Angelus: Mit konkreten Gesten in der Vorweihnachtszeit Gutes tun
Bei seinen Überlegungen ging der Papst wie üblich von der Tagesliturgie aus. Im Evangelium beschreibt Lukas, wie die Predigt Johannes‘ des Täufers die Menschen derart berührt, dass sie ihn fragen, was sie denn tun sollten, um die Lehren umzusetzen. Doch es sei keinesfalls das Pflichtgefühl, welches die Menschen dazu bringe, sich diese Frage zu stellen, unterstrich Franziskus in seiner Katechese:
„Es ist vielmehr das Herz, das vom Herrn berührt wird, es ist die Begeisterung für sein Kommen, die einen dazu bringt zu sagen: Was sollen wir tun? Nehmen wir ein Beispiel: Wir glauben, dass ein geliebter Mensch uns besuchen kommt. Wir erwarten ihn mit Freude und Ungeduld. Um ihn gebührend zu empfangen, werden wir das Haus putzen, das bestmögliche Essen zubereiten, vielleicht ein Geschenk... Kurzum, wir werden uns ins Zeug legen.“ Genau so sei es mit dem Herrn, fuhr der Papst fort, denn es sei „die Freude über sein Kommen“, die die Frage in uns entstehen lasse, was wir mit unserem Leben tun sollten. Doch Gott hebe diese Frage „auf eine höhere Ebene“, lasse uns fragen, zu was wir berufen seien und was uns tatsächlich erfülle, gab Franziskus zu bedenken:
„Indem das Evangelium diese Frage stellt, erinnert es uns an etwas Wichtiges: Das Leben hat eine Aufgabe für uns. Es ist nicht sinnlos, es ist nicht dem Zufall überlassen. Nein! Es ist ein Geschenk des Herrn, das er uns mit den Worten gibt: Entdecke, wer du bist, und arbeite an der Verwirklichung des Traums, der dein Leben ist! Jeder von uns - das sollten wir nicht vergessen - hat einen Auftrag zu erfüllen.“
In diesem Zusammenhang solle sich auch jeder von uns fragen, was er oder sie zum Wohl der Gemeinschaft beitragen könne, ganz im Sinne der Adventszeit, in der es gelte, innezuhalten und sich auf Weihnachten vorzubereiten, betonte der Papst. „Wir sind mit so vielen Vorbereitungen beschäftigt, mit Geschenken und Dingen, die vorbeigehen, aber wir sollten uns fragen, was wir für Jesus und für andere tun sollen!“
Johannes der Täufer gebe im Evangelium für die verschiedenen Gruppen von Zuhörern jeweils an ihre konkrete Situation angepasste Antworten auf diese Frage, an die Volksmenge, die Zöllner und die Soldaten, bemerkte Franziskus: „An jeden Einzelnen wird ein konkretes Wort gerichtet, das sich auf die reale Situation seines Lebens bezieht. Daraus können wir eine wertvolle Lehre ziehen: Der Glaube wird durch das konkrete Leben verkörpert. Er ist keine abstrakte und verallgemeinerte Theorie, er berührt das Fleisch und verwandelt das Leben eines jeden Menschen.“
Ein Telefonat, ein Besuch oder konkrete Solidarität...
Und konkrete Vorschläge unterbreitete auch der Papst, wie man im Einzelnen die Vorweihnachtszeit nutzen könne, um für das Wohl der Gemeinschaft zu wirken. Ob dies nun ein Telefonat oder ein Besuch für einen einsamen oder kranken Menschen sei, oder eine Spende oder Unterstützung in verschiedenen Formen für Arme oder Bedürftige, es gebe viele verschiedene Möglichkeiten, diese Lehre umzusetzen: „Und weiter: Vielleicht habe ich um Vergebung zu bitten, eine Situation zu klären, eine Schuld zu begleichen. Vielleicht habe ich das Gebet vernachlässigt, und nach einer langen Zeit ist es an der Zeit, den Herrn um Vergebung zu bitten. Lasst uns etwas Konkretes finden und es tun! Möge die Gottesmutter, in deren Schoß Gott Fleisch geworden ist, uns helfen.“
Die Jungfrau von Guadalupe
Im Anschluss an seine Katechese erinnerte Franziskus auch daran, dass an diesem Sonntag der Gedenktag der Madonna von Guadalupe gefeiert wird. Auf Spanisch sagte er zu den Gläubigen, angesichts der oft „traurigen Lage“ in vielen Ländern Lateinamerikas sollten sich die Menschen auch der Fürsprache der Patronin des Kontinents anvertrauen. Der 12. Dezember ist deren offizieller katholischer Gedenktag. In den vergangenen Jahren hatte Papst Franziskus zu dem Anlass auch eine Messe im Petersdom gefeiert.
Insbesondere in Lateinamerika wird der Gottesmutter an diesem Tag besonders gedacht. Bereits seit 10 Uhr vormittags hatten sich auf Einladung der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika zahlreiche Gläubige auf dem Petersplatz eingefunden, um gemeinsam den Rosenkranz für die gesamte katholische Kirche auf der Welt zu beten, ebenso wie für die Ausgegrenzten und in Gedenken an die Opfer der Corona-Pandemie. In diesem Jahr fällt der Gedenktag der Schutzpatronin Lateinamerikas auf den dritten Adventssonntag.
(vatican news - cs)
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