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Die heilige Helena auf einer orthodoxen Ikone Die heilige Helena auf einer orthodoxen Ikone  (© Musei Vaticani)

Papst-Tweet zum Fest Kreuzerhöhung

Kreuzerhöhung – das Fest, das die Kirche an diesem Montag feiert, hat einen merkwürdigen Namen. Aber dahinter steckt eine interessante Geschichte.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Jerusalem im vierten Jahrhundert nach Christus: Die Mutter von Kaiser Konstantin, Helena, sucht auf Golgota nach dem Kreuz Jesu – und findet es, jedenfalls nach der Überzeugung der Zeitgenossen. Bischof Ambrosius von Mailand berichtet 395 in einer Predigt, das Kreuz des Herrn sei anhand des Titulus, der von Pilatus verfassten INRI-Aufschrift, identifiziert worden. Dieser Titulus wird heute in der römischen Kirche Santa Croce in Gerusalemme nicht weit vom Lateran aufbewahrt.

Erst später im Mittelalter entsteht dann die Legende, dass das Kreuz Jesu im Moment seiner Auffindung eine Tote wieder ins Leben zurückgeholt habe. Daran habe man unter den drei ausgegrabenen Kreuzen das richtige erkannt. Unter dem Golgotafelsen in der Jerusalemer Grabes- und Auferstehungskirche findet sich noch heute die Helenakapelle, die als Ort der Kreuzauffindung gilt.

Die konstantinische Rotunde über dem Grab Jesu in Jerusalem
Die konstantinische Rotunde über dem Grab Jesu in Jerusalem

Mitten in Istanbul: eine Kreuzreliquie

Die Kaiserinmutter nimmt 325 die meisten Kreuzreliquien mit nach Konstantinopel, dem neuen Rom; weitere bleiben in Jerusalem oder werden in die ganze Welt getragen, darunter nach Rom. In der Kugel auf der Spitze des Obelisken in der Mitte des römischen Petersplatzes befindet sich ein Kreuzpartikel, desgleichen in der Konstantinssäule in der Altstadt von Istanbul. Weitere Stücke der wohl wichtigsten Reliquie der Christenheit werden in Paris, Brüssel, Venedig, aber auch in Limburg aufbewahrt.

Im September 335 wird die oben erwähnte Grabeskirche in Jerusalem feierlich eingeweiht. Die Konstantinische Basilika umschließt sowohl den Golgotafelsen als auch das nahegelegene Grab Jesu. Einen Tag nach der Kirchweihe – es ist der 14. September – wird dem Volk zum ersten Mal das Kreuzesholz gezeigt und zur Verehrung dargereicht: Das ist die Geburtsstunde des Festes Kreuzerhöhung.

Franziskus am Karfreitag 2020
Franziskus am Karfreitag 2020

Die Gift- und die Kupferschlange

Der Bischof von Jerusalem, Patriarch Makarios, „erhebt“ die Kreuzreliquie, macht sie damit zu einer Art Siegesbanner. Im Hintergrund steht dabei, als Deutungsfolie, die „Erhöhung“ einer Kupferschlange in der Wüste durch Mose. „Wenn nun jemand von einer Schlange gebissen wurde und zu der Kupferschlange aufblickte, blieb er am Leben.“ (Num 21,9)

Auch die orthodoxen Christen begehen das Fest Kreuzerhöhung besonders feierlich, es ist eines der „Zwölf Großen Feste“ ihres Kirchenjahres. In der Nähe der Knesset in Jerusalem erhebt sich ein wuchtiger Klosterkomplex, die Kreuzkirche – sie soll den Ort markieren, an dem einmal der Baum stand, aus dem Jesu Kreuz wurde, und soll außerdem von Helena während ihrer Heilig-Land-Reise gegründet worden sein.

Zum Nachhören

„Der Gekreuzigte ist das große Buch der Liebe Gottes“

Vom Jerusalemer Ritus des Festes Kreuzerhöhung hat sich übrigens auch im katholischen Christentum einiges erhalten: und zwar in der Liturgie vom Leiden und Sterben Jesu am Karfreitag. Am heutigen Montag hat auch Papst Franziskus mit einem Tweet an das Fest erinnert. „Die Offenbarung der Liebe Gottes zu uns erscheint als Torheit. Jedes Mal, wenn wir den Gekreuzigten anblicken, finden wir diese Liebe. Der Gekreuzigte ist das große Buch der Liebe Gottes.“

(vatican news – sk)
 

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14. September 2020, 13:39