Papst vor neuen Kardinälen: Karrierismus ist nicht der Weg Jesu
13 Kirchenmänner aus aller Welt, darunter sieben Europäer, erhob der lateinamerikanische Papst bei der Zeremonie zu neuen Kardinälen. Franziskus verlas die lateinische Erhebungsformel am Kathedra-Altar, setzte den anwesenden Kardinälen das rote Birett auf und überreichte ihnen den Kardinalsring. Die beiden asiatischen neuen Kardinäle, aus Brunei und von den Philippinen, hatten nicht physisch anreisen können, nahmen laut Vatikanangaben aber digital an dem feierlichen Ritus im Petersdom teil. Ihre Erhebung in den Kardinalsstand erfolgte regulär am Samstag, das Birett, den Ring und die Urkunde bekommen sie aus Hand eines päpstlichen Gesandten nachgereicht.
„Liebe Brüder, wir alle lieben Jesus, wir alle wollen ihm nachfolgen, aber wir müssen immer wachsam sein, um auf seinem Weg zu bleiben“, wandte sich Franziskus in seiner Ansprache an die neuen Kardinäle: „Denn mit unseren Füßen, physisch können wir bei ihm sein, während unsere Herzen weit weg sein und uns abseits des Weges führen können. Denken wir an die vielen Arten von Korruption, die es im priesterlichen Leben gibt. So kann zum Beispiel das Purpurrot des Kardinalsgewandes, das für die Farbe des Blutes steht, für den weltlichen Geist zu einer eminenten Auszeichnung werden - und dann bist du nicht mehr der Priester, der dem Volk nahe ist, und du fühlst dich nur noch als Eminenz. Und wenn du es so empfindest, dann bist du schon abseits des Weges“, warnte der Papst.
Ruhmsucht ist nicht der Weg Jesu
Franziskus verdeutlichte dies anhand der Ruhmsucht zweier Jünger Jesu, Jakobus und Johannes. Das Markusevangelium erzählt vom Weg Jesu mit seinen Jüngern nach Jerusalem, auf dem er die Gefährten auf sein Leiden und die Auferstehung vorbereitet (Mk 10,32-45). Jakobus und Johannes hatten dies zum Anlass für die Bitte genommen, Jesus möge sie „in deiner Herrlichkeit rechts und links neben dir“ sitzen lassen (10,32).
Ein solches Bestreben entspreche nicht dem Weg Jesu, schärfte der Papst ein: „Dies ist ein anderer Weg. Das ist nicht der Weg Jesu, es ist ein anderer. Es ist der Weg derer, die, vielleicht ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein, den Herrn ,benutzten‘, um sich selbst zu fördern; derer, die – wie der heilige Paulus sagt – ,ihren Vorteil‘ suchen und ,nicht, was Jesu Christi ist‘ (Phil 2,21).“
De facto liefen diese beiden Weg nicht nur auseinander, sondern seien „unvereinbar“, machte der Papst deutlich. Die Erzählung des Evangeliums zeichne einen scharfen Kontrast zwischen Jesus und seinen Jüngern, die eine ziemlich „schlechte Figur machen“, wie der Papst formulierte. Für die Kirche sei diese Passage bis heute entlarvend und heilsam, fuhr Franziskus fort. Denn Dienen und Herrschen in der Kirche müssten sich am Wege Jesu messen lassen, nicht am „weltlichen Geist“.
Der Kirche dienen
Neue Kardinäle aus dem deutschsprachigen Raum waren auch bei diesem Konsistorium nicht dabei, sechs Kandidaten stammen aus Italien, einer aus Malta, die anderen aus den USA, Ruanda, Philippinen, Chile und Mexiko.
Neun neue mögliche Papstwähler
Die Kardinalserhebung fand aufgrund der Corona-Pandemie im kleineren Rahmen als sonst üblich statt; so waren außer den neuen Kardinälen nur rund 100 Gläubige zugelassen. Neun der dreizehn neuen Kardinäle sind wahlberechtigt bei einer Papstwahl. Einschließlich des Konsistoriums vom Samstag zählt das Kardinalskollegium nun 229 Mitglieder, von denen insgesamt 128 wahlberechtigt sind.
(vatican news – pr)
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