Franziskus: „Jede Form von Ausbeutung ist Sünde“
Maggiani hatte vor einigen Tagen in der Zeitung „Il Secolo XIX“ an den Papst geschrieben. Dabei bekannte er seine „Scham“ über die Entdeckung, dass beim Druck und Versand seiner Romane indirekt Menschen ausgebeutet würden. Die Druckwerke werden unter anderem von einem Unternehmen im Veneto und einer Zulieferfabrik im Trentino produziert. Beide werden von der Justiz beschuldigt, pakistanische Arbeiter mit kriminellen Methoden auszubeuten.
„Lohnt es sich, schöne Werke zu schaffen, wenn wir dazu die Arbeit von Sklaven brauchen?“, so die Frage des Autors, der sich in seinem Offenen Brief als Nichtglaubenden bezeichnet, an Papst Franziskus.
Unschöne Entdeckung während des Lockdowns
In ihrer Donnerstagsausgabe druckt die Zeitung nun eine Antwort des Papstes vom 9. August ab. Darin schreibt dieser, allzu häufig werde heute die Würde des Menschen „mit Füßen getreten, und zwar unter dem mitschuldigen und ohrenbetäubenden Schweigen vieler“. Wörtlich führt Franziskus aus: „Das haben wir während des Lockdowns gesehen, als viele von uns entdeckten, dass hinter den Lebensmitteln, die weiterhin auf unseren Tischen landeten, Hunderttausende von Arbeitnehmern ohne Rechte standen.“
Für einen Christen sei „jede Form der Ausbeutung eine Sünde“, so der Papst. Allerdings solle Maggiani jetzt nicht resigniert die Feder sinken lassen: „Der Verzicht auf die Schönheit wäre ein ungerechter Rückzug, ein Verzicht auf das Gute.“ Franziskus rät dazu, die „Mechanismen des Todes“, die „Strukturen der Sünde“ offen anzuprangern, um die Menschen „aus der Gleichgültigkeit aufzurütteln, das Gewissen zu stimulieren und es zu beunruhigen, damit es sich nicht betäuben lässt“.
„Verweigerung aus Gewissensgründen zur Förderung der Menschenwürde“
Außerdem empfiehlt der Papst, wo möglich, zum Verzicht auf Gewinne oder Vorteile, wenn sie letztlich auf „perversen Mechanismen der Ausbeutung“ fußen. „Es wäre ein starkes Signal, auf Positionen und Bequemlichkeiten zu verzichten, um Platz für diejenigen zu schaffen, die keinen Platz haben“. Es gehe darum, „Nein zu sagen für ein größeres Ja“, um eine „Verweigerung aus Gewissensgründen zur Förderung der Menschenwürde“.
(vatican news – sk)
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