Papst zur Krise Iran-USA: Für Dialog und Respekt des Völkerrechts
„Besorgniserregend sind vor allem die Signale, die infolge der wachsenden Spannung zwischen dem Iran und den Vereinigten Staaten aus der ganzen Region kommen und vor allem den langsamen Prozess des Wiederaufbaus des Irak gefährden, wenn daraus nicht sogar die Basis eines umfangreichen Konflikts entsteht, den wir alle verhindern möchten.“
Erneut rief der Papst alle Beteiligten auf, „eine weitere Eskalation“ zu vermeiden und „unter voller Achtung der internationalen Rechtsordnung“ Dialog und Selbstbeherrschung zu bewahren.
Konflikte in Syrien, Libyen und der Amazonasregion nicht vergessen
Auch mit Blick auf viele weitere Konflikte in der ganzen Welt mahnte Franziskus eindringlich zu Frieden. Mehr Einsatz forderte er etwa im „israelisch-palästinensischen Friedensprozess“ . Zudem rief er die internationale Gemeinschaft zu „beständigerem und wirksamere Engagement“ im Nahen Osten auf:
„Ich beziehe mich in erster Linie auf den Mantel des Schweigens, der den Krieg zu verdecken droht, der Syrien im Laufe des letzten Jahrzehnts verwüstet hat. Es ist von besonderer Dringlichkeit, angemessene und weitsichtige Lösungen zu finden, die es dem vom Krieg erschöpften geliebten syrischen Volk ermöglichen, zum Frieden zurückzufinden und mit dem Wiederaufbau des Landes zu beginnen.“
Gleichgültigkeit warf der Papst der internationalen Gemeinschaft auch mit Blick auf die Situation im Jemen vor, der „eine der schwersten humanitären Krisen der jüngeren Geschichte“ durchlebe. Besorgt äußerte sich das Kirchenoberhaupt auch über die Lage in Libyen, wo extremistische Truppen eingedrungen seien und sich die Gewalt jüngst wieder verstärkt habe. Dieses Umfeld sei „fruchtbarer Boden für die Geißel der Ausbeutung und den Menschenhandel“, so der Papst. Auch im Amazonasgebiet beklagte er eine Zunahme politischer Krisen; in Südamerika gelte es „antidemokratische, populistische und extremistische Tendenzen zu verhindern.“ Erneut sprach sich Franziskus zudem für Bürgerrechte aus.
Flüchtlingshilfe und Umweltschutz
Auch für Flüchtlinge und Migranten machte sich Franziskus in seiner Ansprache an die Diplomaten erneut stark: Weltweit gebe es „mehrere Tausend Menschen mit berechtigtem Asylbegehren“ die aber „nicht ausreichend identifiziert“ würden.
„Mit Schmerz sehen wir weiterhin, dass das Mittelmeer ein großer Friedhof bleibt. Es wird daher immer dringlicher, dass alle Staaten Verantwortung für dauerhafte Lösungen übernehmen“, mahnte Franziskus erneut gemeinsame Hilfe für Migranten an, die über das Mittelmeer versuchen, Europa zu erreichen.
Weiter wichtig ist Franziskus auch der Umweltschutz. Zu dem Thema las das Kirchenoberhaupt den Politikern ordentlich die Leviten. Die internationale Politik habe wohl die Dringlichkeit des ökologischen Wandels nicht erfasst, denn ihre Antworten etwa auf den Klimawandel sei „noch sehr schwach und sehr besorgniserregend“, urteilte der Papst. Es brauche eine gemeinsame Antwort, die das Gemeinwohl über Einzelinteressen stelle.
(vn – sst)
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