Papst Franziskus: Rosenkranz-Gebet in den Vatikanischen Gärten
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Vor dem aus dem Bistum Augsburg eigens angereisten Bild Mariens, der „Knotenlöserin“, legte der Papst einen Blumenkranz nieder. Der Papst kennt und schätzt die Darstellung, deren Original in einer Augsburger Innenstadtkirche hängt, schon seit vielen Jahren. Er hatte sich zum Finale des Anti-Corona-Sturmgebets eine Kopie der „Knotenlöserin“ gewünscht. Daraufhin brachte Augsburgs Bischof Bertram Meier, ein früherer Mitarbeiter im vatikanischen Staatssekretariat, eine solche Kopie nach Rom.
„In diesem Monat Mai haben wir uns im Gebet mit vielen Gläubigen mit verschiedenen Heiligtümern auf der ganzen Welt verbunden, die dir, o Maria, unserer heiligen Mutter, geweiht sind“, sagte Franziskus zu Beginn des Rosenkranzgebets.
„Wir haben dich gebeten, bei deinem Sohn Jesus für uns Fürsprache einzulegen. Den Rosenkranz in der Hand, haben wir jeden Tag den Blick auf dich gerichtet, o Mutter der Barmherzigkeit, und darum gebetet, dass die Pandemie ein Ende nimmt und die Menschheit ihr tägliches Leben in größerer Sicherheit wieder aufnehmen kann.“
Dann bezog sich Franziskus auch noch ausdrücklich auf die – in der Kunstgeschichte eher ungewöhnliche – Darstellung Mariens als „Knotenlöserin“.
„In der Tat gibt es in unserem Leben viele Knoten, die unser Tun binden. Es sind die Knoten des Egoismus und der Gleichgültigkeit, wirtschaftliche und soziale Knoten, die Knoten der Gewalt und des Krieges. Mit deinem Gehorsam hast du den Knoten von Evas Ungehorsam gelöst; mit deinem Glauben hast du das gelöst, was Eva mit ihrem Unglauben gebunden hatte. Wir bitten Dich, o heilige Mutter: Löse die Knoten, die uns materiell und geistig bedrücken, damit wir freudig Zeugnis ablegen können für Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus.“
Familien rezitierten auf Italienisch die fünf „Geheimnisse“ des freudenreichen Rosenkranzes. Zwischendurch wurde Maria immer wieder um die Fürsprache bei ihrem Sohn Jesus gebeten, damit dieser bestimmte „Knoten“ lösen möge. Den Knoten der Einsamkeit und Verlassenheit etwa, oder den Knoten der Arbeitslosigkeit, in die die Corona-Krise viele Menschen gestürzt hat. Auch an häusliche Gewalt und soziale Spannungen wurde in dieser Hinsicht im Gebet erinnert.
Eine Krone für das Gnadenbild aus Augsburg
Am Schluss des Rosenkranzes stand die ausdrückliche Bitte: „Herr, löse den Knoten, der uns daran hindert, das tägliche pastorale Leben in unseren Gemeinden wieder aufzunehmen!“ Dann krönte Papst Franziskus das Bild der „Knotenlöserin“; dazu wurde die Lauretanische Litanei gesungen, in die der Papst erst unlängst drei neue Anrufungen eingefügt hat, nämlich „Mutter der Hoffnung“, „Mutter der Barmherzigkeit“ und „Hilfe der Migranten“.
Nach dem Rosenkranz, der in der Nähe der Lourdes-Grotte auf einer Aussichtsterrasse mit herrlichem Blick auf die Peterskuppel und über Rom stattfand, brachte eine aus Augsburg angereiste Blaskapelle dem Papst noch ein Ständchen. Die Klänge dürften auch bis zum emeritierten Papst Benedikt XVI. gedrungen sein - der bayerische Emeritus wohnt in unmittelbarer Nachbarschaft.
Das Schlussgebet des Papstes
„O Maria,
du erstrahlst immer auf unserem Weg
als Zeichen des Heils und der Hoffnung.
Wir vertrauen auf dich, Heil der Kranken,
die du unter dem Kreuz mit dem Schmerz Jesu vereint warst
und fest deinen Glauben bewahrt hast.
Komm uns zu Hilfe du, die du die Knoten unseres Daseins zu lösen
verstehst und das Sehnen unseres Herzens kennst.
Wir sind uns gewiss,
dass du dafür sorgen wirst,
dass wie zu Kana in Galiläa
Freude und Frohsinn in unsere Häuser zurückkehren werden
nach dieser Zeit der Prüfung.
Hilf uns, Mutter der göttlichen Liebe,
uns dem Willen des Vaters anzugleichen
und das zu tun, was Jesus uns sagen wird,
der unser Leiden auf sich genommen
und unseren Schmerz getragen hat,
um uns durch das Kreuz
zur Freude der Auferstehung zu führen. Amen.”
(vatican news)
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