Päpstlicher Hilfsfonds brachte hunderte von Menschen in Arbeit
Der vom Papst vor über einem Jahr eingerichtete Fonds „Gesù Divino Lavoratore“ (übersetzt etwa „Jesus Göttlicher Arbeiter“) zielt auf Hilfe zur Selbsthilfe: So leistete Franziskus nicht allein wirtschaftliche Unterstützung von insgesamt einer Million Euro, sondern das Hilfsprojekt sah auch die Schaffung von Lehrstellen sowie eine Einführung oder Wiedereingliederung von Menschen in den Arbeitsmarkt vor.
Über zwei Millionen Euro
Um dies zu verwirklichen, kooperierten die Diözese Rom, die römische Stadtverwaltung, die Region Latium der Dienstleistungssektor und verschiedene private Einrichtungen. Im Rahmen dieser „Allianz“ konnte die Spendensumme auf bis zu 2,2 Millionen Euro aufgestockt werden.
Hilfe zur Selbsthilfe
Etwa 920 bedürftige Familien, insgesamt etwa 2.500 Personen, konnten von der Initiative profitieren. In 30 Prozent der Fälle wurden Lehrstellen geschaffen. Dabei zielte die Arbeit der Caritas auf die Befähigung der Begünstigten, etwa durch Assistenz bei der Beantragung von staatlichen Hilfen und bei der Arbeitsvermittlung.
Bischof zieht positive Bilanz
Im Interview mit Radio Vatikan zieht der Titularerzbischof und Vizeregent des Bistums Rom, Gianpiero Palmieri, eine positive Bilanz und erklärt die Details.
„Diese von Papst Franziskus gewünschte Initiative hat mehrere Ziele erreicht. Erstens hat sie konkrete Hilfe für eine beträchtliche Anzahl von Familien geleistet, etwa 920, also insgesamt 2.500 Personen. Diese Hilfe bestand nicht nur in wirtschaftlicher Unterstützung, sondern auch in der Möglichkeit, einen Arbeitsplatz zu finden: In 30 Prozent der Fälle wurde eine Lehrstelle geschaffen oder die Menschen wurden in den Arbeitsmarkt eingeführt oder wiedereingegliedert. Ein weiteres, zweifellos positives Ziel ist die Zusammenarbeit zwischen der Kirche und den Institutionen, insbesondere der Region Latium und der Stadt Rom, sowie verschiedenen privaten Einrichtungen, die den Fonds finanziert haben, um die Initiativen zu verwirklichen.”
Eines der größten Probleme der Stadt bleibt die Arbeitsplatzunsicherheit in der Corona-Zeit. Dazu Bischof Palmieri:
„Ich würde sagen, dass dies das Grundproblem ist, nicht weil andere Probleme wie Wohnraum oder niedrige Einkommen nicht real sind, sondern weil sie mit dem Mangel an Arbeit zusammenhängen. Sobald es gelingt, das Problem des Arbeitsmangels und der fehlenden gut bezahlten Arbeitsplätze zu lösen, werden auch die anderen Probleme gelöst.“
Entscheidend sei bei dem Hilfsfonds die Hilfe zur Selbsthilfe, so der Bischof. So habe die Caritas die Menschen befähigt, sich selbst zu helfen - sie etwa auf ihnen zustehenden Hilfen aufmerksam gemacht und sie beim bürokratischen Prozedere entsprechend begleitet:
„Der grundlegende Punkt ist ein bisschen wie der Slogan, den die Caritas Rom der Initiative gegeben hat: ,Man gibt nicht als Almosen, was der Gerechtigkeit gebührt‘. Dies bedeutet, dass die beteiligten Mitarbeiter der Caritas die Menschen vor allem begleiten: Es wurde ein ,Handbuch der Rechte‘ erstellt, in dem alle Initiativen, die von Zeit zu Zeit durch die verschiedenen Ministerialerlasse eingeführt wurden - Notgeld, Bürgergeld, die verschiedenen Prämien, alles, was zugewiesen wurde - für die schwächsten und ärmsten Gruppen, die sich an die Pfarreien wandten, wirklich zugänglich waren. Im Grunde genommen kam dabei heraus, dass die Kirche den prekären Wirklichkeiten in unseren Städten am nächsten kommt. Es wurden auch zusätzlich mehr als 75 Zentren eingerichtet, in denen Hilfs- und Arbeits-Anfragen zusammenliefen und die Menschen bei ihrer Suche nach einer Lösung begleitet werden.“
Die Kirche könne gemeinsam mit Staat und privaten Netzwerken viel bewirken, macht der Vizeregent des Bistums Rom deutlich - man müsse kooperieren und am selben Strang ziehen.
„Ich würde sagen, dass es nicht nur ein soziales Ferment gibt, ein Ferment der Aufmerksamkeit für die Schwächsten in der Stadt, wo es Kirchenmitglieder und Laien gibt, die wirklich an vorderster Front stehen, sondern es gibt auch ein kulturelles Ferment, ein Ferment der Initiative, es sind alles Bottom-up-Initiativen. Das Problem mit Basisinitiativen ist, dass sie oft zersplittert sind. Die Aufgabe der Institutionen und auch der Kirche ist es, sie zu unterstützen, zu vernetzen und zu fördern, denn es handelt sich um äußerst wertvolle Initiativen. Die Stadt ist noch lange nicht tot, und die Gesellschaft ist noch lange nicht gleichgültig.“
(vatican news – pr)
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