Missbrauch: Papst fordert „konkreten Weg der Reform“
Franziskus mahnte, Kirchenleute dürften auf diesem Gebiet nicht Rücksicht auf „die Reputation der Kirche als Institution“ nehmen. „Im Gegenteil: Nur wenn die Kirche der Wahrheit über diese grausamen Verhaltensweisen ins Auge sieht und demütig die Opfer und Überlebenden von Missbrauch um Vergebung bittet, wird sie einen Weg finden, um als Ort der Aufnahme und Sicherheit für alle, die dies brauchen, erneut glaubwürdig zu sein.“
Franziskus äußerte sich in einem Grußwort an einen kirchlichen Kongress zum Umgang mit Missbrauchsfällen in Mittel- und Osteuropa, der an diesem Wochenende in der polnischen Hauptstadt Warschau beginnt.
Nicht bei Zerknirschung stehenbleiben
Die Kirche dürfe auch nicht bei „Zerknirschung“ stehenbleiben, sondern müsse „einen konkreten Weg der Reform“ einschlagen, „um weiteren Missbrauch zu verhindern und bei den Menschen Vertrauen zu gewinnen, dass unsere Bemühungen wirklich zu einem echten, verlässlichen Wandel führen“.
Franziskus wörtlich: „Ich ermutige euch, den Ruf der Opfer zu hören und untereinander sowie mit der Zivilgesellschaft zusammenzuwirken bei diesen wichtigen Debatten, weil sie wirklich an die Zukunft der Kirche in Mittel- und Osteuropa rühren.“ Es gehe hier nicht nur um die Zukunft der Kirche, sondern auch um Wesentliches für jeden Christen.“
Langer Atem nötig
Allerdings werde der Einsatz der Kirche gegen Missbrauch langen Atem brauchen. „Natürlich fühlen wir uns verwundbar, wenn wir unsere Fehler und unser Versagen anerkennen. Aber das kann auch zu einer Zeit der Gnade führen und neue Horizonte der Liebe und des Dienstes an anderen Menschen eröffnen. Wenn wir unsere Fehler bekennen, haben wir nichts zu befürchten – es ist der Herr selbst, der uns an diesen Punkt geführt haben wird!“
Die Verantwortlichen in der Kirche sollten mit den Überlebenden von Missbrauch demütig zusammenarbeiten. Dabei könne jeder vom jeweils anderen lernen, so Franziskus.
(vatican news – sk)
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