Franziskus empfing den Kronprinzen von Bahrain
Einladung nach Bahrain?
Nach Angaben aus dem inneren Kreis der Königsfamilie war bereits im Vorfeld des Besuchs durchgesickert, dass der Kronprinz den Papst offiziell nach Bahrain einladen will. Dazu war von Vatikanseite an diesem Montagnachmittag noch nichts zu hören. Die Königsfamilie al Khalifa wird wegen ihrer toleranten Haltung geschätzt.
Das Königshaus zeigte wiederholt Interesse an guten Beziehungen zum Heiligen Stuhl. Anzunehmen ist, dass es in dem rund halbstündigen Gespräch auch um das „Dokument zur Geschwisterlichkeit aller Menschen“ ging, das der Papst vor einem Jahr in Abu Dhabi mit dem Großimam von Al-Azhar, Ahmad Al-Tayyeb, unterzeichnet hatte.
Königsfamilie wegen toleranter Haltung geschätzt
Die erste katholische Kirche der Neuzeit in dem Inselstaat wurde 1939 auf einem von der Familie zur Verfügung gestellten Grundstück erbaut. Die Familie übergab auch der anglikanischen Kirche ein Grundstück, um den Bau einer Kathedrale zu ermöglichen, der St. Chistopher's Anglican Cathedral in Manama.
Im Oberhaus des Insel-Königreichs ist eine katholische Senatorin vertreten. König Hamad hat die Gründung eines „Zentrums für das friedliche Zusammenleben“ veranlasst, Bischof Camillo Ballin, der zuständige Apostolische Vikar, ist unter den zehn Mitgliedern des Vorstands des Zentrums.
Grundsteinlegung für neue Kirche im Juni 2018
Der Vater des Kronprinzen, König Hamad, hatte 2014 bei einem Treffen mit Papst Franziskus im Vatikan den Bau einer neuen Kirche zugesagt. Grundsteinlegung des katholischen Zentrums, zu dem auch eine Bildungs- und Begegnungseinrichtung gehören soll, war im Juni 2018.
In der letzten Ausgabe des Magazins „Information Christlicher Orient“ hatte der für Bahrin zuständige Bischof Camillo Ballin die Situation für die Katholiken vor Ort skizziert und über die Baufortschritte der Kathedrale informiert. Rund 100.000 Katholiken soll es derzeit in Bahrain geben. Die Kirche genieße völlige Kultfreiheit. „Das heißt, dass wir in unseren Kirchen bzw. in Kirchenarealen unseren Glauben frei praktizieren können. Da gibt es keinerlei Probleme. Außer, dass wir viel zu wenig Platz haben.“
Rund 100.000 Katholiken genießen Kultfreiheit
Freilich: „Das kirchliche Leben spielt sich eben nur auf unseren Kirchengeländen ab.“ Außerhalb des kirchlichen Geländes sei es nicht erlaubt, Gottesdienste zu feiern, so der Bischof: „Jetzt platzen unsere wenigen Kirchen aber natürlich aus allen Nähten und deshalb bemühen wir uns auch darum, neue Kirchen zu bauen. Wir fragen aber immer offiziell bei der Regierung im Land an. Anders geht es auch gar nicht.“
In Bahrain wird gerade eine neue Kathedrale errichtet, die „Unserer Lieben Frau von Arabien“ geweiht ist und schon im September 2020 fertig sein soll. Zudem soll auch ein Pastoralzentrum entstehen, für das der Bischof jedoch noch Geldgeber sucht. Das Zentrum sei vor allem im Hinblick auf Saudi-Arabien von großer Bedeutung, denn Bahrain und Saudi-Arabien sind nur durch eine 24 Kilometer lange Brücke getrennt: „Die Gläubigen aus Saudi-Arabien können also sehr einfach nach Bahrain kommen und wir können ihnen hier einen Platz für ihr Glaubensleben bieten und sie auch unterbringen“, erläuterte der Bischof. In Saudi-Arabien sei dies unmöglich, da dort Kirchen verboten seien: „Es gibt nicht einmal die Erlaubnis, dass sich die Christen offiziell irgendwo versammeln.“
(kap – pr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.