Papst: Kinderschutz muss „konkretere Priorität" in Kirche haben
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Papst Franziskus erinnerte die Teilnehmer der Konferenz daran, dass es im Kampf gegen sexualisierte Gewalt immer Luft nach oben gibt. Dazu zitierte er aus seinem Schreiben an das Volk Gottes, das er bereits 2018 aufgrund der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche an alle Gläubigen gerichtet hatte:
„Schauen wir in die Zukunft, so wird es nie zu wenig sein, was wir tun können, um eine Kultur ins Leben zu rufen, die in der Lage ist, dass sich solche Situationen nicht nur nicht wiederholen, sondern auch keinen Raum finden, wo sie versteckt überleben könnten.“ Das Grußwort des Papstes verlas Giovanni Paolo Ramonda, Präsident der Gemeinschaft Papst Johannes XXIII., die die Konferenz mitorganisiert hatte.
Für Prävention und Kinderschutz müssten alle zusammenarbeiten, so Papst Franziskus:
„Dies ist ein Weg, den wir als Kirche gemeinsam zu gehen gerufen sind. Dazu mahnen uns der Schmerz und die Scham angesichts der Tatsache, dass wir nicht immer gut darin waren, die Minderjährigen zu beschützen, die uns bei unseren sozialen und pädagogischen Aktivitäten anvertraut wurden. Der Prozess des Wandels braucht dringend eine erneuerte Ausbildung für all jene, die erzieherische Verantwortung tragen und mit Minderjährigen in Kontakt sind - sei es in der Gesellschaft, in der Familie, in der Kirche. Nur ein systematisches Handeln zur Prävention wird es möglich machen, die Kultur des Todes auszurotten, die jegliche Form von Missbrauch mit sich bringt - sei es sexualisierte Gewalt, spiritueller Missbrauch oder Machtmissbrauch."
Die Rolle der Laien im Kampf gegen Missbrauch
Die Konferenz in Rom stand unter dem Titel „Aufnehmen und Erziehen in sicheren Umgebungen. Kinderschutz in Zeiten von Covid-19 und darüber hinaus fördern". Organisatoren waren mehrere Laienorganisationen: Die Gemeinschaft Papst Johannes XXIII., die katholische Aktion Italien, der italienische Sportverband CSI und ein Studienzentrum der Univeristät Bologna zu Opferschutz. Gemeinsam haben sie das zweijährige Kinderschutz- und Missbrauchspräventions-Projekt „SAFE" entwickelt. Papst Franziskus würdigte in seinem Grußwort auch explizit die Rolle von Laien im Kampf gegen Missbrauch:
„Als Laienorganisationen bitte ich euch, weiter auf eine Erziehung zur Mitverantwortung, zu Dialog und Transparenz zu setzen. Möge der Kinderschutz immer konkretere Priorität im Alltag der Erziehung der Kirche sein. Es möge ein offener, vertrauenswürdiger und glaubwürdiger Dienst sein, der in entschiedenem Kontrast zu jeglicher Form von Bevormundung, Verletzung der Intimität und eines begünstigenden Schweigens steht."
Papst Franziskus betonte, dass der Weg der Prävention Minderjährigen Vertrauen und Sicherheit garantieren müsse. Erwachsene mahnte er, „Versuchungen des Verführens" mit allen Mitteln zu bekämpfen. Die Jugendlichen verlangten zu Recht „einen entschiedenen Schritt zur Erneuerung angesichts der Verletzungen des Missbrauchs Gleichaltriger". Aufgabe der Jugendlichen sei, immer wieder alle zu Kinderschutz und Missbrauchsprävention zu mahnen.
(vatican news - sst)
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