Papst beim Angelus: Lassen wir uns von Christus herausfordern
Mario Galgano - Vatikanstadt
Es ist der hohe Weg, wenn auch ein schwieriger, an den uns der Papst beim Angelus an diesem vierten Augustsonntag erinnert, indem er das Evangelium der Liturgie (Joh 6,60-69) kommentiert. „Gott ist nicht in großen Träumen zu finden“, bekräftigt Franziskus, noch ist er „außerhalb des Lebens und der Geschichte“ zu finden. Das sei in der Tat die Logik Gottes, so der Papst.
Das Tagesevangelium der Liturgie von diesem Sonntag gehe auf die Reaktion auf die Worte Jesu der Menge und der Jünger ein, nachdem der Herr das Wunder der Brote und Fische vollbracht habe, erinnerte der Papst beim Angelus. So habe Jesus die Menschen aufgefordert, die Wunderzeichen zu deuten und an ihn zu glauben. Jesu Botschaft sei es gewesen, als das wahre, vom Himmel herabgekommene Brot erkannt zu werden. Denn er sei das Brot des Lebens. So habe der Herr offenbart, dass das Brot, das er geben wird, sein Fleisch und Blut sei.
Wie der Papst weiter erläuterte, hätten Jesu Worte in den Ohren des Volkes „so hart“ geklungen, ja stießen sogar auf Unverständnis, sodass sich von diesem Moment an viele seiner Jünger abwandten. Es sei der Moment gekommen, an dem einige aufhörten, ihrem Meister zu folgen. Daraufhin habe Jesus die Zwölf gefragt: „Wollt auch ihr weggehen?“, und Petrus bestätige im Namen der ganzen Gruppe die Entscheidung, bei ihm zu bleiben.
Ursache für den Unglauben
„Gehen wir kurz einmal auf die Haltung derer ein, die sich zurückziehen und umkehren und beschließen, Jesus nicht mehr zu folgen“, so der Papst: „Was ist die Ursache für diesen Unglauben? Was ist der Grund für diese Ablehnung?“
Die Worte Jesu hätten einen großen Skandal ausgelöst. So habe Jesus darauf geantwortet, dass Gott beschlossen habe, sich in der Schwäche des menschlichen Fleisches zu offenbaren und das Heil zu bewirken. Die Menschwerdung Gottes sei es, die einen Skandal provoziere, ein Hindernis für diese Menschen – aber oft auch für uns – darstelle. In der Tat bekräftige Jesus, dass das wahre Brot des Heils, das das ewige Leben vermittle, sein eigenes Fleisch sei, „dass man, um in die Gemeinschaft mit Gott einzutreten, vor der Einhaltung von Gesetzen oder der Erfüllung religiöser Vorschriften eine reale und konkrete Beziehung zu ihm haben muss“.
Das bedeute, „dass wir Gott nicht in Träumen und Bildern von Größe und Macht suchen dürfen, sondern ihn in der Menschlichkeit Jesu und folglich in der Menschlichkeit der Brüder und Schwestern, denen wir auf der Straße des Lebens begegnen, erkennen müssen“. Gott sei Fleisch und Blut geworden. Er habe sich sogar erniedrigt, um Mensch „wie wir“ zu werden. Gott habe sich so weit erniedrigt, „dass er unser Leiden und unsere Sünde auf sich genommen hat, und er bittet uns, ihn deshalb nicht außerhalb des Lebens und der Geschichte zu suchen, sondern in unserer Beziehung zu Christus und unseren Brüdern und Schwestern“.
Auch heute noch könne die Offenbarung Gottes in der Menschheit Jesu einen Skandal erwecken und sei nicht leicht zu akzeptieren. Es sei dies das, was der heilige Paulus die „Torheit“ des Evangeliums nenne angesichts derer, die nach Wundern oder weltlicher Weisheit suchten (vgl. 1 Kor 1,18-25). Und dieser Skandal, werde durch das Sakrament der Eucharistie gut dargestellt, so der Papst weiter: „Welchen Sinn kann es in den Augen der Welt haben, vor einem Stück Brot zu knien? Warum in aller Welt sollte man sich von diesem Brot nähren?“
Das Skandal der Worte Jesu
Deshalb lösten die Worte Jesu heute wie damals einen großen Skandal aus. Gott, der beschließe, lebendig zu werden und uns durch „die Schwäche des menschlichen Fleisches“ zu retten, erklärt der Papst, „ist auch für uns oft ein Hindernis“.
„Liebe Brüder und Schwestern“, so der Papst abschließend, „lasst uns nicht überrascht sein, wenn Jesus Christus uns in eine Krise stürzt, in eine Entscheidung drängt. Vielmehr sollten wir uns Sorgen machen, wenn er uns nicht in eine Krise stürzt, weil wir seine Botschaft vielleicht verwässert haben! Bitten wir also um die Gnade, dass wir uns von seinen ,Worten des ewigen Lebens´ herausfordern und bekehren lassen.“
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.