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Wortlaut: Die Katechese von Papst Franziskus beim Angelus

Lesen Sie hier die Katechese des Papstes in einer Arbeitsübersetzung von Radio Vatikan. Die offizielle Übersetzung finden Sie wie immer auf www.vatican.va.

Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Die Eröffnungsszene des Evangeliums in der heutigen (Sonntags-)Liturgie (vgl. Joh 6,24-35) zeigt uns einige Boote, die sich in Richtung Kafárnaum bewegen: die Menge ist unterwegs auf der Suche nach Jesus. Man könnte meinen, dass dies eine sehr gute Sache sei, doch das Evangelium lehrt uns, dass es nicht genügt, Gott zu suchen, sondern dass wir uns auch fragen müssen, warum wir ihn suchen. In der Tat bestätigt Jesus: „Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid“ (V. 26). Das Volk hatte nämlich das Wunder der Brotvermehrung miterlebt, aber die Bedeutung dieser Geste nicht erfasst: Es war bei dem äußeren Wunder und dem materiellen Brot stehen geblieben.

Dies ist also eine erste Frage, die wir uns stellen können: Warum suchen wir den Herrn? Was sind die Beweggründe für unseren Glauben? Dies müssen wir unterscheiden, denn unter den vielen Versuchungen gibt es eine, die wir götzendienerische Versuchung nennen könnten. Sie ist es, die uns antreibt, Gott zu unserem eigenen Nutzen und Konsum zu suchen, um Probleme zu lösen, um Dank Seiner das zu bekommen, was wir aus eigener Kraft nicht erhalten können. Aber auf diese Weise bleibt der Glaube oberflächlich und - ich erlaube mir das Wort - wunderverhaftet: Wir suchen Gott, damit er unseren Hunger stillt, und vergessen ihn dann, wenn wir satt sind. Im Mittelpunkt dieses unreifen Glaubens steht nicht Gott, sondern stehen unsere eigenen Bedürfnisse. Es ist richtig, unsere Nöte dem Herzen Gottes vorzutragen, aber der Herr, der weit über unsere Erwartungen hinaus handelt, möchte mit uns vor allem in einer Beziehung der Liebe leben. Und die wahre Liebe ist uneigennützig, sie ist selbstlos: man liebt nicht, um dafür einen Gefallen, eine Gegenleistung zu erhalten! Das sind eigene Interessen! So oft im Leben sind wir von Interessen geleitet!

Eine zweite Frage kann uns helfen, jene, die die Menge Jesus stellt: „Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen?“ (v. 28). Es ist, als ob die Menge, von Jesus provoziert, sagte: „Wie können wir unsere Suche nach Gott läutern? Wie kommen wir von einem magischen Glauben, der nur an die eigenen Bedürfnisse denkt, zu einem Glauben, der Gott gefällt?“ Und Jesus weist den Weg; er antwortet, dass das Werk Gottes darin besteht, Denjenigen aufzunehmen, den der Vater gesandt hat, nämlich Ihn selbst, Jesus. Es besteht nicht darin, religiöse Praktiken hinzuzufügen oder besondere Vorschriften einzuhalten; es geht darum, Jesus im Leben willkommen zu heißen,  eine Liebesgeschichte mit Gott zu leben. Er ist es, der unseren Glauben läutern wird. Alleine sind wir dazu nicht in der Lage. Aber der Herr wünscht sich eine Beziehung der Liebe zu uns: Noch vor den Dingen, die wir empfangen und tun, ist Er zu lieben. Es gibt eine Beziehung zu Ihm, die über die Logiken von Interesse und Berechnung hinausgeht.

Das gilt in Bezug auf Gott, aber auch in unseren menschlichen und sozialen Beziehungen: Wenn wir vor allem die Befriedigung unserer Bedürfnisse suchen, laufen wir Gefahr, Menschen zu benutzen und Situationen für unsere Zwecke zu instrumentalisieren.

Wie oft haben wir gehört: ,Der benutzt die Leute und dann vergisst er sie`. Menschen benutzen für eigene Zwecke - das ist wirklich hässlich. Und eine Gesellschaft, die anstatt der Menschen die Interessen in den Mittelpunkt stellt, ist eine Gesellschaft, die kein Leben hervorbringt. Die Einladung des Evangeliums ist diese: Anstatt sich nur um das materielle Brot zu sorgen, das uns sättigt, Jesus als das Brot des Lebens zu empfangen, und – von unserer Freundschaft mit Ihm ausgehend – lernen wir, einander zu lieben. Selbstlos und ohne Berechnung. Selbstlose Liebe, ohne Berechnung, ohne Menschen zu benutzen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, großzügig und edelmütig. 

Beten wir nun zur Heiligen Jungfrau, die die schönste Liebesgeschichte mit Gott gelebt hat, dass sie uns die Gnade schenke,  für die Begegnung mit ihrem Sohn offen zu sein.

(vatican news)

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01. August 2021, 12:30

Das Angelus ist ein Gebet, dass in Erinnerung an das ewige Geheimnis der Menschwerdung drei Mal am Tag gebetet wird: 6 Uhr morgens, am Mittag und am Abend gegen 18 Uhr, jeweils wenn die Glocken zum Angelusgebet rufen.
Der Name ‚Angelus‘ stammt aus dem ersten Vers der lateinischen Version des Gebets - Angelus Domini nuntiavit Mariae. Es besteht aus der Lesung von drei schlichten Texten, bei denen es um die Menschwerdung Jesu Christi geht, gefolgt jeweils von einem Ave Maria.
Dieses Gebet wird vom Papst auf dem Petersplatz sonntags mittags und an Hochfesten gebetet. Direkt vor dem Gebet legt der Papst kurz die Lesungen des Tages aus. Nach dem Gebet folgen Grüße an die Pilger.
Von Ostern bis Pfingsten wird an Stelle des Angelusgebets das Regina Coeli gebetet, das an die Auferstehung Jesu Christi erinnert. Zum Abschluss dieses Gebets wird das „Ehre sei dem Vater“ drei Mal gesprochen.

Gebet des Angelus / Regina Coeli mit Papst

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