Franziskus über Benedikt: „Leuchtendes Lehramt, unerschütterliche Liebe zur Wahrheit"
Gudrun Sailer - Vatikanstadt
Am Samstagmorgen empfing Papst Franziskus in der Sala Clementina im Vatikan die Angehörigen der „Vatikanischen Stiftung Joseph Ratzinger - Benedikt XVI." zur Verleihung des Ratzingerpreises 2021, der zum elften Mal vergeben wurde. Die diesjährigen Preisträger sind die beiden deutschen Theologen Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz und Ludger Schwienhorst-Schönberger, die beide in Österreich lehren.
Franziskus sagte über den emeritierten Papst, er habe vor einigen Monaten zusammen mit ihm „anlässlich des 70. Jahrestages seiner Priesterweihe dem Herrn gedankt, und wir spüren, dass er uns im Gebet begleitet und seinen Blick stets auf den Horizont Gottes gerichtet hält. Es genügt, ihn anzusehen, um das zu merken. Heute danken wir ihm besonders, weil er auch ein Beispiel für leidenschaftliche Hingabe an Studium, Forschung, schriftliche und mündliche Kommunikation war und weil er seine kulturellen Forschungen immer vollständig und harmonisch mit seinem Glauben und seinem Dienst an der Kirche verband.“
Der emeritierte Papst habe „bis zum Ende seines Pontifikats weiter studiert und geschrieben“, hob Franziskus hervor. Vor etwa zehn Jahren habe Benedikt, noch während seiner Amtszeit als Papst, seine Trilogie über Jesus vollendet „und uns so ein einzigartiges persönliches Zeugnis seiner ständigen Suche nach dem Antlitz des Herrn zu hinterlassen. Es ist die wichtigste Suche von allen, die er dann im Gebet weiterverfolgt hat. Wir fühlen uns dadurch inspiriert und ermutigt und versichern ihn unseres Gedenkens an den Herrn und unseres Gebets.“
Die Mitarbeiter der Wahrheit
Benedikts Bischofsmotto lautet: „Cooperatores Veritatis", also: Mitarbeiter der Wahrheit – Mitarbeiter wohlgemerkt im Plural. Das sei ein „roter Faden“ für Joseph Ratzinger gewesen, vom Studium bis zum Papstamt, sagte Franziskus. Benedikts Pontifikat sei „von einem leuchtenden Lehramt und einer unerschütterlichen Liebe zur Wahrheit geprägt“. Deshalb stehe das bischöfliche Motto Benedikts, „Cooperatores Veritatis“, auch auf der Urkunde der Preisträger des Ratzinger-Preises, „damit es ihr Engagement weiter anspornt“.
An den Preisträgern des Ratzinger-Preises würdigte Papst Franziskus in seiner Ansprache „die Tiefe der Gedanken und Schriften" und darüber hinaus „die Arbeit, die über viele Jahre hinweg großzügig und leidenschaftlich geleistet" wurde. Diese Arbeit bereichere das menschliche Erbe und habe einen unschätzbaren Wert auf vielen Ebenen, so für die Sendung der Kirche.
Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz ist Vorstand des Europäischen Instituts für Philosophie und Religion (EUPHRat) an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz bei Wien. Sie beschäftigte sich viel mit Edith Stein und Romano Guardini. Die in der Oberpfalz geborene Gerl-Falkovitz studierte Philosophie, Germanistik und Politische Wissenschaften in München und Heidelberg. Zwischen 1993 und 2011 lehrte sie Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaften an der Universität Dresden.
Ebenfalls an diesem Samstag geehrt wurden die beiden Gewinner des Ratzinger-Preises 2020, der französische Philosoph Jean-Luc Marion und die australische Theologin Tracey Rowland. Im vergangenen Jahr hatte die Pandemie die Überreichung des Preises vereitelt. Aus Deutschland angereist war auch der Bischof von Regensburg Rudolf Voderholzer als Gründungsdirektor des 2008 eingerichteten Instituts Papst Benedikt XVI. in Regensburg und Herausgeber der gesammelten theologischen Schriften von Papst Benedikt XVI.; Voderholzer gehört seit 2015 auch dem wissenschaftlichen Beirat der vatikanischen Stiftung „Joseph Ratzinger – Benedikt XVI. “ an und stellte bei der Audienz die Preisträger vor.
(vatican news)
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