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Papst Franziskus spricht zum Personal des St. Louis Hospital in Bangkok Papst Franziskus spricht zum Personal des St. Louis Hospital in Bangkok 

Papst im Krankenhaus in Bangkok: „Bleibt offen für das Unvorhergesehene“

„Das Leben so anzunehmen, wie es in der Notaufnahme ankommt“: Diesen Dienst an der Gemeinschaft, den das katholische St. Louis-Hospital seit 120 Jahren leistet, würdigte Papst Franziskus an diesem Donnerstagvormittag bei seinem Besuch des Krankenhauses.

Mit dem elektischen Papamobil fuhr der Papst direkt nach seiner Begegnung mit dem buddhistischen Patriarchen durch das großräumige Gelände des katholischen Krankenhauses. Zahlreiche Menschen säumten fähnchenschwenkend die Wege, auch Rufe wie „Viva il Papa“ und Gesänge waren zu vernehmen. Immer an der Seite des Papstes: seine Großcousine Ana Rosa Sivori, die als Missionarin schon seit 40 Jahren in Thailand lebt und die Landessprache perfekt beherrscht. 

„Es macht mich glücklich, mit eigenen Augen diesen wertvollen Dienst zu sehen, den die Kirche dem thailändischen Volk und insbesondere den Bedürftigsten anbietet“, wandte sich der Papst im Auditorium des Gebäudes an die etwa 700 Krankenhausmitarbeiter. Er danke den Ordensfrauen, die von Anfang an für die Struktur verantwortlich waren und auch heute noch in erster Linie bei der Versorgung der Kranken mitarbeiten, für ihren Dienst und ihr Apostolat: „Ihr lasst uns das mütterliche Antlitz des Herrn betrachten, der sich niederbückt, um seine Kinder zu salben und aufzurichten. Danke.“

Die Sendung der katholischen Krankenhäuser in Thailand sei es nicht, sich auf einen wirtschaftlichen Wettkampf einzulassen, hatte der Direktor des Krankenhauses in seiner Begrüßungsansprache an den Papst unterstrichen. Vielmehr sei es Aufgabe der Kliniken, nach dem Prinzip der Nächstenliebe und ohne Ansehen von Herkunft und Vermögen für die Patienten sorgen. Das Motto des Krankenhauses – Ubi caritas, ibi deus est – griff auch Franziskus in seiner anschließenden Rede auf.

„Wo die Liebe ist, da ist Gott“

„Wo die Liebe ist, da ist Gott. Ja, wir Christen sind gerufen, gerade in der tätigen Nächstenliebe unsere missionarische Jüngerschaft sichtbar zu machen und darüber hinaus auch die Treue unserer Nachfolge und die unserer Institutionen zu prüfen: »Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“, spricht der Herr (Mt 25, 40).“

 

Eindrücke von dem Besuch des Papstes

 

Sie verrichteten eines der größten Werke der Barmherzigkeit, würdigte der Papst die Arbeit der Krankenhausmitarbeiter, denn ihr Engagement für die Gesundheit gehe „weit über eine einfache und lobenswerte medizinische Praxis hinaus“. Das heiße auch, offen zu bleiben für das Unvorhergesehene, betonte Franziskus: „Es geht darum, das Leben so anzunehmen und zu umarmen, wie es in der Notaufnahme des Krankenhauses ankommt, um mit einer besonderen Pietät behandelt zu werden, die aus dem Respekt und der Liebe gegenüber der Würde aller Menschen erwächst. Auch die Heilungsprozesse erfordern und beanspruchen die Kraft einer Salbung, die in der Lage ist, in allen Situationen, die zu bewältigen sind, einen Blick zu erwidern, der Würde verleiht und Halt gibt.“

„Patienten beim Namen rufen“

Die Mitarbeiter des Gesundheitszentrums seien selbst missionarische Jünger, wenn sie einen Patienten „beim Namen“ riefen, fuhr Franziskus fort. Doch die aufreibende Arbeit inmitten von Extremsituationen erfordere es auch, dass das Gesundheitspersonal selbst die notwendige pastorale Betreuung erfahre, ermutigte der Papst den Aufbau einer entsprechenden Gesundheitspastoral. Ihre persönlichen Bemühungen und die Arbeit ihrer vielen Institutionen stellten ein lebendiges Zeugnis der Fürsorge und Aufmerksamkeit dar, die allen Menschen entgegengebracht werde müsse, vor allem aber den älteren, jugendlichen und schwächeren Mitgliedern der Gemeinschaft, so Franziskus. Er ging auf das 120-jährige Bestehen der katholischen Klinik ein: 

„Wie viele Menschen haben in ihrem Schmerz Linderung erfahren, wurden in ihrer Niedergeschlagenheit getröstet und in ihrer Einsamkeit begleitet! Während ich Gott für dieses Geschenk eurer Gegenwart in all diesen Jahren danke, bitte ich euch, dafür zu sorgen, dass dieses Apostolat und andere ähnliche, mehr und mehr Zeichen und Sinnbild einer hinausgehenden Kirche werden, die willens ist, ihre Sendung zu erfüllen, und den Mut findet, die heilende Liebe Christi zu den Leidenden zu bringen.“

„Solch ein Schmerzensschrei darf sein“

Er selbst werde am Ende der Begegnung die Kranken und Behinderten besuchen, um sie in ihrem Leid „wenigstens ein klein wenig begleiten“ zu können, kündigte Franziskus an. Krankheiten konfrontierten uns alle zunächst einmal mit „großen Fragen“, räumte Franziskus ein. Dies könne auch „Momente der Verwirrung“ und Trostlosigkeit hervorrufen. Doch, so die tröstliche Botschaft des Kirchenoberhauptes: „Solch ein Schmerzensschrei darf sein, Jesus selbst hat gelitten und vor Schmerz geschrien; im Gebet wollen auch wir uns seinem lauten Rufen anschließen.“ Denn die Nähe zu Jesus gebe die notwendige Unterstützung und den Trost, der in schwierigen Momenten Halt gibt, so der Papst.  

Das Krankenhaus war 1898 im damaligen Siam gegründet worden. Anfangs führten es die Paulusschwestern von Chartres, die auch heute noch dort aktiv sind. Die dort behandelten Kranken gehören nur zum kleinen Teil der katholischen Minderheit an. Im Rahmen seines Aufenthalts sprach Franziskus auch mit Kranken und Behinderten; er wolle sie „in ihrem Leid zumindest ein klein wenig begleiten", sagte er.

Vor dem Hospital hatten den Papst an die tausend Menschen empfangen. Rund 400 von ihnen kamen aus dem Nachbarland Vietnam, wie ein Moderator vor Ort mitteilte. Insgesamt sind nach Aussage der Organisatoren rund 4.500 Vietnamesen nach Bangkok zum Papstbesuch angereist.

(vatican news - cs)

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Eindrücke von dem Besuch des Papstes
21. November 2019, 08:18