Papst Franziskus an das Radioteam: Weiter mit Mut und Kreativität
Mittlerweile acht Päpste hat das Radio seit seiner Gründung begleitet, Papst Franziskus ist der sechste von ihnen, der einen „runden Geburtstag“ seines Senders erlebt. Auch in seinen Glückwünschen an die Mitarbeiter des Radios versäumt Franziskus es nicht, immer wieder ausgesprochene Forderungen an die Medien aufscheinen zu lassen. Vor allem geht es dem Papst darum, Geschichten zu erzählen, die auf der „Wahrheit“ der Lebenswirklichkeiten basieren.
„Liebe Brüder und Schwestern, alles Gute zum Jahrestag“, schreibt Franziskus an die Mitarbeitenden seines Senders, Techniker, Redakteuere und Social-Media-Betreuer, Verwaltungsangestellte und andere, eine stattliche Mannschaft. Und weiter: „Es ist wichtig, die Erinnerung an unsere Geschichte zu bewahren und nicht der Vergangenheit nachzuhängen, sondern Sehnsucht nach der Zukunft zu haben, die aufzubauen wir gerufen sind. Danke für Eure Arbeit. Danke für die Liebe, die ihr hineinsteckt. Das Radio hat diese schöne Eigenschaft: es trägt das Wort auch in die entlegensten Orte. Und reichert es heute auch mit Schrift und Bild an. Macht weiter damit, mit Mut und Kreativität zur Welt zu sprechen und so eine Kommunikation aufzubauen, die in der Lage ist, uns die Wahrheit der Dinge sehen zu lassen.“
„Komm und sieh“
Diese Worte klingen nicht umsonst vertraut: Denn eine ähnliche Botschaft hatte Papst Franziskus bereits früher in diesem Jahr ausgesendet, und zwar in der erst kürzlich veröffentlichten Botschaft zum Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel 2021, die sich an alle Medienschaffenden – und nicht nur - richtet. Darin rief der Papst dazu auf, den trügerischen Schein von der Wahrheit zu unterscheiden, vor allem der Wahrheit, die kaum jemand erzählt, vielleicht auch deshalb, weil es zu mühsam ist, sie dort zu suchen, wo sie sich abspielt. Franziskus legt den Journalisten das Evangeliumswort „Komm und sieh“ ans Herz, denn, so seine Begründung: „In der Kommunikation kann nichts jemals das persönliche Sehen komplett ersetzen.”
Die Gefahr, jede Krise nur unter dem Blickwinkel der reicheren Welt zu erzählen
Die Gefahr, Einzelschicksale zugunsten einer vorgefertigten Mainstream- oder „Hofberichterstattung“ zu vernachlässigen, „die Pandemie und somit jede Krise nur unter dem Blickwinkel der reicheren Welt zu erzählen“ und damit „eine ,doppelte Buchführung’ zu betreiben“, Kriege und Grausamkeiten in anderen Teilen der Welt in Vergessenheit geraten zu lassen, ist real.
Es gelte, so der Papst, all dies mit eigenen Augen zu sehen, um darüber berichten zu können: „Das ,Komm und sieh’ ist die einfachste Methode, eine Wirklichkeit zu erkennen. Es ist die ehrlichste Überprüfung jeder Verkündigung, denn um zu erkennen, muss man sich begegnen. Ich muss dem Menschen, den ich vor mir habe, ermöglichen, zu mir zu sprechen, und zulassen, dass sein Zeugnis mich erreicht.“ Den mutigen Berichterstattern, die oftmals auch unter Einsatz ihres Lebens ihrer Arbeit nachgingen, sei es zu verdanken, wenn wir etwas über die Situation verfolgter Minderheiten oder der Menschen in vom Rest der Welt vergessenen Kriegen erführen, würdigt Franziskus: „Es wäre ein Verlust nicht nur für die Information, sondern für die gesamte Gesellschaft und für die Demokratie, wenn diese Stimmen verschwinden würden: unsere Menschheit würde ärmer werden.“
In einem medialen Umfeld, in dem man auch Manipulation und Narzissmus begegnet, fordert der Papst die Medienschaffenden also auf, Unterscheidung zu betreiben: „Wir alle sind verantwortlich für die Kommunikation, die wir betreiben, für die Informationen, die wir verbreiten, für die Kontrolle, die wir gemeinsam über falsche Nachrichten ausüben können, indem wir sie entlarven. Wir alle sind aufgerufen, Zeugen der Wahrheit zu sein: zu gehen, zu sehen und zu teilen.”
(vatican news - cs)
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