Papst: „Mehr Menschlichkeit“ in der Krankenpflege
Stefanie Stahlhofen – Vatikanstadt
Das Kirchenoberhaupt empfing Ärzte, Krankenpfleger und weitere Mitarbeiter der „Gruppo Villa Maria“ in Audienz. Die Organisation ist seit mehr als 40 Jahren in Italien und weiteren Ländern im Gesundheitsbereich aktiv – etwa in der Forschung, Pflege sowie der Ausbildung. Seinen Zuhörern und Zuhörerinnen gab der Papst den Auftrag, Orte des Leids in Orte der Hoffnung zu verwandeln - und besonders Nächstenliebe und Aufmerksamkeit für kranke Menschen zu zeigen:
Neue Kultur im Gesundheitsbereich
„Die technische Entwicklung und ein mit ihr einhergehender gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Wandel haben die Strukturen im Krankenhausbetrieb und im Gesundheitsbereich geändert. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer neuen Kultur, besonders mit Blick auf die technische und moralische Vorbereitung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Gesundheitswesen, und zwar auf allen Ebenen.“
Wie diese vom Papst gewünschte neue Kultur im Gesundheitsbereich aussehen soll, machte Franziskus auch anhand konkreter Beispiele klar. Wichtig seien bessere Infrastruktur und der Ausbau der Gesundheitsversorgung. Besonders kommt es laut dem Papst jedoch darauf an, wie Kranke aufgenommen werden:
„Ein Kranker ist nicht nur eine ‚Nummer‘: Er ist ein Mensch und braucht Menschlichkeit. Daher muss die Zusammenarbeit aller verstärkt werden um den Bedürfnissen der Kranken mit Dienstbarkeit, Großzügigkeit und Sensibilität zu begegnen. Das ist nicht immer einfach, denn ein Kranker ist krank, er verliert oft die Geduld und kann leicht außer sich geraten. Aber wir müssen es tun.“
Mehr Menschlichkeit ist für Franziskus also der Schlüssel im Umgang mit Kranken. Dem müssten auch finanzielle Interessen untergeordnet werden, mahnte er. Stattdessen warb der Papst dafür, Ängsten in den kritischsten Momenten mit „menschlicher Wärme“ und Nähe zu begegnen. „Nähe ist der Schlüssel der Menschlichkeit und des Christentums“, erklärte er. Franziskus erinnerte auch an das Matthäusevangelium, in dem es heißt: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“
„Sich um unsere leidenden Geschwister zu kümmern bedeutet daher, dem Herrn Platz zu geben. Von Orten der Pflege und der Schmerzen geht so auch eine Botschaft für das Leben aller Menschen aus; eine große Lektion, die kein anderer lehren kann: Der leidende Mensch versteht in der Tat die Notwendigkeit und den Wert des göttlichen Geschenks der Erlösung und des Glaubens besser, und er hilft auch allen, die ihm nahe sind, dieses Geschenk zu würdigen und zu empfangen.“
Auf das Corona-Virus ging Franziskus nicht ein. Er hatte jedoch am vorigen Sonntag bei seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz für alle Infizierten gebetet.
(vatican news - sst)
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