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Papstmesse zum Ende der Synode: Gegen eine „Religion des Ich“

Mit einer feierlichen Messe im Petersdom ist am Sonntag die Amazonas-Synode im Vatikan auch liturgisch zu Ende gegangen. Das dreiwöchige Bischofstreffen hatte sich mit der Situation der Menschen im lateinamerikanischen Regenwaldgebiet befasst.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Mit dem Papst konzelebrierten die Synodenväter, die am Samstagabend im Beisein des Papstes die letzte Arbeitssitzung durchgeführt hatten. Dabei stimmten sie über ein Synoden-Schlussdokument ab, das dem Papst überreicht wurde.

Die Messe in Sankt Peter hatte nur wenige „amazonische“ Farbtupfer; es standen auch keine „Götzenbilder“ irgendwo in der Nähe des Altars. Immerhin konnten bei der Gabenbereitung auch einige Indigene aus dem Amazonasgebiet Gaben an den Altar bringen, und zum Einzug erklang der Sonnengesang des hl. Franz von Assisi.

Das vernarbte Antlitz Amazoniens

In seiner Predigt verurteilte Papst Franziskus die Verachtung fremder Traditionen und ein Überlegenheitsdenken, das zu Unterdrückung und Ausbeutung führe. Auch unter praktizierenden Katholiken sei ein solches Denken verbreitet, kritisierte er.

„Auch die besten Dinge nützen ohne die Liebe nichts, wie der heilige Paulus sagt (vgl. 1 Kor 13). Und was kommt schließlich heraus – ohne die Liebe? Dass man am Ende, anstatt zu beten, sich selber lobt und die Religion des Ich praktiziert. Viele christliche, katholische Gruppen gehen diesen Weg...“

Zum Nachhören

Der Papst beklagte ein „vernarbtes Antlitz Amazoniens“. Die Fehler der Vergangenheit hätten nicht genügt, damit aufzuhören, „die anderen auszuplündern und unseren Geschwistern wie auch unserer Schwester Erde Wunden zuzufügen“, sagte der Papst.

„Wie viel vermeintliche Überlegenheit“

„Wie oft begegnen wir dieser Tendenz im Leben und in der Geschichte! Wie oft errichten diejenigen, die vorne dran stehen, Mauern, um die Distanz zu vergrößern, und drängen die anderen so noch mehr an den Rand. Oder jemand verachtet ihre Traditionen, ignoriert ihre Geschichten, besetzt ihre Territorien und bemächtigt sich ihrer Güter, weil er die Eigentümer für rückständig und unbedeutend hält. Wie viel vermeintliche Überlegenheit, die sich in Unterdrückung und Ausbeutung verwandelt – auch heute! Das haben wir auch auf der Synode gesehen, als wir über Ausbeutung, Menschenhandel usw. gesprochen haben...“

Gläubige sollten „um die Gnade bitten, dass wir uns nicht für besser halten, dass wir nicht meinen, bei uns sei alles in Ordnung, dass wir nicht zynisch und spöttisch werden“.

Die Stimme der Armen hören

„In dieser Synode hatten wir die Gnade, die Stimmen der Armen zu hören und über die Unsicherheit ihres Lebens nachzudenken, das von räuberischen Entwicklungsmodellen bedroht ist. Doch gerade in dieser Situation haben viele uns bezeugt, dass es möglich ist, die Realität auf andere Art zu betrachten und sie mit offenen Händen als Geschenk anzunehmen, die Schöpfung nicht auszubeuten, sondern als ein zu hütendes Haus zu bewohnen und auf Gott zu vertrauen.“

(vatican news)
 

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27. Oktober 2019, 11:32