Attacke auf UN-Konvoi im Kongo: Papst trauert um die Opfer
Bei dem bewaffneten Angriff auf einen UN-Konvoi kamen Italiens Botschafter Luca Attanasio, der italienischer Carabiniere Vittorio Iacovacci und ihr kongolesischer Fahrer Mustapha Milambo durch Schussverletzungen ums Leben. Sie saßen in einem Fahrzeug des Welternährungsprogramms WFP, das unterwegs zu einem Schulspeisungsprojekt im Osten des Landes war.
Edle Kinder der italienischen Nation
In dem Beileidstelegramm spricht der Papst den Familien, allen diplomatischen Bediensteten und den Carabinieri sein „tiefes Beileid zum Verlust dieser Diener des Friedens und des Gesetzes“ aus und zeigt tiefe Betroffenheit über den „tragischen Anschlag“. Er würdigt das „beispielhafte Zeugnis“ des jungen Botschafters Luca Attanasio (43); dieser habe sich „stets großzügig für die Wiederherstellung geschwisterlicher und herzlicher Beziehungen innerhalb dieses afrikanischen Landes eingesetzt“ und sei „eine Person mit herausragenden menschlichen und christlichen Qualitäten“ gewesen. Sein gerade einmal 30-jähriger Leibwächter Vittorio Iacovacci, der kurz vor der Familiengründung stand, sei „erfahren und großzügig in seinem Dienst“ gewesen, schreibt der Papst weiter, der beide als „edle Kinder der italienischen Nation“ bezeichnet. Er bete für die Getöteten, so Franziskus: In den Händen Gottes gehe „nichts von dem vollbrachten Guten verloren (...), umso mehr, wenn es durch Leiden und Opfer bestätigt wird“.
Kirchen und Politik verurteilen Angriff
Vertreter von Kirchen und Politik verurteilten den tödlichen Angriff im Kongo vom Montag. Italiens katholische Bischöfe zeigten sich am Dienstag tief bestürzt über die Tat. Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Ioan Sauca, sprach von einer sinnlosen Tat gegen „Menschen, die helfen wollten, den Hunger zu lindern“. Erforderlich sei ein Ende dieser „sinnlosen Angriffe, die den notwendigen Schutz der humanitären Helfer verletzen“, sagte er in Genf.
Der Vorfall habe sich in einem Umfeld ereignet, in dem die Bevölkerung unter den Gräueltaten bewaffneter Gruppen leide. „Die Gewalt ist Teil eines systematischen Musters geworden, das Leben zu zerstören, Angst einzuflößen, zu erpressen und Chaos in der Gesellschaft zu schaffen“, so Sauca. Die Region habe eine „komplizierte und lange Geschichte von grenzüberschreitender ethnischer Gewalt, Einmischung von außen und Ausbeutung der reichen Bodenschätze“, deren Konflikte sich national, regional und auch internationale auswirken, so der orthodoxe Theologe.
Massaker folgt auf Massaker
UNO-Generalsekretär Antonio Guterres und Italiens Regierung verurteilten die Attacke scharf. Kongos Regierung müsse die Täter zur Rechenschaft ziehen.
Die katholische Kirche im Kongo beklagt seit langem die ausufernde Gewalt im Land. Zuletzt hatte Bischof Melchisedec Sikuli Paluku von Butembo-Beni an die internationale Gemeinschaft appelliert, „den Schrei des Leidens“ zu hören. Allein 2020 seien etwa 1.000 Menschen getötet worden. „Das geht seit zehn Jahren so. Massaker folgt auf Massaker“, so der Kirchenmann.
Seit Jahren wird das ressourcenreiche Grenzgebiet zwischen der Demokratischen Republik Kongo und dem Nachbarland Uganda von ursprünglich aus Uganda stammenden Rebellen der Miliz ADF heimgesucht. Die ADF werde, so der Bischof, von Jamil Mukulu angeführt, einem zum Islam übergetretenen ehemaligen Christen; sie bestehe unter anderem aus Dschihadisten der Bewegung „Tablighi Jamaat“, einer islamischen Missionsbewegung. Kongolesischem Militär und der UN-Friedensmission Monusco gelinge es seit Jahren nicht, die Region zu befrieden.
(vatican news/ kna – pr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.