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Begrüßung bei den Don-Bosco-Schwestern in Rom Begrüßung bei den Don-Bosco-Schwestern in Rom 

Papst an Don-Bosco-Schwestern: Hütet euch vor der Verweltlichung

Papst Franziskus hat gegenüber der Generalkurie der Don-Bosco-Schwestern in Rom dazu aufgerufen, nicht zu vergessen, was das schlimmste Übel in der Kirche sei: sich der geistlichen Weltlichkeit hinzugeben. In seiner langen Rede rief er zur generationsübergreifenden Arbeit auf.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Franziskus besuchte die Generalkurie der Don-Bosco-Schwestern am Freitagvormittag, die zum Generalkapitel versammelt waren. Er ermutigte sie, „generative Gemeinschaften“ und „Frauen der Hoffnung“ zu sein in dieser „zerbrechlichen und unsicheren Zeit“ der Pandemie, die „so viel Blutvergießen verursacht“ und „die Armut vervielfacht“ habe. Dann die Empfehlung, „den Armen und der Jugend nahe zu bleiben“ und dem ursprünglichen Charisma stets treu zu bleiben.

Papst Franziskus wurde mit einer blau-weißen Flagge Argentiniens, einem Glas Mate und einem indischen Halsrosenkranz von den 200 Ordensfrauen aus der ganzen Welt in der Generalkurie in Rom empfangen. In der Struktur in der Via dell'Ateneo Salesiano - die der Papst am Freitag früh mit dem Auto erreichte - findet vom 17. Oktober bis Sonntag das 24. statt. Franziskus wollte persönlich zum „Haus“ der Ordensfrauen gehen, die sich seit Jahrzehnten dem Apostolat unter den Armen und der Ausbildung junger Menschen widmen, um sie zu begrüßen und der neu gewählten Generaloberin, Mutter Chiara Cazzuola, „gute Arbeit“ zu wünschen und der scheidenden Generaloberin, Schwester Yvonne Reungoat, zu danken, zu der er scherzhaft sagte: „Ich hoffe, dass Generaloberin nach Afrika zurückkehrt und wenn es in Afrika keinen Platz gibt, nach Patagonien!“

Der Papst an das Generalkapitel der Don-Bosco-Schwestern
Der Papst an das Generalkapitel der Don-Bosco-Schwestern

Die Massaker der Pandemie

Nach der Begrüßung und dem Applaus setzte sich der Papst auf den Stuhl vor einer großen Zuhörerschaft und ermutigte in seiner Ansprache, die von weiten spontanen Passagen durchsetzt war, den Dienst der Salesianerinnen Don Boscos in der ganzen Welt, vor allem in dem gegenwärtigen „multikulturellen sozialen Kontext, der von Spannungen und Herausforderungen geprägt ist, die manchmal sogar dramatisch sind, wie die durch die Pandemie verursachten“. Eine „zerbrechliche und unsichere“ Zeit, verwundet durch zahlreiche „Formen der Armut, die die aktuelle Krise hervorgebracht und vervielfacht hat“, so der Papst. „Das ist schrecklich. Die Armut vervielfacht sich, auch die versteckte Armut.“ Der Gedanke galt insbesondere den „vielen wohlhabenden Familien oder zumindest der Mittelschicht“, die heute „nicht über das Lebensnotwendige verfügen“. „Die Pandemie hat so viel Blutvergießen verursacht“, sagte der Papst und empfahl den Schwestern, sich in dieses komplexe Szenario zu vertiefen, immer „in Christus verwurzelt“ und vor allem, ohne jemals den Versuchungen der „Weltlichkeit in ihren verschiedenen Formen und Verkleidungen“ nachzugeben.

Geistliche Weltlichkeit als schlimmstes Übel für die Kirche

Die „spirituelle Weltlichkeit“ sei in der Tat „das schlimmste Übel, das in der Kirche geschehen kann“, wiederholte der Papst. „Ich kann fast sagen, dass es schlimmer als eine Sünde zu sein scheint, denn die geistliche Weltlichkeit ist dieser Geist, der so subtil ist, dass er den Platz der Verkündigung einnimmt, dass er den Platz des Glaubens einnimmt, dass er den Platz des Heiligen Geistes einnimmt“, fügte er in seiner freien Rede hinzu. Den Ordensfrauen schlug der Papst eine Lesung aus der „Méditation sur l'Eglise“ des Jesuiten Henri De Lubac vor, die auf den letzten vier Seiten genau dieses Thema behandele:

„Geistliche Weltlichkeit ist das schlimmste Übel, das der Kirche widerfahren kann, schlimmer als der Skandal zur Zeit der Konkubinatspäpste. Sie ist stark. Der Teufel dringt auf diesem Weg in religiöse Häuser ein. Es hilft mir zu verstehen, wie der Teufel unter uns eindringt.“

Der Papst an das Generalkapitel der Don-Bosco-Schwestern
Der Papst an das Generalkapitel der Don-Bosco-Schwestern

Der „gebildete“ Teufel

Es sei eben der Teufel, fuhr der Papst fort, immer noch abweichend von der schriftlichen Rede, wenn er „von einem Menschen verjagt wird, er geht weg, wandert in Wüsten, er langweilt sich, doch er sagt: 'Ich werde in mein Haus zurückkehren, um zu sehen, wie es ist'. Ein Haus, ganz sauber, ganz schön, ganz vorbereitet. Und er geht hin, findet sieben, die schlimmer sind als er selbst, und betritt das Haus. Aber er tritt nicht mit Gewalt ein, nein, er tritt höflich ein: er klingelt, er sagt guten Morgen. Das ist ein höflicher Teufel. Wir merken nicht, dass er reinkommt. Also geht er langsam hinein und wir sagen: ´Ah, wie schön, wie schön, komm, komm...´. Und am Ende ist der Zustand dieses Menschen schlimmer als am Anfang. Das ist es, was mit der geistigen Weltlichkeit geschieht.“

Die Bedeutung der Älteren

Die Älteren sollten soweit möglich in der Wohngemeinschaft mitleben und Jüngere hätten die Pflicht, sich um sie zu kümmern und von ihnen zu lernen. „Es stimmt, dass die Alten manchmal ein bisschen launisch werden“, räumte Franziskus ein. Aber sie hätten eine große Weisheit des Lebens. Dabei appellierte der Papst an die Schwestern, den eigenen Dienst stets voller Zärtlichkeit und Liebe auszuüben. Ohne dabei die „Gnade der Ursprünge, die Demut und Kleinheit der Anfänge“ zu vergessen, so Franziskus mit Blick auf das bevorstehende 150-Jahr-Jubiläum der Schwestern im kommenden Jahr.

Auch lobte Franziskus die „Schönheit des geweihten Lebens“. Das Generalkapitel der Ordensschwestern trifft sich noch bis Sonntag zu einem Austausch unter dem Motto „Gemeinschaften, die Leben schaffen im Herzen der modernen Welt“. Die Don-Bosco-Gemeinschaft umfasst etwa 11.500 Schwestern, die in 97 Ländern auf allen Kontinenten vertreten sind. Sie führen Kindergärten, Horte, Schulen, sozialpädagogische Einrichtungen und Heime für Studentinnen. Außerdem sind die Schwestern in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit, in der Arbeit für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, in Pfarreien und in der Familienseelsorge aktiv. Neugewählte Generaloberin ist die Italienerin Chiara Cazzuola.

(vatican news)

Papst begrüßt die scheidende Oberin Schwester Yvonne Reungoat
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23. Oktober 2021, 08:15