Papst bei Generalaudienz: „Bibel-Lesen statt TV-Schauen“
Mario Galgano – Vatikanstadt
Mit dem Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit und damit ein „vierzigtägiger Weg Richtung Ostern“, begann Franziskus seine Katechese. Tausende Gäste auf dem Petersplatz hörten ihm zu. Dieser Weg folge dem Weg Jesu, der sich für 40 Tage des Gebetes und Fastens in die Wüste zurückzog, so der Papst, der auf die spirituelle Bedeutung des Ortes der Wüste einging.
„Nun, die Wüste ist jener Ort der Loslösung von dem Lärm, der uns umgibt. Es ist das Fehlen von Worten, um Platz für ein anderes Wort zu schaffen, und zwar das Wort Gottes, das wie eine sanfte Brise unsere Herzen streichelt“, so der Papst.
Es sei nicht leicht, im Herzen zu schweigen; man versuche immer ein bisschen zu reden, mit anderen zusammen zu sein. Es gehe dagegen um eine Stille im Herzen, unterstrich Franziskus abweichend vom vorbereiteten Redemanuskript.
Als Franziskus ein Kind war
Die Fastenzeit sei jene Zeit, um den Fernseher auszuschalten und stattdessen die Bibel in die Hand zu nehmen, betonte er dann. Sie sei auch die Zeit, um sich vom Handy zu lösen und sich stattdessen dem Evangelium zuzuwenden, so der Papst. Franziskus ging dann auf seine eigene Kindheit ein:
„Als ich ein Kind war, gab es kein Fernsehen bei uns Zuhause. Wir hatten stattdessen in der Fastenzeit die Gewohnheit, kein Radio zu hören. Die Fastenzeit bedeutete für uns Wüste. Es ist die Zeit, auf etwas zu verzichten, uns vom Handy zu trennen und uns mit dem Evangelium zu verbinden. Es ist die Zeit, auf nutzlose Worte, Geschwätz, Klatsch und Tratsch zu verzichten und mit dem Herrn per Du zu sein. Es ist die Zeit, sich einer gesunden Ökologie des Herzens zu widmen und dort den Frühjahresputz durchzuführen.“
Vordergründig freundlich, doch dahinter steht...
Dies bedeute auch, sich von „bösen Worten“ zu trennen, die man in den vergangenen Wochen geäußert habe, so der Papst. Er erinnerte daran, dass es in der heutigen Zeit sehr verbreitet sei, andere mit Worten anzugreifen.
„Heute beleidigt man und das hört sich dann an, als ob man jemandem ,einen schönen Tag noch´ wünscht. Wir werden mit leeren Worten, mit Werbung und hinterhältigen Botschaften überschwemmt. Wir sind es gewohnt, alles über jeden zu hören, und wir riskieren, in eine Weltlichkeit abzugleiten, die unsere Herzen verkümmern lässt. Und es gibt keinen Herz-Bypass, um dieses Übel zu heilen! Da hilft nur Schweigen.“
Viele haben Mühe, die Stimme des Herrn zu hören
Das führe auch dazu, dass viele Mühe hätten, die Stimme des Herrn zu hören, die Stimme des Gewissens und des Guten, führte Franziskus weiter aus. Jesus lade hingegen alle dazu ein, „auf das Wesentliche und Wichtige zu hören“.
„Fasten ist das Wissen, wie man auf eitle Dinge, auf das Überflüssige verzichten kann, um zum Wesentlichen zu gelangen. Fasten bedeutet nicht nur, Gewicht zu verlieren; Fasten bedeutet, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, es bedeutet, die Schönheit eines einfacheren Lebens zu suchen“, so der Papst weiter.
Die Wüste sei schließlich ein Ort der Einsamkeit, erläuterte der Papst. Auch heute noch gebe es in der Nähe eines jeden Menschen viele Wüsten. Es gebe viele einsame Menschen.
Nächstenliebe üben
„Wie viele arme und alte Menschen stehen neben uns und leben schweigend, still, an den Rand gedrängt und ausrangiert! Über sie zu sprechen macht leider keine Schlagzeilen. Aber die Wüste führt uns zu ihnen, zu jenen, die, zum Schweigen gebracht, schweigend um unsere Hilfe bitten. So viele schweigende Blicke, die uns um Hilfe bitten. Die Reise in der Wüste der Fastenzeit ist eine Reise der Nächstenliebe zu den Schwächeren.“
Mit Mut müsse jeder diese Fastenwüste betreten, schloss der Papst seine Überlegungen zum Beginn der Fastenzeit ab. Man solle Jesus in dieser Wüste folgen: mit ihm würden unsere Wüsten aufblühen.
(vatican news)
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