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Kundgebung gegen die Todesstrafe in den USA Kundgebung gegen die Todesstrafe in den USA 

Papst bittet US-Gouverneur um Begnadigung eines Todeskandidaten

Papst Franziskus bittet darum, einen mutmaßlich geistig behinderten US-Amerikaner zu begnadigen, dessen Exekution nächste Woche angesetzt ist. Der päpstliche Nuntius in den USA, Erzbischof Christophe Pierre, schrieb im Namen des Papstes ein Gnadengesuch an den Gouverneur des Bundesstaates Missouri.

Es gehe nicht um die unzweifelhafte Schwere der Tat des zum Tod verurteilten Ernest Johnson und auch nicht um seine geistige Behinderung, heißt es in dem Schreiben. „Stattdessen möchte Seine Heiligkeit Sie an die einfache Tatsache von Mr. Johnsons Menschsein und die Heiligkeit jedes menschlichen Lebens erinnern.“ Eine Begnadigung hätte aber auch positive Folgen für alle, so der Brief weiter: „Wir bitten Sie zu bedenken, dass die ganze Gesellschaft davon profitiert, wenn Gewalt in jeder Form unterdrückt wird, auch die Gewalt einer legalen Hinrichtung.“

Missouri habe viel für den Schutz des Lebens getan, vor allem des ungeborenen, und für dieses Engagement gegen Abtreibungen sei der Heilige Stuhl „sehr dankbar".  Johnsons Hinrichtung nicht zu vollziehen, wäre ein „ebenso mutiger Akt der Anerkennung" der Würde jedes menschlichen Lebens, schreibt der Nuntius in seinem Brief an den Gouverneur.  Die katholische Ordensfrau Helen Prejean, die auf der ganzen Welt für ihren Einsatz gegen die Todesstrafe bekannt ist, verbreitete den Brief via Twitter.

Giftspritze nächste Woche

Ernest Johnson, 61, soll am 5. Oktober im Gefängnis von Bonne Terre (Missouri) durch eine Giftspritze hingerichtet werden. Er erhielt das Todesurteil, weil er 1994 bei einem Raubüberfall auf einen Supermarkt in Columbia drei Menschen ermordet hatte. Seine Anwälte verweisen auf die geistige Behinderung des Todeskandidaten und fordern die Umwandlung des Urteils in lebenslange Haft. Letzten Monat beschied der Oberste Gerichtshof von Missouri jedoch, Johnson sei nicht geistig behindert. Es wäre die zweite Hinrichtung in Missouri während der COVID-19-Pandemie, während die meisten anderen Bundesstaaten sie ausgesetzt haben.

Papst Franziskus hat das unbedingte Nein der katholischen Kirche zur Todesstrafe vor einigen Jahren in den Katechismus aufnehmen lassen. In den USA befürwortet allerdings die Mehrheit der katholischen Gläubigen nach wie vor die Todesstrafe für Schwerstverbrecher. Besonders hoch ist die Zustimmung unter katholischen Gläubigen, die die republikanische Partei wählen.  

(vatican news – gs)

 

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01. Oktober 2021, 16:39