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Papst Franziskus beim Angelus am 17. Januar 2021 Papst Franziskus beim Angelus am 17. Januar 2021 

Papst beim Angelus: „Die authentische Begegnung mit Jesus vergisst man nie“

Gott ruft jeden von uns auf individuelle Weise, nicht in Serie - und die authentische Begegnung mit Jesus wird man, im Gegensatz zu vielen flüchtigen Begegnungen, niemals vergessen: „Sie bleibt für immer". Das sagte Papst Franziskus an diesem Sonntag bei seiner Katechese zum Mittagsgebet, das wie derzeit üblich aus der Bibliothek im Apostolischen Palast übertragen wurde.

Auch an diesem nasskalten Sonntag ging Papst Franziskus bei seinen Überlegungen vom Evangelium des Tages aus, das die Begegnung Jesu mit seinen ersten Jüngern schildert (vgl. Joh 1,35-42). Durch Johannes den Täufer auf Jesus aufmerksam gemacht, folgen zwei von dessen Jüngern ihm. Einer der beiden ist Andreas, der Bruder von Simon Petrus. Auf die Frage Jesu, was sie denn suchten, antworten die beiden mit einer Gegenfrage: „Meister, wo wohnst du?“ (v.38). Doch Jesus antwortet keineswegs mit einer Ortsangabe. Vielmehr, so hebt Papst Franziskus in seiner Katechese hervor, spricht der Gottessohn mit seinen Worten „Kommt und ihr werdet sehen“ (V. 39) eine Einladung zum Kennenlernen aus.

Und während dieses Kennenlernens, während die beiden den Worten Jesu lauschen und „die Schönheit der Worte“ spüren, merken sie, „dass das Licht, das nur Gott geben kann, in ihnen direkt explodiert“, unterstreicht der Papst, der in diesem Zusammenhang auf eine Besonderheit aufmerksam macht: „Eines lässt aufhorchen: einer von ihnen, 60 oder mehr Jahre später, schrieb im Evangelium: ,es war etwa vier Uhr nachmittags', er schrieb die Uhrzeit auf. Und das ist eine Sache, die uns zu denken gibt: Jede authentische Begegnung mit Jesus bleibt lebendig in der Erinnerung, man vergisst se nie. Viele Begegnungen vergisst du, aber die wahre Begegnung mit Jesus bleibt für immer. Und sie erinnerten sich noch viele Jahre später an die Uhrzeit, sie konnten diese glückliche, erfüllte, Begegnung nicht vergessen, die ihr Leben verändert hat.“ 

„Viele Begegnungen vergisst du, aber die wahre Begegnung mit Jesus bleibt für immer.“

Genau diese Freude strömt auch anschließend aus ihnen heraus, „wie ein überflutender Fluss“, als sie zu ihren Brüdern zurückkehren. Sie hätten „den Messias“ gefunden, berichtet Andreas seinem Bruder Simon, der von Jesus später „Petrus“ genannt werden wird.

„Lasst uns einen Moment innehalten bei dieser Erfahrung der Begegnung mit Christus, der auch uns ruft, bei ihm zu sein“, so die Einladung des Papstes. „Jeder Ruf Gottes ist eine Initiative seiner Liebe. Gott ruft zum Leben, er ruft zum Glauben, und er ruft zu einem bestimmten Zustand des Lebens. Gottes erster Ruf ist der zum Leben, der uns zur Person macht; es ist ein individueller Ruf, denn Gott tut die Dinge nicht in Serie.“

Dann rufe Gott uns „zum Glauben“ und dazu, „Teil seiner Familie zu sein, Kinder Gottes“, genauso wie zu einem bestimmten Lebensstand, zur Eheschließung, zum Priestertum oder zum geweihten Leben, führt Franziskus weiter aus. „Dies sind verschiedene Wege, den Plan zu verwirklichen, den Gott für jeden von uns hat, der immer ein Plan der Liebe ist. Und die größte Freude für jeden Gläubigen ist es, diesem Ruf zu folgen, sich ganz in den Dienst Gottes und seiner Brüder und Schwestern zu stellen.“

Dieser Ruf des Herrn könne uns auf zahlreiche Weisen erreichen, auch durch andere Menschen oder durch Ereignisse, die sowohl glücklich als auch traurig sein könnten, fährt der Papst fort. Angesichts dieses Rufes könne unsere Haltung auch ablehnend sein, „weil er im Gegensatz zu unseren eigenen Vorstellungen zu stehen scheint“; er könne auch Angst hervorrufen, „weil wir ihn als zu anspruchsvoll und unbequem wahrnehmen“, so Franziskus weiter. Doch „Gottes Ruf ist Liebe“, ein Ruf, auf den nur mit Liebe zu antworten sei.

Es sei zunächst Jesus, der zu uns über den Vater spreche und uns mit dessen Liebe vertraut mache. Und dies erwecke den spontanen Wunsch, diese Erfahrung mit den Menschen zu teilen, die wir selbst liebten, ihnen mitzuteilen, dass wir die „Liebe“ oder den „Sinn des Lebens“ gefunden hätten: „Mit einem Wort: ,Ich habe Gott gefunden‘“, so Franziskus.

„Aber erinnern wir uns daran: für jeden von uns, in seinem Leben, gab es einen Moment in dem Gott stärker präsent war, mit einem Ruf. Erinnern wir uns an ihn. Gehen wir zurück zu diesem Moment, damit die Erinnerung an diesen Moment uns stets in der Begegnung mit Jesus erneuere“, schloss der Papst seine Katechese ab.

(vatican news - cs)

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17. Januar 2021, 12:16