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Schulhof: die Piaristen betreiben viele Bildungseinrichtungen Schulhof: die Piaristen betreiben viele Bildungseinrichtungen 

Papst an Piaristen-Orden: „Bildung durch Integration fördern“

Die Ordensgemeinschaften haben in der Geschichte viel zur Bildung der Menschen beigetragen. Daran erinnert der Papst in einem Brief an den Generaloberen des Piaristen-Ordens. Der Vatikan hat den Text an diesem Donnerstag veröffentlicht. Dem Männerorden der Piaristen  gehören vornehmlich Priester an, die in der Erziehung und im Schuldienst wirken.

Pater Pedro Aguado Cuesta, Generalpropst des Piaristenordens, organisiert für die Union der Generaloberen und die Internationale Union der Generaloberen eine Konferenz über die Herausforderung des Wiederaufbaus des globalen Bildungspakts, die aufgrund der Pandemie vom 12. bis 14. November online stattfinden wird. In dem Brief an Pater Aguado Cuesta bittet der Papst um Nachsicht, dass er nicht daran persönlich teilnehmen könne. Franziskus geht dann auf die Bedeutung und Herausforderung der Bildung in der heutigen Zeit ein. Der Piaristen-Orden wurde im 17. Jahrhundert vom spanischen Heiligen José Calasanz gegründet.

Das geweihte Leben sei bei der Erziehungsaufgabe immer an vorderster Front gestanden, unterstreicht der Papst in seinem Brief. Er erinnerte an die sieben „zentrale Verpflichtungen des Globalen Bildungspakts“, den der Vatikan fördern wolle. Anhand dieser sieben Verpflichtungen wolle er sie in drei konkreten Aktionslinien zusammenfassen: sich konzentrieren, begrüßen und beteiligen, erläuterte der Papst.

Sich auf das Wesentliche konzentrieren

„Sich auf das Wesentliche zu konzentrieren bedeutet, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, seinen Wert, seine Würde, um seine eigene Besonderheit, seine Schönheit, seine Einzigartigkeit und gleichzeitig seine Fähigkeit, mit anderen und mit der ihn umgebenden Wirklichkeit in Beziehung zu treten, hervorzuheben“, schreibt Franziskus. Die Wertschätzung der Person mache die Bildung zu einem Mittel, „mit dem unsere Kinder und Jugendlichen wachsen und reifen können, indem sie die Fähigkeiten und Ressourcen erwerben, die notwendig sind, um gemeinsam eine Zukunft in Gerechtigkeit und Frieden aufzubauen“. Es müsse unbedingt sichergestellt werden, „dass wir das Ziel nicht aus den Augen verlieren und dass es nicht in den Mitteln, Projekten und Strukturen verloren geht“. Die Kirche arbeite für Menschen, „die Gesellschaften bilden, und sie sind es, die eine einzige Menschheit strukturieren, die von Gott berufen ist, sein auserwähltes Volk zu sein“.

„Wir müssen unsere Kinder und Jugendlichen motivieren, Beziehungen zu lernen, in Gruppen zu arbeiten, eine empathische Einstellung zu haben, die die Kultur der Verschwendung ablehnt.“

Um dies zu erreichen, sei eine Offenheit notwendig. Das setze voraus, „dass wir dem anderen zuhören, den Empfängern unseres Dienstes, den Kindern und Jugendlichen“. Es impliziere aber auch, dass Eltern, Schüler und Behörden - „die Hauptakteure des Bildungswesens“ - auf eine andere Akteure hören, die nicht nur im eigentlichen Bildungssektor tätig seien. „Dies wird sie daran hindern, sich in ihrer Selbstbezogenheit einzuschließen, und sie für den Nächsten öffnen. Wir müssen unsere Kinder und Jugendlichen motivieren, Beziehungen zu lernen, in Gruppen zu arbeiten, eine empathische Einstellung zu haben, die die Kultur der Verschwendung ablehnt“, so der Papst wörtlich. Genauso wichtig sei es, dass sie lernen, „unser gemeinsames Haus zu schützen, es vor der Ausbeutung seiner Ressourcen zu bewahren, nüchternere Lebensweisen anzunehmen und die integrale Nutzung erneuerbarer Energien zu suchen, die die menschliche und natürliche Umwelt respektieren“.

Integration der Mitmenschen

Die letzte Aktionslinie, die der Papst erläutert, ist aus seiner Sicht die entscheidende: die Einbeziehung, also die Integration der Mitmenschen. „Die Haltung des Zuhörens, die in all diesen Verpflichtungen definiert ist, darf nicht als bloßes Zuhören und Vergessen verstanden werden, sondern muss eine Plattform sein, die es jedem ermöglicht, sich aktiv an dieser Bildungsarbeit zu beteiligen, jeder mit seiner eigenen Besonderheit und Verantwortung.“

Sich einbinden, setze voraus, dass alle daran arbeiten würden, Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, „diese Welt, die wir ihnen hinterlassen, mit kritischem Blick zu sehen“. So würden Jugendliche fähig, die Probleme der Wirtschaft, der Politik, des Wachstums und des Fortschritts zu verstehen und Lösungen vorzuschlagen, „die wirklich im Dienst des Menschen und der ganzen Menschheitsfamilie in der Perspektive einer integralen Ökologie stehen“.

(vatican news - mg)

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12. November 2020, 12:09