Generalaudienz: Papst beklagt Christenverfolgung
Anne Preckel – Vatikanstadt
Das Martyrium der Christen sei Zeichen ihrer Nachfolge Jesu, betonte der Papst in seiner Katechese. Er setzte seine Reihe über die Apostelgeschichte fort: Im 21. Kapitel begegne uns der heilige Paulus nicht nur als unermüdlicher Verkünder des Evangeliums, sondern auch als leidender Zeuge des auferstandenen Herrn, erinnerte Franziskus.
Das Leiden des Paulus
Als Paulus nach Jerusalem in den Tempel kam, entrann er nur knapp dem Tod. Man unterstellte ihm, gegen das Gesetz und die Tempelvorschriften verstoßen zu haben. Paulus wurde gefangengenommen und musste sich vor Gericht verantworten. Wie Jesus sei Paulus seinen Gegnern verhasst gewesen, so der Papst mit Verweis auf den Evangelisten Lukas, der Bezüge zwischen dem Leiden des Paulus und des Jesus von Nazareth herstellte.
Christen werden auch heute an den Rand gedrängt
Dann schlug der Papst eine Brücke ins Heute: Christenverfolgung sei auch in der Gegenwart eine Realität, so Franziskus:
„Heute werden in der Welt, in Europa, viele Christen verfolgt, und sie geben ihr Leben für den eigenen Glauben. Oder sie werden mit ,weißen Handschuhen‘ verfolgt, sie werden links liegen gelassen und an den Rand gedrängt… Das Martyrium ist einem Christen, einer christlichen Gemeinschaft, die Luft zum Atmen. Es gibt immer Märtyrer unter uns: das ist Zeichen dafür, dass wir auf dem Weg Jesu gehen. Es ist ein Segen des Herrn, dass es im Volk Gottes Männer oder Frauen gibt, die dieses Zeugnis des Martyriums ablegen.“
Der Papst erwähnte an dieser Stelle ein Treffen mit ukrainischen Pilgern der Ruthenischen griechisch-katholischen Kirche von Mukatschewo am Morgen im Petersdom. Dabei hatte er an die Verfolgung dieser Kirche zur Zeit des Sowjetregimes erinnert. Bei der Generalaudienz schloss der Papst daran kurz an: „Wie dieses Volk verfolgt wurde; wie sehr es für das Evangelium gelitten hat! Doch diese Menschen haben ihren Glauben nicht verhandelt – sie sind uns Beispiel.“
Paulus wählte die Ketten
Die Verteidigungsrede des Paulus vor dem König Agrippa sei zu einem machtvollen Glaubenszeugnis geworden, fuhr der Papst in seiner Katechese fort. Seine leidenschaftliche Erzählung über die eigene Bekehrung habe das Herz des Königs so sehr berührt, dass dieser fast bereit gewesen sei, sich zum Christentum zu bekehren (vgl. Ap 26). Er erklärte Paulus für unschuldig, doch der Apostel appellierte nun an den Kaiser in Rom, Cäsar. So musste Paulus letztlich seine Ketten weitertragen. Dazu der Papst:
„So ging die unaufhaltsame Reise des Wortes Gottes Richtung Rom weiter. Der gefangene Paulus kam hierher nach Rom. Ab diesem Moment war das Bild das Paulus das eines Gefangenen, dessen Ketten Zeichen seiner Treue zum Evangelium und seines Zeugnisses des Auferstandenen sind.“
Glaube keine Theorie oder Meinung
Diese Ketten seien zwar eine Demütigung vor der Welt, aber in den Augen des Glaubens seien sie eine Verbindung zu Christus. Dieser Glaube sei für Paulus „keine Theorie oder Meinung über Gott und die Welt“ gewesen, sondern eine Prägung im Herzen durch Gottes Liebe, so Franziskus, der hier auf seinen Vorgänger Benedikt XVI. zurückgriff (vgl. Predigt zum Paulinischen Jahr, 28. Juni 2009).
Alle Christen sollten sich die Standhaftigkeit des Paulus zum Vorbild nehmen, so der Papst abschließend:
„Paulus lehrt uns Beharrlichkeit in Momenten der Prüfung und die Fähigkeit, alles mit den Augen des Glaubens zu sehen. Bitten wir den Herrn, durch die Fürsprache dieses Apostels unseren Glauben zu erneuern und uns dabei zu helfen, unserer Berufung als Christen bis ins Innerste treu zu sein, als Jünger des Herrn, als Missionare.“
(vatican news – pr)
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