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Papst: „Fundamentalismus ist Plage aller Religionen“

Um den Wunden der Welt eine Heilung zu ermöglichen, bedarf es des interreligiösen Dialogs. Darauf wies Papst Franziskus an diesem Montag bei einer Audienz Mitglieder des Institut für interreligiösen Dialog Argentiniens hin. Die Einrichtung beschäftigte sich bei ihrem Treffen in Rom mit dem in Abu Dhabi unterzeichneten Dokument über die Geschwisterlichkeit zwischen den Menschen.

Mario Galgano und Giada Aquilino - Vatikanstadt

Der Dialog mit dem Islam werde oft kritisiert und dies sei ihm bewusst, so der Papst. Doch der Dialog zwischen den Religionen sei „kein Zeichen von Schwäche“, sondern eine Gelegenheit, „wirksame Antworten“ auf Kriege, Elend und Gewalt zu geben. In der heutigen „prekären“ Welt sei der Dialog zwischen den Religionen deshalb ein „Friedensfaktor für die menschlichen Gesellschaften“: Angesichts derjenigen, die den Religionen „zu Unrecht“ vorwerfen, dass sie „Hass schüren“ und eine „Ursache“ der Gewalt seien, laute die Antwort, dass „Fundamentalismus eine Plage ist“. Jede Religionsgemeinschaft habe ihre „fundamentalistische Gruppe“ vorzuweisen.

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Dokument von Abu Dhabi gilt auch in Lateinamerika

Franziskus betonte in seiner Rede an die Mitglieder des argentinischen Dialoginstituts, die Bedeutung des Geschwisterlichkeits-Dokuments von Abu Dhabi habe einen „universellen Charakter“. Die Besonderheit und Sensibilität der verschiedenen Länder und Kontinente könne „wirklich zu einer detaillierten Lektüre“ des Dokuments und zu einem besseren und effektiveren Verständnis beitragen. Im heutigen Kontext gebe es keine Alternative zum Dialog zwischen den Religionen, wiederholte der Papst seine Worte in Abu Dhabi: „Entweder wir werden die Zukunft gemeinsam aufbauen oder es wird keine Zukunft geben“. 

Abermals bekräftigte der Papst, religiöse Traditionen seien eine „notwendige Inspirationsquelle“, um eine „Kultur der Begegnung“ nach dem „Dialog Gottes mit der Menschheit“ zu fördern. Dies sei eine „grundlegende interreligiöse Zusammenarbeit, die auf der Förderung eines aufrichtigen und respektvollen Dialogs“ basiert, der „auf Einheit ohne Verwirrung“ verweist und „Identitäten bewahrt“.

Der Papst denke an eine Einheit, die „über den bloßen politischen Pakt hinausgeht“. Er erinnerte an die Überlegung eines „sehr weisen“ europäischen Politikers, der in Bezug auf das Dokument über die Geschwisterlichkeit zwischen den Menschen die Konferenz von Jalta für den Zweiten Weltkrieg zitierte und feststellte, wie die Erklärung von Abu Dhabi politische „Pakte“ überwinde. Franziskus riet, das zu tun, was „auf politischer Ebene notwendig ist und was getan werden kann“.

Eine Kultur des Dialogs

Gläubige Menschen stünden unter dauernder Beobachtung, erinnerte der Papst. Es werde „genauestens wahrgenommen“, was „unsere Haltung“ gegenüber dem gemeinsamen Haus und den Menschenrechten seien. Auch stünde im Licht der Öffentlichkeit, wie man mit nicht-glaubenden Männern und Frauen zusammenarbeite. Es gehe darum, „wirksame Antworten“ auf viele der Verletzungen unserer Welt zu geben. Franziskus nannte einige davon:

„Krieg und Hunger, das Elend, von dem Millionen von Menschen betroffen sind, die Umweltkrise, Gewalt, Korruption und moralischer Niedergang, die Krise der Familie, der Wirtschaft und vor allem der Mangel an Hoffnung. Heute geht es darum, die Einstellungen zu ändern, die in der Geschichte zu den so genannten Religionskriegen geführt haben. Erinnern wir uns an die Bartholomäus-Nacht.“

Damit bezog er sich auf das Massaker an Hugenotten im August 1572 in Paris. Das Dokument über die Geschwisterlichkeit zwischen den Menschen, fuhr er fort, fordere alle auf, eine „Kultur des Dialogs“ als „Weg“ anzunehmen. Es gehe darum, eine „gemeinsame Zusammenarbeit“ als „Verhalten“ und ein gegenseitiges Wissen „als Methode und Kriterium“ des Handelns zu fördern. Nur so könne man bestätigen, dass Religionen sich fortentwickelten und keineswegs starre, geschlossene Systeme seien. 

Die internationale Gemeinschaft

Die Geschwisterlichkeit sei eine „komplexe menschliche Realität“, die „Aufmerksamkeit“ und „Zärtlichkeit“ erfordere. Der Anstoß bestehe dann darin, die Botschaft der Geschwisterlichkeit in der gesamten internationalen Gemeinschaft zu verbreiten, von „einfacher Toleranz“ überzugehen auf „wahre Koexistenz“ und „friedliches Zusammenleben“. 

(vatican news)

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18. November 2019, 13:38