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Papst: Das Geschenk des Lebens wieder schätzen lernen

Am Pfingstsonntag hat Papst Franziskus ein Plädoyer für die Hoffnung gehalten. Mit Blick auf die Coronakrise nannte er „drei Feinde“, die uns daran hindern würden, uns in den Dienst der anderen zu stellen und hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken: Narzissmus, Selbstmitleid und Pessimismus. Seine Bitte an den Heiligen Geist: Er möge uns „aus der Lähmung des Egoismus befreien und in uns die Sehnsucht entfachen, zu dienen und Gutes zu tun.“

Silvia Kritzenberger – Vatikanstadt

Es stimmt: Die Messe an diesem Pfingstsonntag wurde noch nicht auf dem Petersplatz gefeiert. Trotz der in Italien inzwischen deutlich spürbaren Lockerungen will Papst Franziskus größere Menschenansammlungen vermeiden. Aber mit an die 50 Gläubigen war diese Pfingstmesse nach dem Rosenkrangebet in den Vatikanischen Gärten am Samstagabend immerhin bereits die zweite größere Zusammenkunft des Papstes mit Gläubigen seit Beginn des Lockdowns im Vatikan.

„An Pfingsten erkennen die Apostel die einheitsstiftende Kraft des Geistes,“ stellte Franziskus in seiner Predigt fest. „Mit eigenen Augen sehen sie, dass alle, obwohl sie unterschiedliche Sprachen sprechen, ein einziges Volk bilden, das Volk Gottes, das geformt ist vom Heiligen Geist, der aus unseren Unterschieden eine Einheit webt und alles in Einklang bringt, weil er der Einklang ist.“

Die gefährdete Einheit...

Doch diese Einheit sieht Franziskus in unserer Zeit gefährdet. Wie oft würden wir glauben, unsere eigenen Ideen „bis aufs Messer“ verteidigen zu müssen, nur mit denen zurechtzukommen, die so dächten wie wir und dabei vergäßen, dass wir zuallererst Gottes geliebte Kinder seien, gab er zu bedenken. „Der Geist kommt zu uns, mit all unseren Unterschieden und Nöten, um uns zu sagen, dass wir einen einzigen Herrn, nämlich Jesus, und einen einzigen Vater haben und dass wir deshalb Brüder und Schwestern sind.“

Erst wenn wir Gott als Gabe in unseren Herzen spürten, würde sich alles ändern, sinnierte Franziskus. Wenn uns bewusst werde, dass das, was wir sind, das Geschenk Gottes sei, dann würden auch wir aus unserem Leben ein Geschenk machen wollen und der Welt mit unserem unentgeltlichen und freudigen Dienst das wahre Bild Gottes offenbaren. „Der Geist, das lebendige Gedächtnis der Kirche, erinnert uns daran, dass wir uns einer Gabe verdanken und dass wir wachsen, indem wir uns hingeben; nicht indem wir unser Leben bewahren, sondern indem wir uns hingeben.“

Die Lähmung des Egoismus

Wir müssten uns aus der Lähmung des Egoismus befreien, denn schlimmer als die gegenwärtige Krise wäre nur, wenn wir die Chance, die sie birgt, ungenutzt verstreichen ließen und uns nur auf uns selbst konzentrierten, warnte Franziskus.

Es gebe jedoch drei Feinde, die uns daran hinderten, uns in den Dienst der anderen zu stellen, spann er den Bogen weiter: den Narzissmus, das Selbstmitleid und den Pessimismus. Der Narzissmus führe dazu, dass man sich selbst vergöttere, dass nur der eigene Vorteil zähle:

„Wie schlimm ist, jetzt in dieser Pandemie, der Narzissmus die Gleichgültigkeit gegenüber den Bedürfnissen anderer, das Nichteingestehen der eigenen Fehler und Schwächen“ beklagte der Papst. Doch auch die beiden anderen Feinde haben es laut Franziskus in sich: das Selbstmitleid – wenn wir uns immer nur fragen würden, warum die anderen nicht für uns da seien – und der Pessimismus.

„Im großen Bemühen um einen Neubeginn, wie schädlich ist da der Pessimismus, die Schwarzmalerei und die ständige Leier, dass nichts mehr so sein wird, wie es einmal war!“

„Jetzt, im großen Bemühen um einen Neubeginn, wie schädlich ist da der Pessimismus, die Schwarzmalerei und die ständige Leier, dass nichts mehr so sein wird, wie es einmal war! Wenn man so denkt, kehrt die Hoffnung sicher nicht zurück,“ warnte Franziskus und gab abschließend folgenden Rat:

„Wir müssen das Geschenk des Lebens wieder schätzen lernen, das Geschenk, das jeder von uns ist. Deshalb brauchen wir den Heiligen Geist, die Gabe Gottes, der unseren Narzissmus, unser Selbstmitleid und unseren Pessimismus heilt.“

(vatican news - skr)

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31. Mai 2020, 10:39