Angelus: „Niemand ist ausgeschlossen vom Haus Gottes”
Das Hochzeitskleid sei eine „Art Umhang, den jeder Gast am Eingang als Geschenk erhalten hat“, erklärte der Papst. Der eine Mann, der dieses Geschenk verweigerte, habe „sich selbst ausgeschlossen: der König kann daher nichts Anderes tun, als ihn hinauszuwerfen“. Zwar habe der Gast die Einladung zum Fest angenommen, dann aber entschieden, dass es ihm nichts bedeutete, er habe keine Lust gehabt, sich zu ändern. Franziskus weiter: „Es reicht nicht aus, die Einladung zur Nachfolge des Herrn anzunehmen, man muss auch offen sein für einen Weg der Bekehrung, der das Herz wandelt.“
Mit dem Gleichnis vom Hochzeitsmahl (Mt 22,1-14) umreißt Jesus den Plan, den Gott für die Menschheit erdacht hat, erklärte der Papst. Der König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete, steht demnach für Gottvater, der für die ganze Menschheitsfamilie ein wunderbares Fest der Liebe und der Gemeinschaft um seinen Sohn vorbereitet habe. Die erste Tranche der Eingeladenen habe Wichtigeres zu tun gehabt und sagte wegen Äckern und Geschäften ab. „Auch wir ziehen oft unsere Interessen und materiellen Dinge dem Herrn vor, der uns ruft”, kommentierte der Papst. Darauf ließ der König seine Diener ein zweites Mal ausschwärmen, weil er „die Schätze seines Reiches verschenken” wollte – auch und gerade den Menschen an den Rändern, an den „Kreuzungen der Straßen”, wie es im Evangelium heißt.
Diese Straßenkreuzungen, erklärte Papst Franziskus, waren ursprünglich die „Enden der Straßen”, jene Punkte also, in denen die Straßen sich verloren und zu Pfaden wurden, die ins dünn besiedelte Hinterland führten, dorthin, wo es schwer ist zu leben. Die „Ausgeschlossenen”, die dort leben, schienen nicht würdig, „an einer Feier, einem Hochzeitsbankett, teilzunehmen”, erklärte der Papst.
Genau dorthin aber müsse sich die Kirche aufmachen: zu den „geographischen und existenziellen Ränder der Menschheit, an die Orte an den Rändern, zu den Situationen, in denen Menschen dichtgedrängt hausen und Bruchstücke des Menschseins ohne Hoffnung leben”, so Franziskus.
Er selbst habe am Samstag mit einem betagten italienischen Missionar in Brasilien telefoniert, der sein Leben lang mit den Armen und Ausgegrenzten gearbeitet habe, erzählte Franziskus. „Er hat sein Leben verbrannt für die Armen“, so der Papst. „Das ist unsere Mutter Kirche, das ist der Botschafter Gottes, der zu den Wegkreuzungen geht.“
Gläubige dürften es sich „nicht auf den bequemen und gewohnten Wegen der Evangelisierung und des Zeugnisses der Nächstenliebe” einrichten, sondern hätten die Türen ihrer Herzen und Gemeinschaften „für alle zu öffnen, denn das Evangelium ist nicht wenigen Auserwählten vorbehalten. Auch jene, die am Rand stehen, jene, die die Gesellschaft ablehnt und verachtet: Auch sie erachtet Gott als seiner Liebe würdig. Er bereitet sein Festmahl für alle vor: Gerechte und Sünder, Gute und Böse, Intelligente und Ungebildete.”
Jesus sei auch mit den Zöllnern essen gegangen, erinnerte der Papst, mit jenen, die als öffentliche Sünder galten. „Jesus – Gott - hat keine Angst vor unserer vom Bösen verletzten Seele. Er liebt uns, er lädt uns ein.“
(vatican news – gs)
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