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Polizisten in Paraguay bei einer Demonstration gegen die Regierung Polizisten in Paraguay bei einer Demonstration gegen die Regierung 

Papst Franziskus betet für Paraguay: „Gewalt ist selbstzerstörerisch“

An die schwierige Situation des lateinamerikanischen Landes hat Papst Franziskus im Rahmen seiner Generalaudienz an diesem Mittwoch erinnert. Der Umgang mit der Corona-Pandemie hat in Paraguy landesweit Proteste gegen die Regierung ausgelöst.

Nach seiner Katechese wandte sich Franziskus auf Spanisch an die Gläubigen, die der Generalaudienz online folgten. Er bitte darum, dass in Paraguay „ein Weg des ehrlichen Dialogs eingeschlagen werde, um angemessene Lösungen für die aktuellen Schwierigkeiten zu finden, und so gemeinsam den so ersehnten Frieden aufzubauen", sagte der Papst. „Erinnern wir uns daran, dass die Gewalt immer selbstzerstörerisch ist. Mit ihr erreicht man nichts, aber man verliert viel – manchmal alles.“

Mit seinem Appell bezieht Franziskus sich auf die ausufernden Proteste, in denen viele Menschen in Paraguay ihren Unmut über die Regierung in ihrem Kampf gegen die Pandemie äußern. Vergangene Woche schlugen die Proteste vielerorts in Ausschreitungen um, die Polizei reagierte ihrerseits mit Gewalt. Unzufriedenheit über die Arbeit der Regierung, gepaart mit der steigenden Anzahl von Toten in Zusammenhang mit dem Coronavirus, vereinen sich in den Protesten zu einem gefährlichen Mix. Das relativ kleine und dünn besiedelte Paraguay hat mittlerweile über 3.500 Corona-Tote zu beklagen, die Ansteckungszahlen steigen. Unterdessen zeigen sich Mitarbeiter im Gesundheitswesen wegen mangelnder Lieferungen von medizinischem Material alarmiert; die Proteste, die vor allem von jungen Menschen ausgehen, zielen hingegen auf einen Rücktritt aller Verantwortungsträger. Die paraguayische Opposition hat bereits angekündigt, ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsident Abdo Benítez und seinen Vize einleiten zu wollen.

Zahlreiche Appelle für Frieden und Zusammenarbeit

Bereits vor einigen Tagen hatte sich der Präsident der Bischofskonferenz des Landes mit mahnenden Worten an Politik und Gesellschaft gewandt. Es gelte zum Wohle des Landes zusammenzuarbeiten und „gute Werke“ zu vollbringen, so Adalberto Martínez Flores, Bischof von Villarrica del Espíritu Santo, in einer Erklärung. Zuvor hatte die Kirche bereits ihre Vermittlung in dem Konflikt angeboten.

Auch der residierende Koordinator der Vereinten Nationen in Paraguay, Mario Samaja, und die Agenturen, Fonds und Programme der Organisation, die mit dem Land zusammenarbeiten, hatten in der vergangenen Woche ihre Sorge über die Gewalt ausgedrückt, bei der in der Hauptstadt Asunción Menschen verletzt und Gebäude beschädigt wurden:

„Während die Vereinten Nationen ihr Engagement für die inklusive und nachhaltige Entwicklung des Landes und ihre Unterstützung für die paraguayische Regierung im Kampf gegen die Covid-Pandemie erneuern, fordern sie die Behörden, die politischen Sektoren und alle Bürger auf, jede Art von Gewalt abzulehnen, die Rechtsstaatlichkeit zu respektieren und die notwendigen Bedingungen für einen friedlichen Dialog aufrechtzuerhalten und zu konsolidieren“, heißt es in einem Teil der Erklärung, aus der spanischsprachige Medien zitierten. Weiters drängen die Verfasser darauf, auf dem langen Weg der Erholung von der Pandemie nach Lösungen zum Wohl der gesamten Gesellschaft innerhalb eines verfassungsmäßigen und demokratischen Rahmens zu suchen. „Es ist wichtig, dass wir uns weiterhin um jeden Einzelnen kümmern, ohne unsere Wachsamkeit gegenüber dem Virus zu verringern, indem wir angesichts der epidemiologischen Situation des Landes maximale Vorsicht walten lassen, ohne zur Gewalt zu greifen“, schließt der Text.

(vatican news - cs)

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17. März 2021, 12:48