Papst Franziskus und die drei Verkehrsschilder
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Um jetzt wirklich aus der „Gesundheits- und Sozialkrise“ wieder herauszufinden, dürfe man nicht „am Fenster stehenbleiben und rausgucken“, schreibt Franziskus. „Wir müssen wieder die Verantwortung für die anderen und für die Gesellschaft auf uns nehmen.“
Menschliche Allmachtsphantasien hätten in der Pandemie Schiffbruch erlitten: „Um jetzt wieder auf die Füße zu kommen, müssen wir uns zu Gott bekehren und den richtigen Gebrauch seiner Gaben, allen voran der Schöpfung, wieder lernen.“ ´
Vorsicht, Zebrastreifen
Die Papstbotschaft ist an die 49. „Sozialwoche“ der italienischen Kirche gerichtet, die an diesem Donnerstag in Taranto eröffnet wird. Ungewöhnlich ist, dass der Papst in seinem Text vor allem Metaphern aus dem Bereich des Verkehrs wählt – konkret spricht er von drei Verkehrsschildern, auf die man achten sollte, wenn man auf der „Straße der Hoffnung“ vorwärtslaufe.
Das erste Verkehrsschild: Vorsicht, Zebrastreifen. „Viele Verzweifelte kreuzen unseren Weg“, erklärt Franziskus und nennt Migranten, Arbeitslose oder Kranke als Beispiel. „Diese Gesichter und Geschichten gehen uns etwas an – da können wir nicht gleichgültig bleiben. Diese unsere Brüder und Schwestern sind Gekreuzigte, die auf die Auferstehung warten.“
In der Kirche gilt Halteverbot
Zweites Verkehrsschild: Halteverbot. Oft seien kirchliche Gemeinschaften müde und ausgelaugt, doch Gottes Liebe erlaube kein Stehenbleiben. „Sie setzt uns in Bewegung“, schreibt der Papst. „Bleiben wir also nicht in der Sakristei, und bilden wir keine Elite-Grüppchen, die sich nach außen isolieren. Die Hoffnung ist immer unterwegs.“
Drittes Verkehrsschild: Bitte wenden. „Das sagt uns der Schrei der Armen und der Schrei der Erde.“ Für die komplexen Probleme der Gesellschaft müssten nicht nur technologische Lösungen gefunden werden, „sondern auch neue soziale Modelle“.
(vatican news)
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