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Die Generalaudienz von diesem Mittwoch im Apostolischen Palast Die Generalaudienz von diesem Mittwoch im Apostolischen Palast 

Wortlaut: Franziskus bei der Generalaudienz

Hier finden Sie den Wortlaut der Katechese, die Papst Franziskus an diesem Mittwoch bei seiner gestreamten Generalaudienz im Vatikan gehalten hat.

Das ist eine Arbeitsübersetzung von Radio Vatikan. Den offiziellen Text finden Sie in Kürze auf der offiziellen Internetseite des Vatikans.

Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Mit der heutigen Audienz schließen wir unsere Reihe über die Seligpreisungen des Evangeliums ab. Wie wir gehört haben, verkündet die letzte die eschatologische Freude derer, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden. Diese Seligpreisung verkündet dieselbe Glückseligkeit wie die erste: das Himmelreich gehört den Verfolgten ebenso wie denen, die arm sind vor Gott; so verstehen wir, dass wir am Ende eines Weges angekommen sind, der in den vorherigen Ankündigungen vorgezeichnet wurde.

Vom Leben gemäß der Welt zum gottgemäßen Leben

Die Armut vor Gott, die Traurigkeit, die Sanftmut, der Durst nach Heiligkeit, die Barmherzigkeit, die Läuterung des Herzens und die Werke des Friedens können zu Verfolgung um Christi willen führen, aber diese Verfolgung ist am Ende ein Grund der Freude und der Belohnung im Himmel. Der Weg der Seligpreisungen ist ein österlicher Weg, der von einem Leben gemäß  der Welt zu einem gottgemäßen Leben führt: von einem Dasein, das sich vom Fleisch leiten lässt - also von der Selbstsucht - zu einem, das vom Geist geleitet wird.

Die Welt mit ihren Götzenbildern, ihren Kompromissen und ihren Prioritäten kann ein solches Dasein nicht gutheißen. Die "Strukturen der Sünde", die oft von der menschlichen Mentalität hervorgebracht werden und dem Geist der Wahrheit so fremd sind, dass ihn die Welt nicht annehmen kann (vgl. Joh 14,17), können die Armut, die Sanftmut oder die Reinheit nur ablehnen und das evangeliumsgemäße Leben nur zum Irrtum oder Problem erklären, zu etwas, das an den Rand gedrängt werden muss.

Wer zeigt, dass das Leben im Verzicht gelebt werden kann, wird zum Störfaktor

Wenn man in Funktion des Geldes lebt, wird jeder, der beweist, dass das Leben im Geben und im Verzicht gelebt werden kann, für dieses System der Gier zu einem Störfaktor. Wenn sich die Heiligkeit und das Leben der Kinder Gottes zeigen, dann liegt in dieser Schönheit auch etwas Unbequemes, zu dem Stellung genommen werden muss: entweder muss man sich in Frage stellen lassen und sich dem Guten öffnen, oder man weist dieses Licht zurück und verhärtet sein Herz, was zu Widerstand und Verbissenheit führen kann (vgl. Weish 2,14-15).

Aber das zeigt, dass das Drama der Verfolgung auch der Ort der Befreiung von der Knechtschaft des Erfolgs, der Eitelkeit und der Kompromisse der Welt ist. Worin gründet die Freude derer, die wegen Christus die Ablehnung der Welt erfahren? Darin, dass sie etwas gefunden haben, das mehr wert ist als die ganze Welt. Denn « Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt?» (Mk 8,36).

Es ist schmerzlich, dass es in diesem Augenblick viele Christen gibt, die in verschiedenen Teilen der Welt verfolgt werden, und wir müssen hoffen und beten, dass ihr Leid so bald wie möglich beendet wird. Bringen wir diesen Brüdern und Schwestern unsere Nähe zum Ausdruck: Wir sind ein Leib, und diese Christen sind die blutenden Glieder des Leibes Christi, der die Kirche ist.

Aber wir müssen uns auch davor hüten, diese Seligkeit in einer selbstbemitleidenden Weise zu interpretieren. Die Verachtung der Menschen ist nämlich nicht immer gleichbedeutend mit Verfolgung: Nachdem Jesus gesagt hat, dass die Christen das „Salz der Erde" sind, warnt er auch vor der Gefahr, „den Geschmack zu verlieren", da das Salz dann „keinen anderen Zweck erfüllt, als von den Menschen weggeworfen und zertreten zu werden" (Mt 5,13). Es gibt also auch eine Verachtung, die unsere Schuld ist - wenn wir nämlich den Geschmack Christi und des Evangeliums verlieren.

Dem demütigen Weg der Seligpreisungen treu bleiben

Man muss dem demütigen Weg der Seligpreisungen treu bleiben, denn das allein führt dazu, dass wir Christus und nicht der Welt gehören. Es lohnt sich, an den Weg des heiligen Paulus zu erinnern: Als er glaubte, ein Gerechter zu sein, war er in Wahrheit ein Verfolger. Aber als er entdeckte, dass er ein Verfolger war, wurde er zu einem Mann der Liebe, der die Leiden der Verfolgung, die er erlitt, gerne angenommen hat (vgl. Kol 1,24).

Ausgrenzung und Verfolgung, wenn Gott uns diese Gnade gewährt, lassen uns dem gekreuzigten Christus ähnlich werden und sind, indem sie uns Anteil haben lassen an seiner Passion, Ausdruck eines neuen Lebens. Dieses Leben ist das Leben Christi, der für uns Menschen und zu unserem Heil „von den Menschen verachtet und abgelehnt" wurde (vgl. Jes 53,3; Apg 8,30-35). Seinen Geist anzunehmen, kann uns so viel Liebe im Herzen tragen lassen, dass wir unser Leben für die Welt anbieten, ohne mit ihren Täuschungen Kompromisse einzugehen, und ihre Ablehnung  akzeptieren. Das ist das Leben des Himmelreiches, die größte Freude, die wahre Glückseligkeit.


(vatican news – übersetzung: Silvia Kritzenberger)

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29. April 2020, 10:40