Papst fordert Ende der Gewalt in Nigeria und Dialog der Nil-Länder
P. Max Cappabianca OP und Mario Galgano - Vatikanstadt
Hintergrund ist eine Zunahme gewaltsamer Übergriffe, besonders im Staat Kaduna. Am Mittwoch waren mindestens 33 Personen, vor allem Frauen und Kinder, durch Unbekannte im Süden des Staats Kaduna erschossen worden. Im Juli soll es drei die der „Fulani“-Gruppe zugeschrieben Angriffe gegeben haben; drei Mitarbeiter humanitärer Organisationen wurden vergangenen Monat umgebracht. Im Juni wurden 76 Menschen im Staat Sokoto entführt und ermordet. Die nigerianische Bischofskonferenz verurteilte in einer Stellungnahme die Angriffe und forderte den Staat auf, die Terroristen zur Rechenschaft zu ziehen.
Die Nil-Frage
Der Papst betete dann auch für die Verhandlungen zum Streit um den Nil zwischen Ägypten, Sudan und Äthiopien, denn der Dialog sei die einzige Wahl zum Wohle der Völker in der Welt, so der Papst nach dem Angelusgebet auf dem Petersplatz. Der Dialog zwischen Ägypten, Sudan und Äthiopien soll zur Lösung des Problems des Staudamms beitragen, den Addis Abeba entlang des oberen Nils hat bauen lassen will. Die beiden anderen Ländern betrachten dieses Vorhaben als Bedrohung für die Wasserversorgung.
„Ich verfolge mit besonderer Aufmerksamkeit, wie die Gespräche geführt werden und lade die Parteien ein, den Dialog fortzusetzen, damit der ewige Fluss die Geschwisterlichkeit nährt und nicht den Konflikt. Den Regierungen der drei Länder sage ich: Liebe Brüder, möge der Dialog eure einzige Wahl sein!“
Die Bauarbeiten am riesigen „Großen Äthiopischen Renaissance“-Staudamm in Äthiopien haben in der Tat starke Spannungen zwischen den Ländern ausgelöst, die vom Wasser des längsten Flusses der Welt leben. Äthiopien weist auf seinen Strombedarf hin, Kairo und Khartum befürchten einen Rückgang der Einnahmen aus dem Wasser des Nils.
Gespräche wieder seit Juli
Die Verhandlungen waren in den letzten Monaten in eine Sackgasse geraten, und erst im Juli konnte eine Videokonferenz organisiert werden, die von Cyril Ramaphosa, Südafrikas Staatschef und Präsident der Afrikanischen Union, koordiniert wurde.
Anwesend waren neben den direkt Betroffenen auch die Präsidenten und Premierminister von Kenia, Mali und der Demokratischen Republik Kongo.
Die Regierung in Addis Abeba sagte, sie sei bereit, das Auffüllen des Beckens zu verschieben, bis eine Einigung mit Kairo und Khartum erzielt werde. Doch dann begann der Wasserspiegel im Reservoir zu steigen. Die äthiopischen Behörden erklärten, dies sei auf atmosphärische Niederschläge zurückzuführen, aber die Version schien die anderen nicht zu überzeugen.
Der Bau des Staudamms ist das Werk eines italienischen Unternehmens und begann 2011. Er hat bisher über vier Milliarden US-Dollar gekostet und soll der größte Staudamm Afrikas werden, mit einer Kapazität zur Erzeugung von 6.450 Megawatt Energie, mehr als doppelt so viel wie heute in Äthiopien, wo die Hälfte der Einwohner keinen Strom hat.
(vatican news)
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