Papst beim Angelus: „Christen müssen zerstörerische Kraft des Bösen eindämmen”
Auch der strömende Regen hatte die zahlreichen Pilger nicht abgeschreckt, die sich unter dem Fenster des Apostolischen Palastes versammelt hatten, um den Worten des Papstes zu lauschen.
Die von Jesus vorhergesagte, erschreckend klingende Prophezeiung von der Zerstörung des Tempels in Jerusalem sei nicht so sehr ein Bild „für das Ende der Geschichte“, sondern für deren „Ziel“, betonte der Papst. Jesus verwende in seiner Ansprache zwei „scheinbar gegensätzliche Bilder“, wandte sich der Papst an seine Zuhörer:
„Zuerst eine Reihe von beängstigenden Ereignissen: Katastrophen, Kriege, Hungersnöte, Unruhen und Verfolgungen (Vers 9-12); und dann eines, das beruhigend ist: ,Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden‘. Zuerst ist da also ein realistischer Blick auf die Geschichte, die von Gewalt und Katastrophen geprägt ist, von Traumata, die die Schöpfung, unser gemeinsames Haus, aber auch die dort lebende Menschenfamilie, die christliche Gemeinschaft, verwunden. Das zweite Bild – das in den beruhigenden Worten Jesu enthalten ist – beschreibt die Haltung, die der Christ einnehmen muss, der in dieser Geschichte lebt, die von Gewalt und Widrigkeiten geprägt ist.“
Diese Haltung sei von der Hoffnung auf Gott geprägt, die davor bewahre, sich von Angst und Qual versklaven zu lassen. Denn die Christen seien aufgerufen, „in der Geschichte zu leben und die zerstörerische Kraft des Bösen einzudämmen, in der Gewissheit, dass ihr gutes Werk stets von der vorausschauenden und beruhigenden Zärtlichkeit des Herrn begleitet wird,“ so der Papst, der darauf hinwies, dass das ein Zeichen dafür sei, „dass das Reich Gottes“ nahe sei und die „Vollendung der Welt, wie Gott sie will“, kurz bevorstehe: „Er ist es, der unser Dasein lenkt, den letzten Zweck der Dinge und Ereignisse kennt. Unter dem barmherzigen Blick des Herrn entfalten sich die Geschicke der Menschheit in ihrem ungewissen Lauf und ihrer Verflechtung von Gut und Böse. Doch alles, was geschieht, bleibt stets in Ihm bewahrt; unser Leben kann nicht verloren gehen, weil es in seiner Hand liegt.“
Der Herr rufe uns dazu auf, am „Bau der Geschichte“ mitzuwirken und gemeinsam mit ihm zu „Friedensstiftern und Zeugen der Hoffnung auf eine Zukunft des Heils und der Auferstehung“ zu werden, fuhr Franziskus fort.
„Der Glaube lässt uns mit Jesus auf den steinigen Pfaden dieser Welt wandeln – in der Gewissheit, dass die Kraft seines Geistes die Mächte des Bösen in die Knie zwingen und der Kraft der Liebe Gottes unterwerfen wird. Die christlichen Märtyrer unserer Zeit, die trotz Verfolgung Männer und Frauen des Friedens geblieben sind, gehen uns mit gutem Beispiel voran.“ Dazu gehöre, auf „Hass mit Liebe“ zu antworten, auf „Schmähung mit Vergebung“. Diesem Beispiel und „wirksamsten Zeugnis, das wir den Menschen unserer Zeit geben können“, gelte es nachzueifern, so der Papst, der im Anschluss an seine Katechese daran erinnerte, dass an diesem Samstag mit Emilio Moscoso in Ecuador ein Märtyrerpriester selig gesprochen wurde, der „1987 in einem Klima der Verfolgung gegen die katholische Kirche“ getötet wurde.
Im Anschluss an sein Mittagsgebet dankte Franziskus auch den Ärzten und Pflegepersonal, die in den Tagen um den Welttag der Armen ihren Dienst im Gesundheitszentrum für Bedürftige am Petersplatz versehen hatten. Er selbst habe vor einigen Minuten selbst einige Statistiken zur Armut gesehen: „Sie tun weh! Die Gleichgültigkeit der Gesellschaft gegenüber den Armen,“ so der Papst, der die Anwesenden zum gemeinsamen Gebet in Stille einlud. Zum Schluss erinnerte der Papst an seine in Kürze startende Apostolische Reise nach Thailand und Japan, für die er die Pilger um Gebet bat.
(vatican news - cs)
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