Papst: Das Gebet ist das Steuer, das den Kurs unseres Lebens lenkt
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
„Die Audienzen müssen leider wieder in die Bibliothek verlegt werden, um einer Ansteckung mit Covid-19 vorzubeugen,“ erklärte der Papst diese Maßnahme und bat darum, die Anordnungen der politischen Behörden und der Gesundheitsbehörden genauestens zu befolgen und für die vielen Ärzte, Krankenpfleger und Freiwilligen zu beten, die sich in dieser Zeit der Kranken annehmen und dabei ihr Leben riskieren.
Die Fortsetzung seiner Katechesenreihe über das Gebet stand an diesem Mittwoch unter dem Motto „Jesus, der Lehrer des Gebets.“ Ausgehend vom Abschnitt aus dem Markusevangelium (1,32.34-38), in dem berichtet wird, wie Jesus in Kapernaum Kranke heilt und Dämonen austreibt und sich dann an einen einsamen Ort zum Gebet zurückzieht, erläuterte der Papst, was wir am Beispiel Jesu über das christliche Gebet lernen können.
Prüfungen des Lebens zu Gelegenheiten werden lassen, im Glauben und in der Nächstenliebe zu wachsen
Und das Gebet habe Vorrang, so Franziskus weiter: „Es ist der erste Wunsch des Tages; etwas, das im Morgengrauen praktiziert wird, noch bevor die Welt erwacht.“ Jesus zeige uns auch, dass das Gebet in erster Linie Zuhören und Begegnung mit Gott sei. Das Gebet habe die Macht, dem Verstand einen weiten Horizont zu öffnen und das Herz weit zu machen, die Prüfungen des Lebens zu Gelegenheiten zu machen, im Glauben und in der Nächstenliebe zu wachsen.
Doch dazu bedürfe es auch der Hartnäckigkeit: „Jesus erzieht uns zu einer anderen Art des Betens: zu einem Beten, das kontinuierliche Praxis erfordert, Disziplin und Übung, einen festen Platz im Alltag haben muss.“ Solch ausdauerndes Gebet verwandele und verleihe Kraft, gab Franziskus zu bedenken. Das Gebet sei keine Flucht vor der Welt, suche aber die Einsamkeit.
„Dort, in der Stille, können viele, tief in unserem Herzen verborgene, manchmal unterdrückte Wünsche und Wahrheiten zum Vorschein kommen. Und vor allem: in der Stille spricht Gott,“ resümierte der Papst weiter. Jeder Mensch brauche einen persönlichen Freiraum, wo er sein inneres Leben kultivieren kann, das ihn vor Oberflächlichkeit, Unruhe und Angst bewahrt.
In die Schule Jesu gehen
Abschließend gab Papst Franziskus den Zuhörenden den Rat, im Evangelium Jesus Christus als Lehrer des Gebets wiederzuentdecken und bei ihm „in die Schule zu gehen“:
„Das Gebet Jesu besteht auch darin, sich in die Hände des Vaters zu geben, wie Jesus im Ölgarten, in dieser Angst: „Vater, wenn es möglich ist ... aber dein Wille geschehe". Gebt euch in die Hand des Vaters. Es ist schön, wenn wir aufgewühlt, besorgt sind und der Heilige Geist uns von innen heraus verwandelt, uns dazu führt, uns ganz die Hände des Vaters zu geben: „Dein Wille geschehe“.
(vatican news)
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