Der Papst wendet sich an die politischen Autoritäten Japans Der Papst wendet sich an die politischen Autoritäten Japans

Papst zu Japans Autoritäten: Dialog ist einzige menschenwürdige Waffe

Dialog ist die einzige Waffe, die des Menschen würdig ist und einen tragfähigen Frieden gewährleisten kann. Das betonte Papst Franziskus bei seinem Treffen mit den Autoritäten Japans und den Mitgliedern des Diplomatischen Korps an diesem Montag, direkt im Anschluss an seine private Begegnung mit dem japanischen Premierminister Shinzo Abe.

Es sei gerade die Geschichte Japans und des Abwurfs der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, die diese Lehre erteilten, wandte sich der Papst eindringlich an die Verantwortungsträger Japans und die diplomatischen Entsandten der anderen Nationen, darunter auch von so genannten Atommächten. Erst am Vortag hatte Franziskus unterstrichen, dass nicht nur die Nutzung, sondern auch der Besitz von Atomwaffen moralisch zu verurteilen sei. Für einen dauerhaften Frieden sei jedoch der gemeinsame Einsatz internationaler Kräfte nötig, appellierte der Papst erneut: „Ich bin von der Notwendigkeit überzeugt, dass die nukleare Frage auf multilateraler Ebene angegangen werden muss und dazu ein politischer und institutioneller Prozess gefördert werden muss, der einen breiteren internationalen Konsens und Einsatz voranbringt.“

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Dialog wesentlich für den Aufbau einer solidarischeren Welt

Auch die ernstesten Konflikte unter den Völkern seien letztlich nur durch Dialog zu lösen, der wesentlich dafür sei, eine gerechtere und solidarische Welt aufzubauen, unterstrich Franziskus. Japan habe erkannt, wie wichtig es sei, persönliche Kontakte im Bereich der Bildung, Kultur, des Sports und des Tourismus zu pflegen, würdigte der Papst, der in diesem Zusammenhang auch den Geist der Olympischen Spiele beschwor, die auf dem Streben nach herausragender Leistung, aber nicht notwendigerweise auf Rivalität aufbauten: Japans Hauptstadt Tokio wird im kommenden Jahr die Olympischen Spiele sowie die Paralympics ausrichten.  

Der Papst erinnerte an das Motto seiner Reise nach Japan: „Jedes Leben schützen“. In diesem Zusammenhang würdigte er in seiner Ansprache auch den solidarischen Einsatz der japanischen Gesellschaft für behinderte und erkrankte Menschen; einen besonderen Gedanken reservierte er dabei auch seiner vorherigen, berührenden Begegnung mit den Opfern der dreifachen Katastrophe, wie in Japan die Ereignisse des 11. März 2011 genannt werden, als der durch ein schweres Seebeben ausgelöste Tsunami weite Küstenstriche des Landes verwüstete und dabei auch den atomaren Unfall im Kernkraftwerk von Fukushima verursachte.

Bewusstsein für Mitverantwortung unter den Nationen fördern

Die Beziehungen zwischen Japan und dem Heiligen Stuhl seien lange gewachsen und von Beginn an „in der Wertschätzung und Bewunderung verwurzelt, die die ersten Missionare für dieses Land hatten“, würdigte Franziskus, der selbst als junger Jesuit den Wunsch gehegt hatte, in Japan Missionar zu werden. Die Kultur des Landes sei durch tiefe religiöse und moralische Werte gekennzeichnet, unterstrich der Papst, der in diesem Zusammenhang auch auf die Notwendigkeit guter Beziehungen zwischen den verschiedenen Religionen hinwies, wie sie in dem Dokument über die Brüderlichkeit unter den Menschen ausformuliert sei.

Doch auch der Schutz des gemeinsamen Hauses und der zunehmende Einsatz der Jugendlichen für die Umwelt und als Gewissen der politischen Autoritäten fehlten in der Ansprache des Papstes nicht. Doch ein ganzheitlicher Ansatz zum Schutz unseres Gemeinsamen Hauses müsse auch die „Ökologie des Menschen“ berücksichtigen, betonte Franziskus: „Der Einsatz für seinen Schutz bedeutet, der wachsenden Kluft zwischen Reich und Arm in einem weltweiten Wirtschaftssystem entgegenzutreten, das einigen wenigen Privilegierten ein Leben im Überfluss erlaubt, während die Mehrheit der Weltbevölkerung in Armut lebt.“

Ihm sei es bekannt, dass sich die japanische Regierung in diesem Zusammenhang mit der Förderung verschiedener Programme einbringe, ermutigte der Papst die Japaner, auch weiter mit der „Heranbildung eines wachsenden Bewusstseins der Mitverantwortung unter den Nationen“ fortzufahren. Dies schließe auch die Generationensolidarität genauso wie die Sorge für die Vergessenen und Ausgeschlossenen ein, unterstrich Franziskus.

Kultur einer Nation bemisst sich nicht an Macht

„Ich denke insbesondere an die jungen Menschen, die sich angesichts der Schwierigkeiten des Wachstums oftmals erdrückt fühlen, und auch an die alten und einsamen Menschen, die unter Isolierung leiden. Wir wissen, dass letzten Endes die Kultur einer Nation oder eines Volkes nicht an seiner Macht gemessen wird, sondern an der Aufmerksamkeit gegenüber den Bedürftigen und an der Fähigkeit, Leben hervorzubringen und zu fördern,“ so Franziskus, dessen Besuch in Japan sich in diesen Stunden seinem Ende zuneigt. Nach seiner Begegnung mit den Autoritäten begab Franziskus sich zurück in die Nuntiatur, um dort das Abendessen zu sich zu nehmen. Weitere Programmpunkte an diesem Tag waren nicht vorgesehen. 

(vatican news - cs)

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Eindrücke von dem Treffen
25. November 2019, 11:12