979)

Der erste Papst aus Lateinamerika hat die Reife der Kirche auf seinem Kontinent gewürdigt. Bei einer Audienz im Vatikan lobte er an diesem Donnerstag die Generalversammlung lateinamerikanischer Bischöfe von Puebla aus dem Jahr 1979.

Puebla habe einen „wichtigen Schritt der lateinamerikanischen Kirche auf ihrem Weg zur Reife“ bedeutet, so Franziskus zu Teilnehmern eines Kongresses, der an das 40. Jubiläum der Konferenz erinnerte.

„Ich war damals Provinzial der Jesuiten für Argentinien“, erzählte der Papst, „und verfolgte sehr aufmerksam und interessiert den Prozess der Vorbereitung dieser Konferenz. Es gab mehrere Dinge, die sie besonders machten – etwa die Entscheidung von Johannes Paul II., seine erste apostolische Reise überhaupt nach Mexiko durchzuführen, um die Konferenz zu eröffnen. Oder die Inspiration durch das Schreiben Evangelii Nuntiandi von Paul VI., das ich für ein entscheidendes Dokument auf dem nachkonziliaren Weg der Kirche halte.“

Leben wir wirklich das Evangelium Christi auf unserem Kontinent?

„Leben wir wirklich das Evangelium Christi auf unserem Kontinent?“ Mit dieser bohrenden Frage beginnt eine Botschaft von Puebla an die Völker Lateinamerikas. Das „Dokument von Puebla“ legte die Kirche vor vierzig Jahren auf eine „bevorzugte Option für die Armen“ fest und „anerkennt die Gültigkeit der Erfahrungen der kirchlichen Basisgemeinschaften“. Das waren zwei prägende Beschlüsse für den weiteren Weg der lateinamerikanischen Kirche.

„Als ich gegen meinen Willen nach Rom umzog…“

Franziskus nannte an diesem Donnerstag noch ein paar weitere Punkte, die ihm an Puebla wichtig sind: „Die Neuheit eines historischen Selbstbewusstseins der Kirche in Lateinamerika. Eine gute Lehre von der Kirche, die vom Zweiten Vatikanischen Konzil das Bild vom „Volk Gottes unterwegs“ übernimmt. Eine gut inkulturierte Lehre von Maria. Sehr reiche und kreative Kapitel über die Evangelisierung der Kultur und der Volksfrömmigkeit in Lateinamerika. Die Kritik an der Nicht-Anerkennung der menschlichen Rechte und Freiheiten jener Jahre. Und die Option für die Jugend, die Armen und die, die die Gesellschaft aufbauen.“

Zum Nachhören

Als er vor einigen Jahren „gegen seinen Willen“ nach Rom habe umziehen müssen, so sagte der Papst unter dem Gelächter seiner Zuhörer, habe er sich aus seiner argentinischen Heimat nur einige wenige Bücher schicken lassen. Darunter seien ein ganz zerlesenes Exemplar von Evangelii Nuntiandi und eine Ausgabe des „Dokuments von Puebla“ mit zahlreichen Anstreichungen gewesen.

Ein elegantes Plagiat

Papst Franziskus zog auch eine Verbindungslinie von Puebla zur bisher letzten Celam-Generalkonferenz. Sie fand 2007 im brasilianischen Wallfahrtsort Aparecida statt, und an ihr hat der heutige Papst als damaliger Erzbischof von Buenos Aires teilgenommen. Der Papst ging so weit, die Papiere von Puebla und Aparecida sowie seine Programmschrift Evangelii Gaudium von 2013 als die entscheidenden Dokumente für den weiteren Weg der lateinamerikanischen Kirche zu bezeichnen. Evangelii Gaudium sei aber eigentlich nur „ein elegantes Plagiat“ des Schreibens von Paul VI.

(vatican news – sk)
 

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03. Oktober 2019, 10:26