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Wortlaut: Ansprache von Papst Franziskus beim Angelus

Hier finden Sie die Ansprache, die Papst Franziskus an diesem Dreifaltigkeits-Sonntag beim Angelusgebet gehalten hat, in vollem Wortlaut.

Das ist eine Arbeitsübersetzung von Radio Vatikan. Den offiziellen Wortlaut finden Sie in Kürze auf der Homepage des Vatikans.

„Das Evangelium des heutigen Sonntags (vgl. Joh 3,16-18), Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit, zeigt – in der prägnanten Sprache des Johannes – das Geheimnis der Liebe Gottes zur Welt, seiner Schöpfung. In dem kurzen Dialog mit Nikodemus stellt sich Jesus als derjenige vor, der den Heilsplan des Vaters für die Welt zur Vollendung bringt. Er bekräftigt: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab“ (V. 16). Diese Worte weisen darauf hin, dass das Wirken der drei göttlichen Personen –Vater, Sohn und Heiliger Geist – ein einziger Liebesplan ist, der die Menschheit und die Welt rettet. Ein Heilsplan für uns!

Gott hat die Welt gut, schön geschaffen, aber seit der Sünde ist die Welt geprägt vom Bösen und von Korruption, und wir Männer und Frauen sind Sünder, alle; Gott könnte also eingreifen, um die Welt zu richten, das Böse zu vernichten und die Sünder zu bestrafen. Er aber liebt die Welt, trotz ihrer Sünden; Gott liebt jeden von uns, auch wenn wir Fehler machen und uns von ihm entfernen. Gott der Vater liebt die Welt so sehr, dass er, um sie zu retten, das Kostbarste gibt, was er hat: seinen eingeborenen Sohn, der sein Leben hingibt für die Menschheit, aufersteht, zum Vater zurück kehrt und mit ihm zusammen den Heiligen Geist sendet. Die Dreifaltigkeit ist also eine Liebe, die ganz im Dienste der Welt steht, retten und neu erschaffen will.

Und heute, wenn wir an Gott Vater, Sohn, Heiliger Geist denken - denken wir an die Liebe Gottes! Und fühlen wir uns von ihm geliebt: Gott liebt mich! Das ist das Gefühl von heute.

Ein Gruß aus dem Fenster...
Ein Gruß aus dem Fenster...

Die maßlose Liebe Gottes

Wenn Jesus bekräftigt, dass der Vater seinen eingeborenen Sohn hingegeben hat, denken wir spontan an Abraham und das Opfer seines Sohnes Isaak, von dem das Buch Genesis spricht (vgl. 22,1-14): das ist die „maßlose Liebe“ Gottes. Und denken wir auch daran, wie sich Gott dem Mose offenbart: voller Zärtlichkeit, Erbarmen und Mitleid, langmütig und voller Gnade und Treue. So sagt es das Buch Exodus. Die Begegnung mit diesem Gott hat Mose Mut gemacht, der sich – wie es im Buch Exodus heißt – nicht scheut, sich zwischen das Volk und den Herrn zu stellen und ihm zu sagen: „Weil es ein hartnäckiges Volk ist, musst du uns unsere Schuld und Sünde vergeben und uns dein Eigentum sein lassen!“ (34,9). Und so hat es Gott getan, als er seinen Sohn sandte: Wir sind Söhne im Sohn im Heiligen Geist, wir sind Gottes Eigentum!

Zum Nachhören

Liebe Brüder und Schwestern, das heutige Fest lädt uns ein, uns einmal mehr von der Schönheit Gottes faszinieren zu lassen; Schönheit, Güte und unerschöpfliche Wahrheit. Aber auch demütig und nah; eine Schönheit, die Fleisch geworden ist..., damit ihr jeder Mann und jede Frau begegnen und das ewige Leben haben kann. Das ist Glaube, das ist Glaube: den Gott annehmen, der Liebe ist und sich in Christus hingibt; der uns im Heiligen Geist vorangehen lässt; zulassen, dass er uns begegnet und auf ihn vertrauen.

Endlich wieder mehr Besucher... mit allen Vorsichtsmaßnahmen
Endlich wieder mehr Besucher... mit allen Vorsichtsmaßnahmen
...und mit Sicherheitsabstand
...und mit Sicherheitsabstand

Das Ziel ist der Himmel

Das ist das christliche Leben: Liebe. Gott treffen. Ihn suchen. Er sucht uns ja zuerst und begegnet uns zuerst...Die Jungfrau Maria, Wohnstätte der Trinität, helfe uns, mit offenem Herzen die Liebe Gottes zu empfangen, die uns mit Freude erfüllt und unseren Weg in dieser Welt einen Sinn gibt; sie richte ihn allzeit auf das Ziel aus, das der Himmel ist.“

*

Nach dem Angelusgebet

„Liebe Brüder und Schwestern,

ich grüße Sie alle, Römer und Pilger: die einzelnen Gläubigen, Familien und Ordensgemeinschaften. Ihre schüttere Anwesenheit auf dem Platz ist ein Zeichen dafür, dass die akute Phase der Epidemie in Italien vorbei ist - aber seien Sie vorsichtig, nicht zu früh Sieg rufen! -, auch wenn die Notwendigkeit, die geltenden Regeln zu befolgen, bestehen bleibt. Denn diese Regeln verhindern, dass der Virus sich weiter überträgt. Halten wir uns an die Vorschriften der Behörden!

Der Papst ruft zur Umsicht auf
Der Papst ruft zur Umsicht auf

In anderen Ländern - ich denke an mehrere Länder - fordert das Virus leider immer noch viele Opfer. Am letzten Freitag ist in einem Land pro Minute ein Mensch gestorben - furchtbar! Diese Bevölkerungsgruppen, die Kranken, ihre Familien und all jene, die sich um sie kümmern, möchte ich meiner Nähe versichern. Seien wir ihnen mit dem Gebet nahe.

Der Monat Juni ist in besonderer Weise dem Heiligsten Herzen Jesu geweiht, einer Frömmigkeit, die die großen spirituellen Lehrer und die einfachen Gläubigen des Gottesvolkes vereint. In der Tat ist das menschliche und göttliche Herz Jesu die Quelle, an der wir immer aus der Barmherzigkeit, Vergebung und Zärtlichkeit Gottes schöpfen können. Wir können dies tun, indem wir uns mit einem Passus aus dem Evangelium befassen und spüren, dass im Mittelpunkt jeder Geste, jedes Wortes Jesu die Liebe steht, die Liebe des Vaters, der seinen Sohn gesandt hat; die Liebe des Heiligen Geistes, der in uns ist. Und wir können dies tun, indem wir die Eucharistie anbeten, in der diese Liebe sakramental gegenwärtig ist. Dann wird auch unser Herz nach und nach geduldiger, großzügiger und barmherziger werden - in Nachahmung des Herzens Jesu.

Es gibt ein altes Gebet, das ich von meiner Großmutter gelernt habe: Jesus, mach mein Herz dem deinen gleich! Ein schönes, kleines Gebet, das wir in diesem Monat beten können. Sprechen wir es mal gemeinsam... 

Ich wünsche allen einen schönen Sonntag. (Ich hätte fast gesagt: einen schönen und warmen Sonntag!) Bitte vergesst nicht, für mich zu beten. Gesegnete Mahlzeit und Auf Wiedersehen.

(vatican news – silvia kritzenberger)

Zentrum der Weltkirche
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07. Juni 2020, 12:25