Papst beim Angelus: „Die Umkehr ist eine Gnade“
Mario Galgano - Vatikanstadt
Es ging am Nikolaustag darum, was im Sonntagsevangelium nach Markus (Mk 1,1-8) steht: nicht der Bischof von Myra, sondern die Gestalt und das Werk von Johannes dem Täufer prägten die Überlegungen des Papstes. In der Bibelstelle wird Johannes beschrieben, welche Gewänder er trug und wovon er lebte.
So habe Johannes der Täufer seinen Zeitgenossen einen ähnlichen Glaubensweg aufgezeigt, wie ihn uns der Advent aufzeigt, führte der Papst in seiner Katechese aus. Die Adventszeit sei jener Moment, in dem sich jeder darauf vorbereite, den Herrn zu empfangen. Höhepunkt sei dann Weihnachten. Aber um dahin zu kommen, müsse man einen Weg der Umkehr einschlagen. Und da stellte der Papst die Frage, was denn dieses Wort genau bedeute.
Wenn man die Bibel aufschlage, finde man zunächst einmal die Bedeutung einer Richtungs- und Orientierungsänderung. Es gebe aber auch noch die Bedeutung der Änderung der eigenen Denkweise. Doch man müsse weiter gehen und die Bedeutung im moralischen und spirituellen Leben suchen. Da bedeute Umkehr, sich vom Bösen zum Guten hinzuwenden, oder anders ausgedrückt: von der Sünde zur Liebe Gottes. Und da käme Johannes der Täufer ins Spiel: Er habe seine Zeitgenossen gelehrt, wie Umkehr im eigenen Leben geschehe. So habe er in der Wüste von Judäa „eine Taufe der Bekehrung“ verkündet. Durch die Vergebung der Sünden, werde man bekehrt, führte Franziskus aus. So bedeute die Taufe ein äußeres und sichtbares Zeichen der Umkehr. Die Zeitgenossen Johannes des Täufers hätten sich also durch die Umsetzung seiner Predigtworte zur Buße entschlossen. Daraufhin hätten sie durch die Taufe mit dem Eintauchen ins Wasser den ersten Schritt getan. Doch diese Geste wäre nutzlos gewesen, wenn sie nicht auch die Bereitschaft zur Buße und zur Veränderung des eigenen Lebens bedeutet hätte.
Schmerz und Leid
So gehöre zu dieser Umkehr durchaus auch der Schmerz und das Leid über die begangenen Sünden. Sich dessen bewusst zu werden, sei der erste Schritt. Es müsse aber auch der Wunsch vorhanden sein, sich von den Sünden zu befreien. Wichtig sei also der Absicht, die begangenen Sünden für immer aus dem eigenen Leben zu verbannen. Weiter erläuterte der Papst, dass - um die Sünde loszuwerden - ein weiterer Schritt notwendig sei: man müsse auch alles ablehnen, was mit ihr verbunden sei. Franziskus listete hierzu die weltliche Mentalität auf, das maßlose Streben nach Bequemlichkeit und Vergnügen, aber auch das Festhalten am eigenen Wohlbefinden und am Reichtum. Wie man sich von diesem Übel befreien könne, zeige das Evangelium an diesem zweiten Adventssonntag, so der Papst. Man müsse sich an Johannes dem Täufer ein Beispiel nehmen. Er sei ein bescheidener Mann gewesen, der auf alles Überflüssige verzichtet und sich immer nur auf das Wesentliche beschränkt habe. „Und genau das ist der erste Aspekt der Umkehr: die Loslösung von Sünde und Weltlichkeit“, so der Papst wörtlich.
Ein zweiter Aspekt der Umkehr sei die Suche nach Gott. Dazu gehöre auch der Wunsch, „sein Reich suchen zu wollen“. So seien der Verzicht auf Bequemlichkeit und weltliche Mentalitäten kein Selbstzweck, sondern die Suche nach etwas Größerem: dem Reich Gottes. Und dieses Reich bedeutet Gemeinschaft und Freundschaft mit Gott, so der Papst weiter.
Viele Ablenkungen
Es sei ihm bewusst, dass dies nicht leicht sei, räumte Franziskus ein. Die Menschen hätten so viele Ablenkungen, die sie an der Sünde festhalten ließen. Und auch hier zählte Franziskus konkrete Beispiel auf wie Wankelmut, Entmutigung, Bosheit, schädliche Umgebungen oder schlechte Vorbilder. Und so käme es, dass das Verlangen nach Gott manchmal zu schwach sei. Andererseits habe man dann auch den Eindruck, als ob Gott „bewusst“ schweigen wolle. Doch da seien die Worte des Propheten Jesaja wichtig, der die Verheißungen Gottes verkündete. Es seien Worte des Trostes, wenn der Prophet vom „fürsorglichen Hirten“ spreche. (vgl. Jes 40,1.11). Die Worte des Jesajas stammten aus der Tageslesung.
Der Papst schloss seine Katechese mit der Feststellung, dass die Versuchung umzukehren, groß und verständlich sei. Man könne meinen, dass ein Mensch dies unmöglich schaffen könne. Doch dann würde er in seiner Mittelmäßigkeit gefangen bleiben. Man solle sich also die Frage stellen, was man „in solchen Fällen“ tun könne. Und da laute die Antwort des Papstes, dass dies allen klar sein müsse: Die Umkehr ist eine Gnade, die von Gott mit aller Kraft erbeten werden muss.
Ein Mensch könne nur in dem Maße wirklich umkehren, in dem er sich der Schönheit, Güte und Zärtlichkeit Gottes öffne. Auf diese Weise könne er das Falsche und Vergängliche hinter sich lassen, „denn das Wahre und das Schöne ist ewig“. Und Gott sei der „Gute Hirte“, erinnerte der Papst.
(vatican news)
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