Rotes-Kreuz-Chef: „Fratelli tutti“ zeigt, wie man helfen soll
Mario Galgano - Vatikanstadt
Die größte Täuschung bestehe in der Vorstellung, dass es die anderen Konflikte nicht mehr gebe, weil ja jetzt Corona alle Aufmerksamkeit beanspruche. Alle ursprünglichen Bedürfnisse und Nöte bestünden in Wirklichkeit aber weiter; und hinzu kämen neue Herausforderungen durch die Pandiemie. Dabei gehe es in vielen Staaten eher um die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Maßnahmen gegen Covid-19 als um die direkten gesundheitlichen Folgen der Pandemie. Der wirtschaftliche Lockdown treffe insbesondere jene hart, die nicht fest angestellt seien und vor der Corona-Krise nur tageweise gearbeitet hätten.
Es sei ein gutes Gespräch im Vatikan gewesen, so Maurer im Interview mit Radio Vatikan/Vatican News. Gerade die neue Enzylika sei eine Hilfe und ein Ansporn, die internationale Solidarität zu fördern. Etwa 40 Prozent der Hilfeleistungen des Internationalen Roten Kreuzes gehe heute nach Afrika - doch auch die Ukraine oder die Region um Berg-Karabach seien eine Art Solferino unserer Zeit.
Damit erwähnt Maurer den Ort, in dem vor mehr als 150 Jahren der Schweizer Henri Dunant einst das Rote Kreuz gründete. Der Genfer hatte damals die Kriegswirren in Norditalien erlebt und sich für die verwundeten Soldaten und Zivilisten eingesetzt. Diese Solidarität sei heute noch der rote Faden der Hilfsorganisation, die wie die neue Enzyklika auf globale Solidarität als weltweite Geschwisterlichkeit ziele, so Maurer.
Henri Dunant lobte Bevölkerung nach Schlacht von Solferino
Damals beteiligte sich der Schweizer Henri Dunant an den Hilfsmassnahmen nach der Schlacht in einem improvisierten Lazarett, das im nahe gelegenen Städtchen Castiglione unter freiem Himmel aufgeschlagen wurde. Dabei fand er viel Unterstützung bei der örtlichen Bevölkerung.
Dunant berichtete später darüber mit den Worten: „'Tutti fratelli', wiederholen sie gerührt immer wieder. Ehre sei diesen mitleidigen Frauen, diesen jungen Mädchen von Castiglione! Es gab nichts, was sie zurückgeschreckt, erschöpft oder entmutigt hätte. Ihre bescheidene Hingebung kannte keine Müdigkeit und keinen Ekel; kein Opfer war ihnen zu viel.“
Schon diese Worte Dunants erinnern an die Enzyklika von Papst Franziskus, „Fratelli tutti“. Dementsprechend betonte auch der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz nach seinem Treffen mit dem Papst, diese Solidarität sei heute noch der rote Faden der Hilfsorganisation, die mit dem Titel der neuen Enzyklika globale Solidarität und weltweite Geschwisterlichkeit teile.
(vatican news)
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