Papst Franziskus: „Habt keine Angst vor (Ehe-) Krisen“
Im Vatikan empfing er einen katholischen Verband namens „Retrouvaille“, der Paaren (ob verheiratet oder nicht) in der Krise beisteht. Ziel des Verbands ist es nach den Angaben seines Internetauftritts, „die Beziehung zu retten“. Das solle Paaren in der Krise Hoffnung geben „in einer Gesellschaft, in der die Massenmedien als einzige Lösung für Probleme in der Beziehung die Trennung oder Scheidung bezeichnen“.
„Eine Krise darf uns nicht erschrecken“, sagte Papst Franziskus seinen Gästen. Der Papst hat 2019 ein Apostolisches Schreiben namens „Amoris Laetitia“ veröffentlicht, das die Ergebnisse eines synodalen Prozesses zur Ehe- und Familienseelsorge vorstellt. Darin schwört er die Kirche darauf ein, Paare auch angesichts von Krise und Scheitern pastoral zu begleiten.
„Eine Krise hilft uns, zu wachsen… Sie wirft uns ein bisschen hin und her, lässt uns manchmal auch hässliche Dinge fühlen, aber man kann aus ihr herauskommen. Allerdings nicht so, wie man hineingegangen ist: Man kommt besser oder schlechter heraus. Und alleine geht das nicht – wir müssen immer alle zusammen aus einer Krise hinausfinden.“
Für ein Paar sei Krise zwar „schmerzhaft“, könne aber sogar „zu einem qualitativen Sprung nach vorne in der Beziehung“ führen. Franziskus riet dazu, dass Paare, die durch eine Krise gegangen sind, anderen mit ihrer Erfahrung beistehen – wie das ja auch dem Konzept von „Retrouvaille“ entspricht.
Schlüsselwort „Begleitung“
„Ihr seid verwundete Paare, seid durch die Krise hindurchgegangen und seid geheilt – und gerade darum könnt ihr anderen, verwundeten Paaren helfen! Ihr seid nicht auf und davon gegangen, habt euch in der Krise nicht davongemacht. ‚Das geht nicht mehr – ich geh zurück zur Mamma.‘ Ihr habt die Krise in die Hand genommen und die Lösung gesucht. Das ist eure Gabe – die Erfahrung, die ihr habt und in den Dienst der anderen stellt.“
„Begleitung“ – das ist für den Papst ein Schlüsselwort, wenn es um den Umgang mit Krisen geht. Jesus habe die Emmausjünger auf ihrer aufgelösten Flucht heraus aus Jerusalem begleitet – davon lasse sich einiges lernen.
„Das menschliche Leben ist ein Leben in der Krise, ein Leben mit allen möglichen, täglichen Schwierigkeiten. Und dieser Mann – Jesus – geht mit ihnen, isst mit ihnen, bleibt bei ihnen – er verliert Zeit mit ihnen. Um zu begleiten: Zeit verlieren und nicht auf die Uhr sehen. Begleiten bedeutet, Zeit zu verlieren, um Menschen in der Krise nahe zu sein. Und dazu braucht man viel Zeit, viel Geduld, Respekt, Bereitschaft… All das ist Begleitung.“
(vatican news – sk)
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