Papst in Japan: „Habe seit meiner Jugend für dieses Land Sympathie"
Die Umsetzung dieser „missionarischen Regung“ habe allerdings „auf sich warten lassen“, heute gebe ihm „der Herr die Gelegenheit, als missionarischer Pilger auf den Spuren der großen Zeugen des Glaubens“ in Japan zu sein. Franziskus war seinerzeit in den Jesuitenorden mit dem Gedanken eingetreten, in die Mission nach Japan entsandt zu werden, allerdings entschieden seine Oberen anders, weil die Gesundheit des jungen Artentiniers nach einer Lungenoperation als angegriffen galt.
Den Bischöfen Japans dankte der Papst an diesem Samstag in Tokio für ihren Einsatz im Lebensschutz. Mit Blick auf das Motto der Japanreise, „Jedes Leben schützen“, sagte der Papst, dies bestimme „das Szenarium, auf das wir abzielen müssen“. Lebensschutz und Verkündigung des Evangeliums seien „nicht zwei getrennte oder entgegengesetzte Dinge“, unterstrich Franziskus in seiner Rede. Japan hat eine hohe kulturelle Toleranz für die Todesstrafe und führt auch Hinrichtungen durch. Die Bischöfe werben hingegen für die christliche Auffassung von Vergebung und Barmherzigkeit. Franziskus hatte das unbedingte Nein zur Todesstrafe 2018 verbindlich im Katechismus der katholischen Kirche verankert.
Prophetische Appelle der Bischöfe zur Abrüstung
Mit Blick auf die Atom- und Naturkatrastrophen, die Japan wiederholt schwer erschüttern, verwies Franziskus auf seinen bevorstehenden Besuch in Hiroshima und Nagasaki. Dort werde er die „prophetischen Appelle" der japanischen Bischöfe zur nuklearen Abrüstung wiederholen, kündigte der Papst an. Auch Opfer der „dreifachen Katastrophe" von Fukushima werde er treffen; im Nordosten Japans hatte 2011 ein Seebeben einen Tsunami ausgelöst, der wiederum zu einem Reaktorunfall führte. Alle drei Desaster zusammen töteten an die 16.000 Menschen. „Das Böse bevorzugt keine bestimmten Menschen und informiert sich nicht über die Zugehörigkeiten; es bricht einfach mit seiner zerstörerischen Kraft ein, wie es auch kürzlich mit dem verheerenden Taifun geschehen ist, der viele Opfer und materielle Schäden gefordert hat", sagte der Papst. Umso mehr müssten katholische Gläubige und Bischöfe „jedes Leben als kostbare Gabe des Herrn verteidigen".
Einsatz für Arbeitsmigranten
Ebenfalls im Zeichen des Lebensschutzes würdigte der Papst den Einsatz der japanischen Bischöfe für Arbeitsmigranten, die nach den Worten des Kirchenoberhauptes „mehr als die Hälfte der Katholiken in Japan bilden“. „Die Gastfreundschaft und die Sorge, die ihr den zahlreichen ausländischen Arbeitern erweist“, sei ausgesprochen katholisch und bezeuge auch die Universalität der Kirche, weil so deutlich werde, „dass unsere Vereinigung mit Christus stärker ist als jede andere Bindung oder Identität und imstande ist, alle Wirklichkeiten zu erreichen“.
Franziskus rief die Bischöfe dazu auf, vor allem den Jugendlichen mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Als Rahmen benannte er die steigende Zahl von Suiziden in den Städten, Mobbing und Selbstüberforderung. Da müsse es der Kirche in Japan gelingen, Räume zu schaffen, in der nicht nur Effizienz, Leistung und Erfolg zählten. Nur so könnten die Menschen „sich für die Kultur einer unentgeltlichen und uneigennützigen Liebe öffnen“, die allen ein glückliches Leben ermögliche „und nicht nur denen, die es geschafft haben“, so der Papst wörtlich.
Die Bischofskonferenz Japans setzt sich aus drei Erzdiözesen und 13 Diözesen zusammen. Präsident des Zusammenschlusses ist Kardinal Thomas Aquino Manyo Maeda, Erzbischof von Osaka.
Nach der Begegnung mit den Bischöfen und dem Abendessen zog sich Papst Franziskus zur Nachtruhe zurück. Am Sonntag bricht er zunächst nach Nagasaki und von da aus nach Hiroshima auf.
(vatican news – gs)
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