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Papst beim Angelus: „Was wir teilen, wird Gott vermehren“

Während wir immer mehr Güter anhäufen wollen, will Jesus, dass wir auch das Wenige, das wir haben, unseren Nächsten zur Verfügung stellen. Daran erinnerte Franziskus in seiner Katechese an diesem Sonntag, in der er auch betonte, dass „Gott aus Dingen, die klein und unbedeutend scheinen, etwas Großes machen kann.“

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Bei seinen Überlegungen ging der Papst von der Episode der wundersamen Brot- und Fischvermehrung aus, die berichtet, wie Jesus etwa fünftausend Menschen satt macht, die gekommen waren, um ihn zu hören (Joh 6,1-15).

„Es ist interessant zu sehen, wie dieses Wunder abläuft,“ stellte Franziskus fest. „Jesus schafft die Brote und Fische nicht aus dem Nichts – er nimmt das, was ihm die Jünger bringen. Einer von ihnen sagt: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele? Es ist nichts, für Jesus aber ist es genug.“
Die Jünger hätten den Jungen also gebeten, das was er hatte, mit den anderen zu teilen.

Doch das sei auf den ersten Blick alles andere als logisch, gab der Papst zu bedenken und fragte sich: „Warum sollte man jemandem wegnehmen, was ohnehin nicht alle satt machen kann? Menschlich gesehen ist das vollkommen unlogisch. Nicht aber für Gott. Im Gegenteil: dank dieser kleinen unentgeltlichen und daher heroischen Gabe, kann Jesus alle satt machen. Und das ist für uns eine große Lehre. Es sagt uns, dass der Herr mit dem Wenigen, das wir ihm zur Verfügung stellen, eine Menge tun kann.“

Der Stil Gottes: Aus kleinen Dingen etwas Großes machen

Der Stil Gottes sei es, aus Dingen, die klein und unbedeutend scheinen, etwas Großes zu machen. Doch gerade dieser Logik des Schenkens, der Unentgeltlichkeit, könnten wir oft nicht folgen.

„Wir versuchen, das, was wir haben, anzuhäufen und zu vermehren; Jesus dagegen fordert uns auf, zu geben, weniger zu haben,“ so Franziskus weiter. „Wir addieren gerne, fügen gerne hinzu; Jesus dagegen liebt es, zu subtrahieren, etwas wegzunehmen, um es anderen zu geben. Wir wollen zu unserem eigenen Nutzen vermehren; Jesus schätzt es, wenn wir mit anderen teilen.“

Wo nicht gerecht geteilt wird, löst das Anhäufen von Gütern keine Probleme

Und dort, wo nicht gerecht geteilt wird, könne auch das Anhäufen von Gütern keine Probleme lösen, resümierte Franziskus und führte als Beispiel die etwa siebentausend Kinder unter fünf Jahren an, die laut Statistik weltweit jeden Tag an Unterernährung sterben.

„Angesichts solcher Skandale richtet Jesus auch an uns eine Aufforderung: eine Aufforderung wie die, die wohl an den namenlosen Jungen im Evangelium ergangen ist, in dem wir uns alle wiedererkennen können: Nur Mut, gib das Wenige, das du hast, deine Talente und deinen Besitz, stelle es Jesus und deinen Brüdern und Schwestern zur Verfügung. Hab keine Angst, es geht nichts verloren, denn was du teilst, wird Gott vermehren. Leg die falsche Bescheidenheit ab, dich unzulänglich zu fühlen, hab Vertrauen. Glaub an die Liebe, an die Kraft des Dienens, an die Stärke, die in der Unentgeltlichkeit liegt,“ schloss der Papst seine Katechese.


(vaticannews - skr)
 

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25. Juli 2021, 12:28