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Der Papst bei einem Treffen mit den Spitzen der italienischen Bischofskonferenz (CEI) im Vatikan (Archivbild) Der Papst bei einem Treffen mit den Spitzen der italienischen Bischofskonferenz (CEI) im Vatikan (Archivbild) 

Synodaler Prozess in Italien: Papst eröffnet Bischofstreffen

Papst Franziskus hat am Montagnachmittag ein Treffen der italienischen Bischofskonferenz (CEI) eröffnet, das sich noch bis zum 25. November mit dem synodalen Prozess der italienischen Kirche befasst. Der Generalsekretär der Bischofssynode, Kardinal Mario Grech, hielt am Dienstag eine Grundsatzrede über Ablauf und Bedeutung der vom Papst initiierten Weltsynode, in die sich der synodale Weg der italienischen Kirche einschreibt.

Den offiziellen Startschuss zu einem synodalen Weg in Italien, der bis 2025 laufen soll, hatten die Bischöfe Ende Mai gegeben. Ziel des Prozesses sei „eine glaub- und vertrauenswürdige“ Präsenz der Kirche bei den Menschen des Landes zu verwirklichen und das „kirchliche Wir“ zu stärken, so der CEI-Vorsitzende Kardinal Gualtiero Bassetti. Dies muss sich nach Ansicht der Bischöfe vor allem im Umgang mit Folgen der Covid-19-Pandemie zeigen. Schlüsselmomente in diesem Prozess sollen nach Angaben der Bischöfe „Zuhören, Suchen, Vorschlagen“ sein. Wesentlich ist dabei auch der Austausch mit anderen Kirchen des Landes.

Zeugnis des Zuhörens

Was der Papst den Bischöfen am Montag dazu sagte, wurde nicht bekannt. Franziskus nahm ab 16.00 Uhr für knapp zwei Stunden an der CEI-Sitzung hinter verschlossenen Türen in einem römischen Hotel teil. Zu Beginn des Austausches überreichte er den Bischöfen eine Karte mit einer Abbildung des „Guten Hirten" und einem Text zu den „Seligpreisungen des Bischofs", darunter Armut und Dienst. 

Der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Bischof Stefano Russo, kommentierte das Treffen mit dem Papst in einem Interview im Anschluss als „sehr schönen und familiären Moment“. Die Karte mit der Abbildung des „Guten Hirten“ sei „eine Ermahnung, dass der Bischof immer ein Zeuge der Barmherzigkeit sein soll“, so Russo.

„Wir leben in einer Zeit des Zuhörens, und wie immer ist der Papst vor allen anderen ein Zeuge dafür. Heute ist er zu uns Bischöfen gekommen und hat uns zugehört – denn viele Bischöfe haben auch Fragen, die ihnen am Herzen liegen, und der Papst ist darauf lange eingegangen, das war wirklich außergewöhnlich. Man sieht, dass der Papst immer wirklich sehr aufmerksam auf unsere Situation eingeht. So hat er etwa oft Bezug genommen auf die Diözese des jeweiligen Bischofs – so war es wirklich eine geschwisterliche Begegnung.“

Bassetti: Kirchliches Miteinander wiederbeleben

„Dies ist der Zeitpunkt, an dem wir wie nie zuvor das Leben der Kirchen in Italien überprüfen und neu beleben können, indem wir unseren Blick auf die Weltkirche ausdehnen, deren Grenzen die äußersten Winkel der Erde sind“, betonte der Bischofskonferenz-Vorsitzende Kardinal Gualtiero Bassetti am Dienstag in seinem Einführungsvortrag. Er rief alle Bischöfe zu mehr Kollegialität untereinander, zu „pastoraler Kreativität“ und das aktive Zugehen auf alle Gläubigen im synodalen Prozess auf. „Jeder Bischof hat die Möglichkeit, ad hoc Formen, Termine, Kontexte und Gremien zu entwickeln, um diese Phase des Zuhörens so lebendig und fruchtbar wie möglich zu gestalten“, betonte der Kardinal. Und weiter: „Es geht darum, die Denkrichtung zu ändern: Es gibt nicht mehr diejenigen, die nur reden und diejenigen, die nur zuhören. Wir alle hören aufeinander und vor allem auf den Heiligen Geist. Wir alle befinden uns auf einer Reise des Wachstums“, so Bassetti.

„Menschen mit Wunden, deren Heilung viel Zeit und Mühe erfordert“

Konkrete Missstände, die die Bischöfe bei ihrem Treffen adressieren wollen, sind etwa die schwindenden Zukunftsperspektiven für junge Generationen in Italien und deren Abwanderung, die Lage der Libyenflüchtlinge und die Sorge um die verletzlichsten Glieder der Gesellschaft. Ohne auf konkrete Präventionsmaßnahmen einzugehen, erwähnte Kardinal Bassetti in diesem Kontext auch die Opfer sexualisierter Gewalt. Die italienische Bischofskonferenz hatte vor wenigen Tagen den ersten Gebetstag für Überlebende von sexualisierter Gewalt begangen. Papst Franziskus hatte dazu den Wunsch formuliert, dass die Aktion die „menschliche und geistige Genesung der Opfer unterstützt“ und das Problembewussstsein zum Thema schärft. „Es sind Menschen mit Wunden, deren Heilung viel Zeit und Mühe erfordert“, führte Bassetti am Dienstag dazu aus. Den Gebetstag wertete er als „ein weiteres konkretes Zeichen für die Aufmerksamkeit und Nähe unserer Kirche: Wir stehen den Schwächsten bei!“

Grech: Synodales Hören, Sprechen und Handeln

Der Generalsekretär der vatikanischen Bischofssynode, Kardinal Mario Grech, ermutigte die italienischen Bischöfe, den synodalen Weg mit den Zielen der vom Papst auf den Weg gebrachten Weltsynode in Einklang zu bringen:

„Ich danke Ihnen, dass Sie von Anfang an von einer ,Harmonisierung‘ der beiden Wege gesprochen haben. Ich hoffe, dass die Harmonisierung so ausfallen wird, dass Sie das erste Jahr dazu nutzen wollen, der Bitte der Synode der Weltkirche um Zuhören nachzukommen“, heißt es in dem auf der Internetseite der italienischen Bischofskonferenz veröffentlichten Beitrag des Vatikanvertreters Grech.

„Vorteilhafter, ein Ziel zu haben, das ordnungsgemäß erreicht wurde, als zwei sich überlagernde Ziele, die Verwirrung stiften...“

Als wesentliche Bedingung des synodalen Prozesses habe der Papst auf das „Hören auf das Volk Gottes in den Teilkirchen“ verwiesen und dabei von einer Synode „von unten“ gesprochen, führte Kardinal Grech vor Italiens Bischöfe aus, die er zum „synodalen Hören, Sprechen und Handeln“ aufrief.

In seiner Eingabe sprach der Generalsekretär der vatikanischen Bischofssynode die „Versuchung“ an, den synodalen Prozess „mit anderen Bedeutungen und Zielen überfrachten“ zu wollen – eine Gefahr, die vor allem Kirchen betreffe, die einen synodalen Prozess bereits vor dem Impuls des Vatikans zum weltweiten synodalen Prozess aufgenommen hätten. Italiens Kirche solle hier als Beispiel für andere Kirchen vorangehen, so Grech: Das „Beispiel eines gut durchgeführten synodalen Prozesses“ könne „der ganzen Kirche helfen, jene synodale Mentalität und synodalen Stil zu entwickeln, die wir alle von der Feier dieser Synode erwarten“. Es sei „vorteilhafter“, „ein Ziel zu haben, das ordnungsgemäß erreicht wurde, als zwei sich überlagernde Ziele, die Verwirrung stiften“, formulierte der Kardinal.

Synodaler Prozess von unten

Der Papst, der als Bischof von Rom Kraft seines Amtes auch Primas von Italien ist, hatte Italiens Bischöfe selbst zu einem synodalen Prozess angeregt, damit die Kirche des Landes zu mehr missionarischem Schwung zurückfinden könne. Dabei hatte er vor italienischen Kirchenvertretern die Ergebnisoffenheit des Prozesses betont und daran erinnert, dass der Reformweg „bei jeder christlichen Gemeinde, von unten nach oben“, beginne.

Der synodale Weg der italienischen Kirche schreibt sich dabei in den weltkichlichen synodalen Prozess ein, nämlich die vom Papst auf den Weg gebrachte Weltsynode. Diese gipfelt in einer internationalen Bischofssynode 2023 im Vatikan. Das laufende CEI-Treffen ist die 75. Außerordentliche Generalversammlung der Italienischen Bischofskonferenz. 

-last Update 15:38 Uhr-

(vatican news – pr)

 

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23. November 2021, 09:01