Papst beim Angelus: „Steuern bezahlen und Evangelium bezeugen“
Wie üblich gib Franziskus bei seiner Katechese vom Tagesevangelium (Mt 22,15-21) aus. Darin wollen die Widersacher Jesu ihn mit der Frage in die Falle locken, ob es richtig sei, dem Kaiser Steuern zu zahlen.
„Damals wurde in Palästina die Herrschaft des Römischen Reiches auch aus religiösen Gründen abgelehnt – und das versteht man ja, es waren Invasoren“, erläuterte Franziskus. „Für die Bevölkerung war die Verehrung des Kaisers, verstärkt durch sein Abbild auf den Münzen, eine Beleidigung für den Gott Israels. Die Gesprächspartner Jesu sind überzeugt, dass es zu ihrer Fragestellung nur ein Ja oder Nein gibt. Sie warteten, gerade weil sie sicher waren, mit dieser Frage Jesus in die Ecke zu drängen und ihn in die Falle tappen zu lassen.“
Doch Jesus kenne die Boshaftigkeit seiner Widersacher und wisse sich mit seiner Antwort „So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!“ (V. 21)aus der Falle zu befreien, so Franziskus weiter: „Und mit dieser Antwort steht Jesus über dieser Streitfrage. Jesus steht immer darüber. Einerseits erkennt er an, dass dem Kaiser Steuern zu entrichten sind – das gilt für alle von uns, die Steuern müssen bezahlt werden, weil sein Bildnis auf der Münze steht; vor allem aber ruft er in Erinnerung, dass jeder Mensch ein anderes Abbild in sich trägt, wir tragen es im Herzen, in der Seele, nämlich das Bild Gottes, und dass deshalb jeder nur ihm, und nur ihm allein, seine Existenz, sein Leben verdankt.“
In dieser Aussage Jesu zeige sich nicht nur das Kriterium der Unterscheidung zwischen der politischen und der religiösen Sphäre, sondern auch klare Richtlinien für die Mission der Gläubigen aller Zeiten, fuhr Franziskus fort. Dies gelte auch für das heutige Leben. „Steuern zu zahlen ist eine Pflicht der Bürger, ebenso wie die Einhaltung der gerechten Gesetze des Staates“, so der Papst. Doch gleichzeitig sei es notwendig, den „Vorrang Gottes im menschlichen Leben“, genauso wie „in der Geschichte“ zu bekräftigen und „Gottes Recht auf das, was ihm gehört“, zu respektieren:
„Daraus leitet sich der Auftrag der Kirche und der Christen ab: vor den Männern und Frauen ihrer Zeit von Gott zu sprechen und von ihm Zeugnis abzulegen. Jeder von uns ist mit der Taufe dazu berufen, sich lebhaft in die Gesellschaft einzubringen und sie mit dem Evangelium und dem Lebensblut des Heiligen Geistes zu beleben. Es geht darum, sich demütig und gleichzeitig mutig zu engagieren und seinen eigenen Beitrag zum Aufbau einer Zivilisation der Liebe zu leisten, in der Gerechtigkeit und Brüderlichkeit herrschen.“
Franziskus rief die Gottesmutter Maria um Hilfe für alle dabei an, sich „vor aller Scheinheiligkeit zu schützen und ehrliche und engagierte Bürger“ zu sein: „Sie möge uns Jünger Jesu in der Aufgabe unterstützen, Gott zu bezeugen als Zentrum und Sinn des Lebens“, so die abschließende Bitte des Papstes, bevor er das Mittagsgebet sprach und seinen Segen spendete.
(vatican news - cs)
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