Papst an Bangladesch: Dialog pflegen, Vielfalt schützen

Papst Franziskus hat Bangladesch als „moderne Nation“ gewürdigt, die sich um eine „Kultur der Begegnung und des Dialogs“ bemüht. In einer Videobotschaft an das Land ermutigte er dazu, dieses Erbe weiter zu pflegen. Bangladesch feiert diese Woche 50 Jahre Unabhängigkeit.

Anne Preckel - Vatikanstadt

Anlass der päpstlichen Videobotschaft von diesem Mittwoch ist ein doppelter – der 50. Nationalfeiertag am 26. März und der 100. Geburtstag des Staatsgründers von Bangladesch, Scheich Mujibur Rahman. In dem Grußwort wendet sich der Papst an den Staatspräsidenten von Bangladesch, Abdul Hamid, die älteste Tochter des ,Vaters der Nation' und heutige Premierministerin, Hasina Wajed, und an das ganze „geliebte Volk von Bangladesch“.

Videobotschaft an Bangladesch

Auf Scheich Rahman kommt Franziskus in seiner Videobotschaft direkt zu sprechen. So sei eines der Vermächtnisse von Mujibur Rahman (* 17. März 1920 + 15. August 1975) das Bemühen gewesen, die „Einheit von Sprache und Kultur mit Respekt für die verschiedenen Traditionen und Gemeinschaften (...) zusammenzuhalten“, unterstreicht der Papst.

„Er förderte eine Kultur der Begegnung und des Dialogs, die von Weisheit und einem weiten und weitsichtigen Blick geprägt war. Er war überzeugt davon, dass nur in einer pluralistischen und inklusiven Gesellschaft, in der jeder Mensch in Freiheit, Frieden und Sicherheit leben kann, - nur so - eine gerechtere und brüderlichere Welt aufgebaut werden kann.“

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Dialog pflegen, Vielfalt schützen

Die Zukunft der Demokratie und die Gesundheit des politischen Lebens in Bangladesch seien „wesentlich“ mit diesen Gründungsidealen verbunden, zeigt sich Papst Franziskus überzeugt. Und er ermutigt dazu, dieses „Erbe des aufrichtigen Dialogs und der Achtung der legitimen Vielfalt“ weiter zu pflegen.

Der Papst in Bangladesch
Der Papst in Bangladesch

Papst Franziskus hat Bangladesch im November 2017 besucht - ein Höhepunkt dabei war etwa ein interreligiöses und ökumenisches Friedenstreffen. Mit Blick auf das religiöse Zusammenleben im Land findet der Papst in seiner Videobotschaft anerkennende Worte. So sei ein „zunehmend günstiges Klima der Begegnung und des interreligiösen Dialoges“ in Bangladesch zu beobachten, so Franziskus. Dies mache ihn „zuversichtlich“, dass Gläubige in Bangladesch weiter ihre Überzeugungen frei äußern, spirituelle Werte fördern und so zu einer „friedlichen und gerechten Gesellschaft“ beitragen könnten.

„Zunehmend günstiges Klima der Begegnung und des interreligiösen Dialoges“

Bangladesch habe „immer einen besonderen Platz in den Herzen der Päpste gehabt“, die die Bengalen in allen Phasen der Landesgeschichte zu unterstützen suchten, betont der Papst weiter. Er hoffe auf ein weiteres Gedeihen der „guten Beziehungen“ zwischen dem Heiligen Stuhl und Bangladesch, so Franziskus.

Besondre Botschaft an die Jugend

Der Papst ruft in seiner Videobotschaft vor allem die junge Generation zu einem Einsatz für Frieden und Wohlstand in ihrem Land auf. Auch bittet er um einen großzügigen Einsatz für Flüchtlinge und die Ärmsten, Benachteiligte und Menschen, die sonst kein Gehör finden.

„Mit diesen herzlichen guten Wünschen beschwöre ich das goldene Bangalen und alle seine Bürger mit reichlich göttlichem Segen“, schließt Papst Franziskus seinen Video-Gruß.

Säkularer Staat - mit Staatsreligion   

Völkerrechtlich erlangte das ehemalige Ostpakistan am 16. Dezember 1971 die Unabhängigkeit und gab sich den Namen Bangladesch. Mujibur Rahman verkündete am darauffolgenden 10. Januar in Dhaka den Bruch der früher staatlich vereinten Landesteile West- und Ostpakistan.

Gegründet wurde Bangladesch 1972 als ein säkularer Staat, der allen Religionen gleichen Status und gleiche Rechte garantiert. 1988 wurde mit einer Verfassungsänderung der Islam zur Staatsreligion erklärt; das Recht auf allgemeine freie Religionsausübung blieb zugleich gewahrt. In Bangladesch wird vor diesem Hintergrund immer wieder über die Vereinbarkeit säkularer Grundwerte mit einer offiziellen Staatsreligion diskutiert. Bei seinem Besuch im Land hatte Franziskus an der nationalen Gedenkstätte in Savar auch der Märtyrer des Unabhängigkeitskriegs von 1971 gedacht und in der Hauptstadt Dhaka den „Vater der Nation“, Scheich Mujibur Rahman, gewürdigt.

Heute bekennen sich in Bangladesch um die 90 Prozent der etwa 160 Millionen Einwohner zum Islam, die meisten von ihnen sind Sunniten. Gut zehn Prozent der Bevölkerung sind Hindus, während Buddhisten weniger als ein Prozent der Bevölkerung darstellen. Das Christentum ist in Bangladesch in absoluter Minderheit, ihm gehören nur etwa ein halbes Prozent an.

(vatican news – pr)
 

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24. März 2021, 11:59