Papst Franziskus: Christliche Freiheit macht offen für andere Kulturen
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
„Die Freiheit, die durch den Tod und die Auferstehung des Herrn erlangt wurde, steht nicht im Widerspruch zu den Kulturen und Traditionen, die wir übernommen haben, sondern führt sie in eine neue Freiheit ein: die befreiende Neuheit des Evangeliums,“ so leitete der Papst seine Überlegungen ein.
„Die durch die Taufe erlangte Befreiung ermöglicht es uns nämlich, die volle Würde der Kinder Gottes zu erlangen, so dass wir zwar fest in unseren kulturellen Wurzeln verwurzelt bleiben, uns aber gleichzeitig auch dem Universalismus des Glaubens öffnen, der in jede Kultur eindringt. Akzeptieren, dass wir von Christus befreit wurden - durch sein Leiden, seinen Tod, seine Auferstehung - bedeutet auch, die wahre Fülle der Tradition eines jeden Volkes zu akzeptieren.
Franzikus betonte, dass die Kirche auch heute in ihrer Universalität für alle Völker und Kulturen offenstehe, die die Befreiung in Christus annehmen wollten. Auch für Paulus habe das Annehmen des Glaubens nicht bedeutet, auf das Herz der Kulturen und Traditionen zu verzichten, sondern nur auf das, was die Neuheit und Reinheit des Evangeliums behindere.
„Im Ruf zur Freiheit entdecken wir die wahre Bedeutung der Inkulturation des Evangeliums. Das Evangelium nimmt die Kultur an, in der die christliche Gemeinde lebt, und spricht von Christus in dieser Kultur… Es gibt viele Versuchungen, das eigene Lebensmodell durchzusetzen, als sei es das, das am weitesten entwickelt und am wünschenswertesten ist. ... Einförmigkeit als christliche Lebensregel ist nicht christlich. Einheit ja, aber nicht die Uniformität“, betonte Franziskus und verwies auf die Art und Weise, wie der Jesuitenpater Matteo Ricci im 16. Jahrhundert in China missioniert habe.
Der Papst erinnerte an die vielen Fehler, die in der Geschichte der Evangelisierung gemacht worden seien, weil man ein einziges kulturelles Modell habe durchsetzen wollen. Dabei ginge es doch darum, die wahre Fülle der Tradition eines jeden Volkes zu akzeptieren.
„Die Freiheit des christlichen Glaubens steht nicht für eine statische, sondern für eine dynamische Sicht des Lebens und der Kultur - und auch der Tradition. Tradition wächst und wächst, aber immer mit derselben Natur. Wir können also nicht behaupten, im Besitz der Freiheit zu sein. Wir haben ein Geschenk erhalten, das es zu bewahren gilt und das jeden von uns auffordert, immer unterwegs zu sein und der Fülle der Freiheit entgegen zu gehen. Es ist der Zustand der Pilger, der Wanderer, die sich in einem ständigen Exodus befinden: befreit von der Knechtschaft, um der Fülle der Freiheit entgegenzugehen. Das ist das große Geschenk, das uns der Herr Jesus Christus gegeben hat: Er hat uns unentgeltlich von der Knechtschaft befreit und lässt uns auf der Straße der vollen Freiheit gehen.“
In seinem Gruß an die deutschsprachigen Gläubigen sagte Franziskus:
„Einen herzlichen Gruß richte ich an die Gläubigen deutscher Sprache. Heute gedenken wir der Erscheinungen der seligen Jungfrau Maria in Fatima. Sie führe uns auf dem Weg der beständigen Umkehr und Buße, um Christus, der Sonne der Gerechtigkeit, entgegenzugehen. Sein Licht befreie uns von allem Bösen und zerstreue die Dunkelheit dieser Welt.“
(vaticannews – skr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.