Umkehr ist dringlich: Die Fastenbotschaft des Papstes
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
„Tod und Auferstehung Jesu sind kein Ereignis der Vergangenheit“, schreibt Franziskus – und darum sollten wir uns auch in diesem Jahr auf das Geschehen der Kar- und Ostertage vorbereiten, indem wir „das Fleisch Christi in vielen leidenden Menschen gläubig betrachten und berühren“.
„Der Heilige Vater will, dass wir nicht nur den leidenden Christus am Kreuz betrachten, sondern mit ihm zusammen alle Menschen, die auch heute leiden“, sagte Kurienkardinal Peter Turkson an diesem Montag vor Journalisten. Und er nannte Beispiele: „Die Opfer von Menschenhandel. Alle, die unter Krieg und Gewalt leiden. Alle, die unter Naturkatastrophen leiden. Sie alle sollen wir gedanklich mit einbeziehen in die Betrachtung des leidenden und auferstehenden Jesus.“
Papst beklagt „Opfer der Übergriffe gegen das Leben, vom ungeborenen bis zum alten Menschen“
Wer will, kann diese Worte auch auf die Fälle von Coronavirus beziehen, die sich derzeit in Norditalien ausbreiten. Franziskus selbst spricht in seiner Botschaft auch noch von der „ungleichen Verteilung der Güter der Erde“. Und von „Opfern der Übergriffe gegen das Leben, vom ungeborenen bis zum alten Menschen“.
„Die jährliche Statistik für Italien, die vor kurzem veröffentlicht wurde, weist für das vergangene Jahr 2019 nicht nur einen bedauerlichen Rückgang der Geburtenzahlen aus“, so Kardinal Turkson bei der Vorstellung der Fastenbotschaft. „Sie zeigt auch, dass 33% der Menschen in diesem Land allein leben, oft wegen zerbrochener Partnerschaften. In der französischen Hauptstadt Paris liegt diese Quote offenbar bei 55%! Der Mensch ist kein Einzelwesen – aber er wirkt immer unfähiger, in Verbindung mit anderen zu leben.“
Zu diesem Zugehen auf andere aber ermutigt Franziskus eindringlich in seiner Botschaft – zum Teilen vor allem. Es mache „den Menschen menschlicher“. „Lassen wir die Zeit der Gnade nicht vergeblich verstreichen“, mahnt Franziskus in seinem Text außerdem; man solle sich nicht einbilden, „wir könnten selbst die Zeiten und die Wege unserer Umkehr zu ihm bestimmen“.
„Der Heilige Vater ruft jeden Christen während der Fastenzeit 2020 dazu auf, den Blick auf den gekreuzigten Christus zu richten“, so der Geistliche Bruno Marie Duffé vom Vatikan-Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen. „Nicht verzweifeln sollen wir, sondern uns bewusst machen, dass Gott uns sucht und uns, wie Christus, auferwecken will. Von der Dringlichkeit der Bekehrung spricht der Papst – aber das geht nicht nur Christen an, sondern eigentlich jeden Menschen. Uns allen steht – auf eine Weise, die nur Gott kennt – die große Überfahrt bevor.“
(vatican news)
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