Papst an Fokolar-Bewegung: Evangelium durch Dialog und Offenheit
Mario Galgano – Vatikanstadt
In der großen Audienzhalle im Vatikan waren die Stühle weit voneinander getrennt, so dass ein Treffen mit dem Papst auch unter den mittlerweile üblichen Corona-Regeln eingehalten werden konnte. Die Audienz an diesem Samstag bildete den Abschluss der Generalversammlung des „Werkes Mariens“, also der Fokolar-Bewegung, bei der mit Margaret Karram eine neue Präsidentin gewählt wurde. Franziskus lud die Mitglieder der katholischen Bewegung ein, das fortzusetzen, was die Gründerin Chiara Lubich hinterlassen habe, und empfahl, vor jeder Selbstbezogenheit abzurücken.
Dialog, Offenheit für andere und eben eine Überwindung jeglicher Haltung der Selbstbezogenheit, um den von der Gründerin Chiara Lubich vorgezeichneten Weg weiterzugehen, seien seine wichtigsten Ratschläge, so der Papst in seiner Ansprache an die Teilnehmer der Versammlung der Bewegung. Die Generalversammlung startete am 24. Januar und endete an diesem Samstag mit der Papstaudienz. Und um sie zu ermutigen, bot Franziskus einige Überlegungen an, die er in drei Punkten zusammenfasste: die neue Phase der Bewegung; die Bedeutung von Krisen; sowie: die Spiritualität mit Kohärenz und Realismus leben.
Dynamische Treue zu den Ursprüngen und Hören auf das Neue
Zwölf Jahre seien seit dem Tod von Chiara Lubich vergangen, und, wie Franziskus in seinem ersten Punkt bekräftigte…
„seid ihr aufgerufen, die natürliche Verwirrung und auch den zahlenmäßigen Rückgang zu überwinden, um weiterhin ein lebendiger Ausdruck des Charismas der Gründung zu sein“. Dazu, so fuhr er fort, „ist eine dynamische Treue notwendig“, d.h. die Verpflichtung, „der ursprünglichen Quelle treu zu bleiben und danach zu streben, sie neu zu denken und sie im Dialog mit den neuen sozialen und kulturellen Situationen auszudrücken.“
Jede Krise ist eine Chance, eine neue Reife zu erreichen
Der zweite Punkt sei die Bedeutung von Krisen, und da betonte der Papst: Man könne nicht ohne Krisen leben, Krisen seien ein Segen, für das Leben der Menschen und auch für das der Institutionen. Der Konflikt, präzisierte er, sei negativ, nicht aber die Krise.
Papst Franziskus erklärte weiter, dass es in der Verantwortung derer liege, die Regierungspositionen innehätten, „sich zu bemühen, den gemeinschaftlichen und organisatorischen Krisen auf die beste und konstruktivste Weise zu begegnen“. Was die Krisen betreffe, die den Bereich des Gewissens der Einzelnen anbelangten, müsse man „mit Umsicht damit umgehen“.
Geschwisterliche Nähe zu allen und interne Transparenz
Der dritte Punkt, auf den der Papst aufmerksam machte, war die „Spiritualität der Bewegung“. Diese müsse immer zentriert auf das Gebet Jesu sein. Auf diese Weise könnten „alle eins sein“. Und er präzisierte, dass dies ein doppeltes Engagement erfordere: außerhalb der Bewegung und innerhalb der Bewegung.
„Was das Handeln außerhalb der Bewegung betrifft, so ermutige ich Sie dazu - und darin hat die Dienerin Gottes Chiara Lubich so viele Beispiele gegeben! - Ich ermutige Sie, Zeugen der Nähe mit geschwisterlicher Liebe zu sein, die jede Barriere überwindet und jeden menschlichen Zustand erreicht.“
Es sei der Weg der Nähe, der bei den Armen und Geringsten beginnt, und der der Zusammenarbeit mit Menschen guten Willens „zur Förderung von Gerechtigkeit und Frieden“ dient.
Maria Voces Gruß an den Papst
Das Treffen an diesem Samstag in der „Aula Nervi“ im Vatikan war eine besondere Begegnung für die Fokolar-Bewegung, und Papst Franziskus wollte, dass es auch via Online-Streaming in der ganzen Welt verfolgt werden konnte. Die erste Rednerin war Maria Voce, die die Bewegung 12 Jahre lang leitete. Sie sprach, um ihre Nachfolgerin und neue Präsidentin, Margaret Karram, vorzustellen, die von der Generalversammlung der Bewegung am 1. Februar gewählt wurde, aber vor allem, um dem Papst für seine Unterstützung und seine „tiefe und große“ Liebe zu danken, mit der er ihr Werk bis zur Stabübergabe in diesen Tagen begleitet habe. Margaret Karram ist Katholikin, geboren in Haifa, in Israel, in einer Familie palästinensischer Herkunft.
(vatican news)
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