Papst Franziskus dankt Geldwäsche-Prüfern im Vatikan
Ihre Arbeit liege ihm sehr am Herzen, erklärte Franziskus vor der rund zehnköpfigen Gruppe. Der Einsatz gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung sei „eng verbunden mit dem Schutz des Lebens, dem friedlichen Zusammenleben der Menschen auf der Erde und mit einem Finanzwesen, das die Schwächsten und Bedürftigsten nicht unterdrückt: es ist alles miteinander verkettet“, sagte der Papst.
Unser Verhältnis zum Geld überdenken
Er selbst halte es „für notwendig, unser Verhältnis zum Geld neu zu überdenken“, zitierte Franziskus aus seinem Schreiben Evangelii Gaudium. In bestimmten Fällen habe die Gesellschaft offenbar die Vorherrschaft des Geldes über den Menschen akzeptiert. „Um Reichtum anzuhäufen, achtet man zuweilen nicht auf seinen Ursprung, auf die mehr oder weniger legalen Aktivitäten, die ihn hervorgebracht haben, und auf die Logik der Ausbeutung, die ihm zugrunde liegen kann“, so der Papst. „So kommt es vor, dass man in manchen Bereichen Geld anfasst und dabei Blut an die Hände bekommt, das Blut der eigenen Geschwister.“ Franziskus nannte als Beispiele die globale Aufrüstung, aber auch „Finanzspekulation mit billigem Gewinn als grundlegendem Ziel“ (Fratelli tutti, 168).
Geld müsse dienen und nicht herrschen, wiederholte Franziskus ein oft vorgetragenes sozialethisches Prinzip. Deshalb habe Jesus die Händler aus dem Tempel gejagt. Wenn die Wirtschaft ihr menschliches Antlitz verliere, „dann bedienen wir uns nicht mehr des Geldes, sondern wir dienen dem Geld. Das ist eine Form des Götzendienstes, dem wir gerufen sind entgegenzutreten“, erklärte der Papst.
Maßnahmen für Transparenz im Vatikan
Zur Umsetzung dieser Grundsätze habe der Vatikan vor kurzem einige Maßnahmen zur Transparenz im Umgang mit Geld und zur Bekämpfung der Geldwäsche und der Terrorismusfinanzierung ergriffen. Franziskus erinnerte an sein Motu Proprio vom 1. Juni 2019 zur besseren Verwaltung der Ressourcen und zur Förderung von Transparenz, Kontrolle und Wettbewerb bei den Verfahren zur Vergabe öffentlicher Aufträge. Am 19. August seien die Vereine und die juristischen Personen des Vatikanstaates dazu verpflichtet worden, jede verdächtige Aktivität der vatikanischen Finanzaufsicht AIF zu melden.
Die Finanzprüfer der europäischen Anti-Geldwäsche-Kommission „Moneyval“ waren Ende September im Vatikan eingetroffen und wurden auch von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin empfangen. Moneyval ist das wichtigste Überwachungsinstrument des Europarats im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Die erste Moneyval-Prüfung im Vatikan hatte 2012 stattgefunden, noch unter Papst Benedikt. 2013, 2015 und 2017 veröffentlichten die Inspektoren Fortschrittsberichte zum Einsatz des Vatikans gegen Geldwäsche. Der bisher letzte Bericht führte Fortschritte auf, kritisierte aber auch Mängel bei der konkreten Durchsetzung der Anti-Geldwäsche-Vorschriften.
(vatican news - gs)
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