Papst spricht mit irakischem Präsidenten
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Das Vatikan-Statement zu Salihs Visite fällt, wie üblich, schmallippig aus: „Herzlich“ seien die Gespräche verlaufen, „gute Beziehungen“ seien gelobt worden. Mit Blick auf die „aktuellen Herausforderungen“ für den Irak, der seit Monaten von Massenprotesten erschüttert wird, vermerkt das Statement, es sei wichtig, „die Stabilität und den Prozess des Wiederaufbaus zu fördern“. Lösungen müssten per Dialog gesucht werden, den Bürgern zugutekommen und die „nationale Souveränität respektieren“.
Diese Formulierung rührt an das Thema Iran. Das schiitische Nachbarland ist seit Jahren ein immer wichtigerer Player im Irak; es ist kein Zufall, dass der iranische Top-General Soleimani unlängst gerade in der irakischen Hauptstadt Bagdad ums Leben kam. Die Protestwelle im Land richtet sich auch gegen die starken Einflüsse aus Teheran auf die Politik im Irak.
Wann reist Franziskus in den Irak?
Papst und Präsident tauschten sich ansonsten auch über die „historische Präsenz der Christen im Irak“ aus, die es zu bewahren gelte. Schließlich trügen gerade die Christen einiges zum „sozialen Gewebe“ des Landes bei. „Ihre Sicherheit muss garantiert, ihnen muss ein Platz in der irakischen Zukunft zugestanden werden.“ Viele Christen sind in den letzten Jahren vor dem Terror des Islamischen Staates in den kurdischen Norden des Irak geflohen, aus dem Präsident Salih stammt.
„Außerdem wurde über die verschiedenen Konflikte und schweren humanitären Krisen in der Region gesprochen. Dabei wurde betont, wie wichtig die bisherigen Anstrengungen waren, die die internationale Gemeinschaft unterstützt hat, um Vertrauen und friedliches Zusammenleben wiederherzustellen.“
Die Frage einer möglichen Papstreise in den Irak taucht im Vatikan-Statement nicht auf. Dabei macht Franziskus kein Geheimnis daraus, dass er das Land gerne besuchen würde – am liebsten noch in diesem Jahr. Es wäre eine Premiere: Noch kein Papst konnte bislang in den Irak reisen. Die Kriege der letzten Jahrzehnte und die prekäre Sicherheitslage ließen das nicht zu.
(vatican news)
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