Papst an Akademiker: Herz und Verstand in Einklang bringen
Die schwedische Delegation hatte den Papst unter anderem besucht, um ihm ein Buch zu schenken. Das Werk trägt den Titel: „Die Kultur der Begegnung – Internationale Beziehungen, interreligiöser Dialog und Frieden“ und ist das Ergebnis einer Stockholmer Tagung im Oktober 2019. Franziskus dankte Kardinal Anders Arborelius für die Unterstützung der Kirche in Schweden für diese Initiative, „die den Dialog zwischen den Religionen fördern und der Einheit der Menschheitsfamilie dienen soll“, so Franziskus in seiner Ansprache.
Die anhaltende weltweite Gesundheitskrise habe schmerzlich die dringende Notwendigkeit aufgezeigt, eine Kultur der Begegnung für die ganze Menschheit zu fördern. In diesem Zusammenhang liege ihm die „Suche nach Antworten auf die Fragen und Herausforderungen“, die die derzeitige Welt den Religionen auferlege, besonders am Herzen, betonte der Papst. Als Akademiker und Diplomaten in verschiedenen Ländern spielten sie eine wichtige Rolle bei der Förderung dieser Kultur der Begegnung und des Brückenbauens, so Franziskus zu seinen Gästen. „Es liegt in der Natur der Sache, dass Ihr Beitrag sowohl auf einer vertieften Analyse als auch auf einer Orientierung an der Anwendung beziehungsweise deren praktischen und relationalen Ergebnissen basieren muss, mit besonderem Augenmerk auf die Rechte der Ärmsten und am meisten Ausgegrenzten“, so der Papst.
Besonderes Augenmerk auf die Rechte der Ärmsten
Mit anderen Worten: Verstand und Herz müssten im Einklang stehen, wenn es darum gehe, das universelle Gemeinwohl zu verfolgen und die ganzheitliche Entwicklung eines jeden Menschen ohne Ausnahme oder ungerechte Diskriminierung zu fördern. Dies gehöre zur „besten Tradition der Schule von Salamanca“. Unter der „Schule von Salamanca“ wird eine juristische Auslegungsmethode des spätscholastischen Naturrechts verstanden. Der Name leitet sich von der Universität von Salamanca ab, an der die Vertreter dieser Methode lehrten.
Gegenwärtig liege ein solcher „integrierter Ansatz zur Verteidigung und Förderung der Rechte aller“ in der Verantwortung der politischen und religiösen Führer, fuhr Franziskus fort. Denn es sei gerade eine Kultur der Begegnung, die die Grundlage für eine geeintere und versöhntere Welt bilden könne. „Nur eine solche Kultur kann außerdem zu nachhaltiger Gerechtigkeit und Frieden für alle, sowie zu echter Sorge für unser gemeinsames Haus führen“, erläuterte der Papst.
Da die Menschheit nach wie vor mit den Ungewissheiten und Herausforderungen der Gegenwart konfrontiert sei, ermutige er seine Gäste aus Schweden, „sich weiterhin für die Suche nach neuen und kreativen Wegen einzusetzen, die zum Wachstum dieser Kultur der Begegnung führen“. Dies sei auch wichtig mit Blick auf Harmonie und Wohlbefinden zukünftiger Generationen.
(vatican news – mg)
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